Die 26-jährige Wanderin war bei ihrem Verschwinden auf dem beliebten Schluchtensteig unterwegs. (Symbolfoto) Foto: nidafoto/ Shutterstock

Der Fall der vermissten Wanderin Scarlett S. (26) aus Bad Lippspringe/NRW wird am kommenden Mittwoch in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" aufgegriffen. 

Freiburg - Die junge Frau verschwand bei einer Wanderung auf dem Schluchtensteig im Schwarzwald spurlos. Ihr Schicksal liegt seit fast zwei Jahren im Dunkeln.

Vermisst gemeldet wurde die junge Frau, die als erfahrene Wanderin und passionierte Weltenbummlerin galt und allein auf dem Schluchtensteig unterwegs war, als sie am Ende der mehrtägigen Wanderung am 10. September 2020 nicht wie verabredet in Wehr im Kreis Waldshut bei einer Freundin auftauchte und sich nicht mehr bei ihrer Familie meldete. 

Handy zuletzt in Todtmoos geortet

Am Tag davor hatte eine Überwachungskamera in einem Supermarkt in St. Blasien/Kreis Waldshut Scarlett noch beim Einkauf fotografiert. Ihr Handy wurde letztmalig am 10. September 2020 beim Kurpark in Todtmoos geortet. Ob sie allerdings von Todtmoos aus wie geplant wirklich zu ihrer letzten Wanderetappe aufbrach, ist bis heute ungeklärt. 

Auf ihrer Wanderung war die 1,60 Meter große, schlanke Scarlett S. mit einem roten Rucksack der Marke „Osprey“ ausgerüstet, sie trug einen dunklen Pulli, Wandershorts und Wanderstiefel. Öffentlich gemacht wurde die Fahndung nach der Vermissten am 13. September 2020, einem Sonntag. Polizei und Rettungskräfte setzten alle Hebel in Bewegung, Suchhunde, Helikopter und Drohnen sowie ein Großaufgebot an Rettungskräften konnten aber keine Spur von Scarlett finden. Auch die wiederholten Einsätze von DRK und Bergwacht blieben ergebnislos. Der Schluchtensteig gilt als anspruchsvolle, stellenweise nicht ungefährliche Route, so dass ein Unfall Scarletts nie ausgeschlossen wurde.

Keine Hinweise auf ein Verbrechen

Die Ermittlungen gingen, wie es in solchen Fällen üblich ist, bald nach dem Verschwinden Scarletts an die Polizei in Bad Lippspringe im Kreis Paderborn, dem Heimatort der Verschwundenen. Dort hieß es, wie zuvor schon in Waldshut, dass man keine Hinweise auf ein Verbrechen habe. Und da der Fall der blonden, jungen Frau somit ein Mysterium blieb, meldeten sich im Lauf der Zeit immer mehr dubiose Seher, Rutengänger und selbsternannte Ermittler bei der Polizei und im Netz zu Wort. Es gab und gibt aber auch engagierte Helfer, die immer wieder im Schwarzwald nach der jungen Frau suchen und sich im Internet zur Helfergruppe "Bitte findet Scarlett" zusammengeschlossen haben. Gefunden haben aber auch diese die junge Frau nicht.

Im September 2021 wurden die Ermittlungen aus NRW zurück übergeben an die Staatsanwaltschaft Waldshut. Ein formeller Vorgang eigentlich, der aber umgehend im Netz wieder die Spekulationen über ein mögliches Verbrechen anheizte, da die Staatsanwaltschaft ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren einleitete. 

Dieses Verfahren ist bis heute anhängig, so ein Polizeisprecher am Dienstag. Von der Fernsehfahndung erhoffe man sich nun neue Hinweise auf das Verschwinden der jungen Frau. Denn auch wenn man bereits zahlreiche Hinweise erhalten habe, der entscheidende Tipp sei noch nicht dabei gewesen.

Weiterer Fall aus Südbaden bei "Aktenzeichen"

Der Fall Sacarlett Salice ist nicht der einzige Verschwundenenfall aus Südbaden, der am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ von Moderator Rudi Cerne vorgestellt wird: Auch das Verschwinden der 23 Jahre alten Yolanda Klug aus Steinen im Kreis Lörrach wird aufgegriffen. Die Architekturstudentin wurde 2019 zum letzten Mal in Leipzig gesehen. Dort war sie an der Uni eingeschrieben. Die junge Frau verschwand spurlos an einem Tag, an dem sie eigentlich mit einer Freundin verabredet war. Zuvor will ein Busfahrer sie noch auf dem Weg zu einem Möbelladen gesehen haben. Sowohl ein Unfall als auch ein Verbrechen werden von der Polizei nicht ausgeschlossen.