Auf einem Video des Nawalny-Teams war zu sehen, wie Milizionäre auch alte Frauen abführten. Foto: dpa/Evgeny Feldman

Russische Frauen dürften sich in diesem Krieg nicht verstecken – das fordert das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny. Zum Frauentag wird zu Protesten aufgerufen.

Moskau - Das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hat russische Frauen dazu aufgerufen, am Internationalen Frauentag an diesem Dienstag gegen die russische Invasion in der Ukraine auf die Straßen zu gehen. Um 14.00 Uhr Moskauer Zeit (12.00 Uhr MEZ) sollten Frauen auf zentralen Plätzen ihrer Heimatorte protestieren, sagte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch in einer Videobotschaft. Der Internationale Frauentag am 8. März ist in Russland ein Feiertag, an dem Frauen traditionell Blumen geschenkt bekommen.

Frauen dürften sich in diesem Krieg nicht verstecken. „Frauen verschwinden nicht, wenn der Krieg beginnt“, sagte Jarmysch. „Sie tragen im Krieg eine genauso große Last wie Männer - wenn nicht sogar eine größere.“ Am Frauentag sollten die Frauen daher zeigen, dass mit ihrer Meinung zu rechnen sei. „Wir wollen diesen Krieg nicht. Wir wollen, dass er unverzüglich beendet wird.“

Demonstrationen gegen den Krieg

Bereits am Sonntag hatte es in zahlreichen Städten Russlands Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine gegeben. Dabei waren nach neuen Angaben der Bürgerrechtsorganisation Owd-Info vom Montag mehr als 5140 Menschen in über 70 Städten festgenommen worden. In St. Petersburg verurteilte ein Gericht nach Angaben der Staatsagentur Tass einen US-Amerikaner zu sieben Tagen Haft wegen Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration.

Auf einem Video des Nawalny-Teams war zu sehen, wie Milizionäre auch alte Frauen abführten. Insgesamt zählte die Organisation mehr als 13 400 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland seit Beginn des Krieges am 24. Februar.