Bei einer Feier mit Musik und Verbandsehrungen blickte der Gebirgstrachtenverein G’mütliche Eyachtaler Felldorf auf eine bewegte 70-jährige Geschichte zurück.
Vorsitzender Gerold Bareis begrüßte zu der Jubiläumsveranstaltung im Schlosskeller unter anderem die anwesenden Gründungsmitglieder Gerda Hertkorn, Adolf Hertkorn und Rita Hetzel.
Bei seinen täglichen Fahrten sei Franz Dauner als Milchabholer aufgefallen, dass in Felldorf schon immer kurze Lederhosen und Janker getragen worden seien, erzählte Bareis, wie es dazu gekommen war, einen bayerischen Trachtenverein im schwäbischen Felldorf ins Leben zu rufen. Dauners Vater war damals langjähriges Mitglied beim Gebirgstrachtenverein Edelweiss Reutlingen. Nach Kontaktaufnahme mit Felldorfer Jugendlichen sei dann im Nebenzimmer des „Löwen“ mit dem Einüben von Schuhplattlern und Tänzen begonnen worden.
Der Gebirgstrachtenverein wurde genau an dem Tag – es war der 4. Juli 1954 – gegründet, als Deutschland Fußballweltmeister wurde. Fernseher habe es damals nicht in Felldorf gegeben, berichtete Bareis. So war der Termin auch kein Problem. Es waren 27 Interessierte, die sich im Nebenzimmer des Gasthauses Löwen zur Gründungsversammlung trafen.
Hammellauf und bayerischer Abend Zum ersten Vorsitzenden des Vereins wurde Franz Dauner gewählt. Als Aufnahmebeitrag wurden zwei Mark und als jährlichen Beitrag 50 Pfennig festgelegt.
Bereits bei der Kirchweih 1954 veranstaltete der neu gegründete Verein einen Hammellauf, einen bayerischen Abend mit Schuhplattlern und dem Theaterstück „So ein Pech“. Die Burschen legten sich bald darauf eine vollständige Tracht aus eigenen Mitteln, zumeist Lehrlingsgeld, zu.
Bei den Dirndeln hatten sich die Trachtler nicht, wie in Bayern üblich, für die Farbe blau, sondern für ein zartes Grün entschieden. Zur Anprobe mussten die jungen Frauen nach Wiesenstetten wandern, wenn sie nicht, so Bareis, von Pius Baur mit dem Motorrad gefahren wurden.
Stargast war Patrick Lindner Am Pfingstmontag 1956 nahm der Verein erstmals an einem internationalen Trachtenfest in Schwenningen teil. Da hatte sich die Mitgliederzahl auf 40 erhöht, und beim Trachtenfest 1960 waren es schon 56 Mitglieder. Zwei Jahre zuvor erfolgte der Beitritt zum Trachtengau Schwarzwald. Weitere Jubiläumsfeste folgten im Fünf-Jahres-Rhythmus. Zum 40. Jubiläum 1994 gab es wieder ein Gautrachtentreffen mit Stargast Patrick Lindner. Auch 50 und 60 Jahre seien gefeiert, jedoch im kleineren Rahmen im Schlosshof. Heute hat der Gebirgstrachtenverein in Felldorf 93 Mitglieder. Aktiv sind zehn Schuhplattler, die auch bei der Jubiläumsfeier auftraten. Hans Straub spielte dazu auf seinem Akkordeon. Er ist bei der Veranstaltung für 60-jährige Mitgliedschaft im Gebirgstrachtenverein geehrt worden.
Für weitere musikalische Unterhaltung sorgten die Starzachmusikanten. Nach 30-jähriger Pause war es wieder ihr erster öffentlicher Termin. Bereits in den frühen 1970er-Jahren gab es die Gruppe mit Hans Straub als Akkordeonist. Außer ihm ist aus der Anfangszeit noch Berthold Hartmann mit dabei. Neu dazu gekommen sind Theo Beuter, Franz Hebe und Helmut Kurz. „Schön war’s“, verabschiedeten sich die Besucher. Die inzwischen ergrauten Musiker brachten mit ihrer Oberkrainer-Musik viel Stimmung in den Schlosskeller.
Ehrungen für Mitglieder Vom Gautrachtenverband Schwarzwald ehrte Hildegard Löffler folgende Mitglieder: Die Heinrich-Hansjakob-Medaille in Silber überreichte sie Gerold Bareis und Albert Baur. Das ist die zweithöchste Auszeichnung, die der Trachtengau Schwarzwald für besondere Verdienste vergibt. Das Gauehrenzeichen erhielt für 25 Jahre Barbara Baur. Für 40 Jahre geehrt wurden Jürgen Sklorz, Thomas Straub, Bernhard Volk und Oliver Walker. Für 50 Jahre: Gerold Bareis, Gerda Hertkorn und Anneliese Sklorz. Für 60 Jahre: Albert Baur, Heinz Dauner, Adolf Hertkorn, Hans Straub und Ursula Walker.