Demente verlegen oft Gegenstände – oder legen sie in unpassende Orte. Da landen dann auch mal Pantoffeln im Geschirrspüler. Foto: Stock Adobe/ArTo

Medikamente sowie Anwendungen wie Physio- und Ergotherapie können helfen, den Krankheitsverlauf bei Demenz zu verzögern. Wichtig aber ist auch Zuwendung.

Es gibt viele Formen von Demenzen. Der Verlauf ist jeweils sehr unterschiedlich, klar ist aber: Es gibt bisher keine Heilung. Das Absterben von Nervenzellen und der damit verbundene Abbau von kognitiven und körperlichen Fähigkeiten lässt sich nicht stoppen. Trotzdem kann man die Symptome lindern und die Krankheit oft hinauszögern. „Je früher die Therapie beginnt, desto besser“, sagt Kathrin Finke, die psychologische Leiterin des Gedächtniszentrums am Uniklinikum Jena.

 

Der Beginn von Alzheimer und anderen Demenzen ist durch leichte Gedächtnis- und Orientierungsschwierigkeiten geprägt. Später kommen unter anderem oft Unruhezustände, Wesensveränderungen sowie ein fortschreitender Verlust der Sprache und Mobilität hinzu. Es ist in diesen unterschiedlichen Phasen wichtig, die Behandlung immer wieder anzupassen.

Glutamat-Antagonisten bei schwerer Demenz

Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? „Bei den Medikamenten stehen uns derzeit zwei Gruppen von Antidementiva zur Verfügung“, erklärt die Psychologin Finke. Zum einen Acetylcholinesterasehemmer, die bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung den Abbau der geistigen Fähigkeiten leicht verzögern können. In Deutschland zugelassen sind die Präparate Donepezil, Galantamin und Rivastigmin.

„Zudem gibt es die Glutamat-Antagonisten, die bei schweren Demenz-Formen angezeigt sind“, so Finke weiter. Hierzu gehört der Wirkstoff Memantin. „Man darf sich von den Medikamenten aber nicht zu viel erhoffen.“ Sie schlagen auch nicht bei allen an und können Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen haben. Eine vorteilhafte Wirkung wird Ginkgo-Produkten zugesprochen. Die pflanzlichen Mittel können bei leichten Demenzen teils das Denkvermögen positiv beeinflussen.

Demenzpatienten rutschen oft in Depression

Für Demenzkranke ist ihr Zustand belastend, sie rutschen dann oft in eine Depression. In einem späteren Stadium kommen Schlafstörungen, Bewegungsdrang, Wahnvorstellungen und weitere Beeinträchtigungen hinzu. Bei begleitenden Depressionen kann laut Finke die Gabe von Antidepressiva die Lebensqualität verbessern.

Bei den nicht-medikamentösen Maßnahmen sind Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Verhaltenstherapie sinnvoll, um Fähigkeiten wie Konzentration, Sprache und Mobilität zu trainieren. Wichtig ist auch, dass die Erkrankten in einem positiven Umfeld leben, sprich: mit Geduld und Zuwendung betreut werden und weiter am sozialen Leben teilhaben.