Wochenlang türmten sich in Oberndorf und den Teilorten Müllberge rund um überfüllte Altkleidercontainer. Nun hat die Stadt reagiert: 19 Container wurden eingesammelt.
Seit Wochen waren sie ein Ärgernis, nun sind sie schon bald Geschichte: Die überquellenden Altkleidercontainer in Oberndorf und den Teilorten werden eingesammelt und die Standorte gesäubert.
Die Stadt hat damit auf die wochenlange Vermüllung reagiert, die zuletzt kaum mehr zu übersehen war und für großes Unverständnis sorgte.
19 Container an neun Standorten
Im Auftrag der Stadt rückte Am Donnerstag die Firma Esslinger Entsorgung aus Oberndorf mit schwerem Gerät an. Mit einem Ladekran, einem Absetzkipper sowie einem Ladungs-LKW mit Ameise, waren vier Mitarbeiter der Firma vor Ort, um die insgesamt 19 Container an neun Standorten – von Aistaig über den Lindenhof bis Bochingen – einzusammeln. Allerdings erwies sich die Aktion als Herkulesaufgabe, denn am Ende des Tages schaffte das „Esslinger“-Team um Harald Hütter „nur“, 15 von den 19 Containern zu entsorgen. „Boll und Bochingen machen wir erst nächste Woche. Das wäre heute einfach zu viel geworden“, so Hütter.
„Allein nach den ersten drei Stationen hatten wir schon rund 25 Kubikmeter Müll eingesammelt, deutlich mehr, als wir erwartet haben“, berichtet Hütter weiter. In Aistaig allein seien es acht Kubikmeter gewesen: ein wirklich enormer Aufwand. Am Ende des Tages seien insgesamt 9,5 Tonnen an Müll zusammengekommen.
Und welchen Müll die Entsorger dabei fanden, hatte mit Altkleidern oft wenig zu tun: Elektroschrott, gefährliche Mineralwolle, Baustellenabfälle. „Das ist nicht Sinn und Zweck der Sache“, so Hütter.
Insolvenz als Auslöser des Chaos
Hintergrund des Müll-Chaos war die Insolvenz der Firma „TEXAID Collection GmbH“. Diese hatte bislang die Container im Stadtgebiet betreut – und die Abholung der Spenden plötzlich eingestellt. Die Folge: überfüllte Container, daneben wachsende Müllberge aus Säcken, Elektroschrott und eben Baustellenabfällen. Beschwerden der Anwohner häuften sich, Bürger forderten ein Einschreiten der Stadt.
„Jetzt geht das Ganze Gott sei Dank Richtung Ende“, sagt Hütter während der Entsorgungsaktion. Ob und wie die Container künftig weiterbetrieben werden, sei aber „Zukunftsmusik“ – zunächst gehe es für die Container auf die Deponie nach Bochingen.
Stadt übernimmt Verantwortung – vorerst
Die Stadt Oberndorf hatte die Zusammenarbeit mit „TEXAID“ ohnehin zum 1. September gekündigt. Nun sprang sie früher ein: „Die Container werden von einem von der Stadt beauftragten Dienstleister abgeholt, der auch den angefallenen Müll entsorgt“, erklärt Bürgermeister Matthias Winter auf Anfrage unserer Redaktion. Die Stadt nehme die Container zunächst in Verwahrung, da sie nicht in ihrem Eigentum stünden.
Dem Rattenproblem, das rund um die Containerplätze verstärkt entstand, werde man mit geeigneten Ködern begegnen, so Winter.
Wie geht es weiter?
Für Bürger bedeutet die Räumung vorerst Einschränkungen: Altkleider können nur noch bei Sammelstellen auf privatem Grund, bei Kleiderkammern, etwa von DRK oder AWO, sowie über Online-Angebote wie Packmee abgegeben werden.
Eine zentrale Alternative soll Ende September auf dem Werkhofgelände am Schwedenbau geschaffen werden – allerdings mit Nachteilen: Die Container sind dann nur noch zu den Öffnungszeiten des Werkhofs zugänglich.
Grundproblem bleibt bestehen
So sehr die Aufräumaktion das sichtbare Müllchaos beseitigt hat – so sehr befürchten manche eine Fortsetzung und nennen einen Grund: das Verhalten mancher Bürger. Statt volle Container zu meiden, wurden Kleidersäcke und Müll einfach davor abgelegt.