Stephan Beck würde sich keinen Tesla mehr kaufen. Foto: Wolff

Elon Musk sorgt mit politischen Aussagen und seiner Unterstützung für die AfD für Diskussionen. Wir haben Tesla-Fahrer beim Laden an der A81 in Vöhringen gefragt, was sie davon halten.

Elon Musk, der Geschäftsführer von Tesla, polarisiert. Seine politischen Ansichten und Handlungen sorgen zunehmend für Aufsehen. Insbesondere seine Rolle im Wahlkampf von Donald Trump und seine Nähe zur AfD haben viele Menschen irritiert.

 

Erst der amerikanische Wahlkampf und nun der deutsche – da stellt sich die Frage: Macht es unter diesen Umständen überhaupt noch Spaß, einen Tesla zu fahren? Dafür haben wir uns auf den Autohof an der A81 in Vöhringen begeben, wo kürzlich neue Supercharger installiert wurden, und mit Tesla-Fahrern gesprochen. Haben Musks politische Ansichten ihre Wahrnehmung von Tesla verändert?

Kein weiteres Tesla-Modell

Stephan Beck fährt seit vier Jahren Tesla: „Das ist mein erster und letzter Tesla“ sagte er gleich zu Beginn des Gesprächs neben der Tesla-Ladestation, an der sich sein Stromer sich mit Energie versorgt. „Ich habe keine Lust auf die Unterstützung von Trump und darauf, dass sich jemand wie Musk in den Wahlkampf in Deutschland einmischt.“

Noch während die Kühlung des Akkus beim Laden surrt, fügt er hinzu: „Ich werde das Auto fahren solange es fährt – doch ein weiteres Tesla-Modell kommt für mich nicht in Frage.“

Nicolai ist zufrieden mit seinem Tesla, nicht aber mit den „verrückten Ansichten“ von Musk. Foto: Wolff

Zwei Stationen weiter stöpselt gerade Nicolai das Kabel des neuen Supercharger in die Ladebuchse seines silbernen Teslas. Nicolai fährt seit zwei Jahren Tesla, verrät er. „Ich trenne diese Themen. Das eine ist privat – welches Fahrzeug ich fahre –, das andere ist meine Meinung zu Elon Musk. Er ist zufrieden mit seinem Auto, auch wenn er die „verrückten Ansichten“ des Konzernchefs nicht gut findet.

Dennoch hat das für ihn keinen Einfluss auf das Tesla-Fahrgefühl. Einen Anti-Musk Sticker, wie ihn andere Tesla Fahrer auf ihre Autos kleben, würde er zwar nicht drauf machen, aber er meint dennoch „kann man machen“. Dann setzt er sich wieder in sein Auto und vertreibt sich die Zeit während des Ladevorgangs an dem großen Display im Innenraum.

Differenziertes Tesla-Musk-Gefühl

Kaum fährt ein Auto weg, kommt schon das nächste an die Ladestationen gefahren. Diesmal steigt Michael aus der Schweiz aus seinem Fahrzeug. „Das Auto ist gut, aber die Werte, für die Musk mittlerweile steht, nicht“ beschreibt er sein Tesla-Musk-Gefühl.

„Wenn man so viel Geld wie der hat, ist es einem glaube ich egal, was die Leute von einem denken“ ist sich Michael sicher, der mittlerweile seit fast fünf Jahren Tesla fährt. Auf dem Weg zur angrenzenden Fast-Food-Kette erklärt er: „Ich versuche einfach, beides differenziert zu betrachten“. Das Auto sei das Auto und Musk sei Musk, aber Schämen für das Fahrzeug tue er sich deswegen nicht.

An der anderen Seite des Autohofs sammeln sich weitere Teslafahren an den Ladestationen der älteren Generation. Dort steh Claudia mit ihrem Hund und einem blauen Tesla. „Das Auto ist ein Geschäftswagen“, sagt sie und ergänzt: „Es lässt sich super fahren.“

Doch nach allem, was sie in der letzten Zeit so über Musk gehört hat, stellt sie in Frage, ob sie sich jemals selbst ein Tesla holen würde. „Da muss man schon darüber nachdenken“, vor allem da es mittlerweile viele gute E-Autos gebe, sagt sie.

Autos und Raketen – aber keine Politik

Auch andere Tesla-Fahrer, die an diesem Tag in Vöhringen ihre Fahrzeuge geladen haben, zeigten sich nicht wirklich begeistert von dem Tesla Gründer Elon Musk und sehen die Richtung, in die er sich bewegt, kritisch. „Er hätte lieber bei den Autos und von mir aus Raketen bleiben sollen, anstatt in die Politik zu gehen“ sagt ein weiterer Tesla-Fahrer, der namentlich nicht genannt werden will.

Bei all dieser Kritik wundert es fast, dass keiner auf seinem Auto einen dieser “I bought this before Elon went crazy“-Sticker hatte. Der Anti-Musk Sticker, der so viel heißt wie: „Ich habe das gekauft, bevor Elon verrückt wurde“.