Die Feuerwehren aus Althengstett, Gechingen, SImmozheim und Ostelsheim riefen vor 20 Jahren die Führungsgruppe ins Leben und arbeiten bis heute in bewährter Weise zusammen. Foto: Feuerwehr Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Helfer aus vier Gemeinden kooperieren seit zwei Jahrzehnten nach bewährtem Konzept

Sechs Mal war die Führungsgruppe der Feuerwehr im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Althengstett – gemeinsam mit Gechingen, Ostelsheim und Simmozheim (AGOS) – in diesem Jahr gefragt. Seit 20 Jahren arbeiten die Pioniere des kreisweiten Konzepts zusammen.

Althengstett/Gechingen/Ostelsheim/Simmozheim. "Jede der vier Feuerwehren ist leistungsfähig und gut – zusammen sind wir einfach besser! Und darauf sind wir stolz!", unterstreichen die Wehren, allen voran ihre Kommandanten Benjamin Jones, Jürgen Eßlinger, Tobias Ehmert und Bernd Robertz.

Kommandant vor Ort hat den Rücken frei

Allen Grund dazu haben sie, war doch die Initiative der Wehren für Zusammenarbeit mit damaligen Verantwortlichen der Auslöser für das Konzept der Führungsgruppen, die bei größeren Einsätzen aktiv werden. "Dadurch hat der jeweilige Kommandant vor Ort den Rücken frei, weil er um die taktische Unterstützung für Raumordnung, Straßensperrung und Wasserversorgung durch seine Kollegen weiß", fasst Robertz im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten zusammen.

Wie die Bevölkerung davon profitiert, erläutert der Simmozheimer Kommandant anhand eines Beispiels: Im Frühjahr wurde eine der Gemeindefeuerwehren gerufen, weil Rauch entdeckt worden war. Es wurde ein Wohnungsbrand vermutet. "Während die ersten Kameraden bereits nach sechs Minuten Rettungsmaßnahmen am Brandort einleiteten, war nach elf Minuten an der Einsatzstelle eine Mannschaftsstärke, eine technische Ausstattung sowie das medizinische und feuerwehrtechnische Know-how vorhanden, um Menschen zu retten und einen ausgedehnten Wohnungsbrand wirksam zu bekämpfen", berichtet er vom Eintreffen der Rettungskräfte inklusive der Führungsgruppe mit neun Fahrzeugen.

"Wir Feuerwehrfrauen und -männer kennen uns, schätzen uns gegenseitig, und uns alle treibt die eine gemeinsame Motivation an, Menschen in Not zu helfen!", heben die Einsatzkräfte hervor.

Einmal jährlich treffen die Zug- und Gruppenführer der Einzelwehren für Übungen und Schulungen zusammen. "Dabei stärken wir unsere gegenseitige Ortskunde, beispielsweise jüngst mit Blick auf die Aussiedlerhöfe in Gechingen", erzählt Robertz, während die Mannschaften bei Lehrgängen zusammentreffen. Alle drei bis vier Jahre findet außerdem eine gemeinsame Übung auf GVV-Ebene statt.

In den vier Feuerwehren versehen aktuell 188 Männer und 20 Frauen ihren Dienst in den Einsatzmannschaften. In fünf Feuerwehrgerätehäusern stehen zehn Löschfahrzeuge, ein Gerätewagen und fünf Mannschaftstransport- oder Führungsfahrzeuge zur Verfügung. Zudem verweisen die Wehren auf insgesamt 55 Jugendliche in der Nachwuchsorganisation sowie 49 Angehörige der Alterswehr.

Im Bereich der AGOS-Wehren wurden vergangenes Jahr 66 Einsätze abgewickelt und viele Stunden auf Lehrgängen oder bei Übungen trainiert. "Die von uns ins Leben gerufene Führungsgruppe, durch die der Einsatzleiter vor Ort von Zugführern anderer Verbandsgemeinden taktisch unterstützt wird, hat sich bestens bewährt", sagen die Kommandanten.

Und nicht nur sie sehen das so. "Durch die Kooperation der Feuerwehren erhöhen wir die Schlagkraft, und der ehrenamtliche Einsatz der Feuerwehrleute verdient höchsten Respekt und Anerkennung", sagt Simmozheims Bürgermeister Stefan Feigl.

Tagsüber weitaus schneller und effektiver

"Die Zusammenarbeit der Wehren über die Gemeindegrenzen hinweg trägt entscheidend zu einem raschen und effektiven Einsatz der Feuerwehr gerade tagsüber an Werktagen bei, wenn unter Umständen bei einzelnen Standorten tagsüber die erforderliche Mannschaftsstärke nicht sofort erreicht wird", ergänzt der Althengstetter Amtskollege Clemens Götz.

"Die Zusammenarbeit ist ein sehr gelungenes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit", äußert sich der Ostelsheimer Rathauschef Jürgen Fuchs.

"Wenn jede Feuerwehr nur für die ›eigene‹ Gemeinde aktiv wäre, könnte nicht so effektiv für die Einwohner und kostensparend gehandelt werden", führt Gechingens Bürgermeister Jens Häußler zum Gewinn für alle Beteiligten aus. Alle Dienstherren sind mehr als stolz auf ihre Feuerwehren.