Tagelang hatten zahlreiche Althengstetter und Ottenbronner keinen Zugang zum Telefonfestnetz sowie Internet und sind wegen der spärlichen Auskünfte der Telekom sehr verärgert. Foto: Archiv

Zwei Wochen lang erhebliche Schwierigkeiten beim Zugang zu Festnetz und Internet. Nur spärliche Auskünfte.

Althengstett/Ottenbronn - Allein schon einen Tag nicht im Festnetz telefonieren zu können und keinen Internetanschluss zu haben, kann Schwierigkeiten und Ärger bereiten. Fast ganze zwei Wochen waren viele Althengstetter und Ottenbronner genau davon betroffen. Und die Störungen sind längst nicht behoben.

Am 2. Juni legten viele Bewohner der beiden Ortsteile, die telefonieren wollten, den Hörer nach einigen vergeblichen Versuchen resigniert aus der Hand. Man hörte ständig das Belegtzeichen, aber auch nach vielen Versuchen gab es kein Durchkommen. Am nächsten Morgen setzten sich dann im Laufe des Vormittags viele geschäftliche und private Nutzer nichtsahnend an ihren PC und stellten verärgert fest, dass sie keinen Zugang zum Internet haben. Auch beim Telefon hatte sich über Nacht nichts getan.

"Ich klingelte an etlichen Haustüren in der Nachbarschaft und überall bekam ich die selbe Antwort: Telefon und Internet funktionierten nicht", berichtet der Althengstetter Friedrich Bausch. Er habe am nächsten Tag per Handy im Rathaus angerufen. Dort sei bis dato nur bekannt gewesen, dass der halbe Ort betroffen sei, und man habe dazu geraten, sich bei der Telekom zu melden. Gesagt, getan. Also Handy her und die entsprechende 0800-Nummer eingetippt. Beim zweiten Versuch habe er nach mehreren Computerstimmen eine Mitarbeiterin der Telekom erreicht. "Wir werden der Sache nachgehen und Sie umgehend auf ihrem Handy zurückrufen", habe eine freundliche Frauenstimme mitgeteilt. Das Versprechen vom 4. Juni hat sie laut Bausch bis heute nicht eingelöst.

Gisela Gräf aus Ottenbronn, die ebenfalls wie viele Ottenbronner Bürger von dem zweiwöchigen Ausfall betroffen war, ging einen anderen Weg. Sie meldete sich im Calwer Telekom-Laden in der Lederstraße. Dort stand sie in einer langen Schlange von Menschen, die dasselbe Anliegen hatten. "Wir tun, was wir können", habe dort immer wieder die Antwort gelautet.

"Ich dachte bisher, ich lebe in einem Hightech-Land"

Die Telekom benötigte sechs Tage, um den Fehler zu finden und zunächst notdürftig zu beheben. Am 8. Juni funktionierten Festnetztelefone und Internet bei vielen Bürgern wieder. Allerdings kam es in der darauf folgenden Woche immer wieder zu stundenlangen Ausfällen.

"Ich dachte bisher, ich lebe in einem Hightech-Land, wo man eine solche Störung spätestens nach 24 Stunden gefunden und behoben hat", sagt Bausch. Ihn ärgere vor allem, dass die Telekom als modernes Kommunikationsunternehmen keinen der Hunderten von der Panne betroffenen Kunden über die Angelegenheit informierte. Ein Postkärtchen oder Infoblatt im Briefkasten hätte doch schon genügt, meint er.

Am 21. Juni bekam Bausch dann doch noch einen Anruf von der Telekom: "Ein Monteur meldete sich und teilte mit, dass ich auf der Liste der Geschädigten stehe und er gerade meine Leitung überprüfe". Der anrufende Elekroniker berichtete, dass er sich vom Server der Telekom bei der Althengstetter Kläranlage aus melde. Die Leitung sei entweder durch Blitzschlag oder eventuell durch einen Baggerbiss außer Kraft gesetzt worden. Auch Schwankungen im Stromnetz könnten eine Rolle spielen. So genau wisse man das bis jetzt nicht.

Der Anrufer wies darauf hin, dass wegen der Reparaturarbeiten und der ungünstigen Witterungsverhältnisse auch in dieser Woche immer wieder Störungen im Festnetz der Telekom auftreten könnten. Er sei eigentlich für Auskünfte nicht zuständig. Dafür gebe es die Pressestelle der Telekom. Von dort waren aber im Fall von Ottenbronn nur spärliche und was den Ortsteil Althengstett betrifft, bis heute gar keine Informationen zu bekommen.

Wasser sei in eines der Hauptkabel eingedrungen, was Störungen in etwas 50 Ottenbronner Haushalten verursacht habe, erklärte die Telekom am 13. Juni in einer E-Mail an die Redaktion des Schwarzwälder Boten – Presseanfragen werden nur auf diesem Wege entgegen genommen. Die Behebung des Problems könne noch einige Tage dauern, hieß es. Die bereits zuvor verschickte Mail, was Althengstett angeht, blieb bis heute unbeantwortet.

Nachdem sich zahlreiche Einwohner wegen der Störungen im Rathaus gemeldet hatten, nahm auch Bürgermeister Clemens Götz nach eigenen Angaben täglich Kontakt zur Telekom auf: "Mir wurde zugesichert, dass die Probleme in wenigen Tagen behoben sein werden". Doch die Störungen dauerten an. Unerreichbar waren nicht nur Privathaushalte, sondern zum Beispiel auch der Althengstetter Polizeiposten und ein Kindergarten.

"Es ist völlig unverständlich, warum man bei einem solchen Kommunikationsdesaster keine deutliche Rückmeldung und verlässliche Termine bekommt – bei allem Verständnis für größere Wasserschäden nach Unwettern", sagte Götz im Gespräch mit unserer Zeitung zu den Ursachen für die Probleme sowie die Dauer der Reparaturarbeiten.

Bei klareren Aussagen hätte den Anrufern im Rathaus sofort weitergeholfen werden können. "Erst nach zehn Tagen wurde von der Telekom angeboten, die Festnetzanrufe automatisch aufs Handy umzuleiten", berichtet der Verwaltungschef, der privat selbst von der Störung betroffen war.

Immerhin biete das Telekommunikationsunternehmen den Kunden nun an, sich unter der entsprechenden 0800-Nummer zu melden, die Rechnungsnummer anzugeben und so eine Gutschrift auf die zu zahlenden Monatsbeiträge zu bekommen.