Immer wieder kommen Kindergartengruppen und Schulklassen zur Lehrstation der Bezirksimker. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Die Imkerei boomt

Das kann nicht jeder Verein von sich behaupten: Die Bezirksimker freuen sich nach wie vor über Mitgliederzuwachs. Auch dieses Jahr werden für diese und Besucher zahlreiche Veranstaltungen angeboten.

Althengstett. Die Zahl der Imkereibegeisterten, die dem Bezirksimkerverein Calw beitraten, ist in den vergangenen Jahren von 200 auf 257 gestiegen. "Seit 2011 bieten wir jährlich einen Neuimkerkurs an", berichtet Vorsitzender Kurt Adam im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Der 66-Jährige beschäftigt sich von Kindesbeinen an mit der Imkerei und hat seit 1975 eigene Bienenvölker. In dem Seminaren werden die Grundlagen und Kenntnisse für eine erfolgreiche Bienenzucht und Honigernte theoretisch sowie praktisch vermittelt.

Jedes Neumitglied bekommt einen Paten

80 Prozent der Mitglieder seien über 75 Jahre alt. Von deren Wissen und Erfahrung würden vermehrt Familien mit kleinen Kindern und Paare profitieren, die das Hobby neu für sich entdeckt haben. Auch viele, die kurz vor der Rente stünden oder gerade in den neuen Lebensabschnitt gestartet seien, könnten für die Arbeit mit den fleißigen Insekten gewonnen werden. "Jeder Neuimker bekommt einen Paten zur Seite gestellt", berichtet der Vorsitzende.

Im vergangenen Jahr wurden in der vereinseigenen Lehrbienenstation in der Ferdinand-Porsche-Straße 54 Veranstaltungen angeboten, "das ist umgerechnet eine pro Woche", so Adam. Ständige Weiterbildung sei wichtig, denn gesetzgeberische Details und die Vorgaben bei der Bekämpfung von Parasiten wie der Varroa-Milbe würden sich oft ändern.

Mit ihrer Arbeit leisten die Imker einen unschätzbar wertvollen Beitrag zu einem funktionierenden Ökosystem. Denn rund 80 Prozent der 2000 bis 3000 Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch die Honigbiene angewiesen. Adam verweist Besucher der Lehrstation immer wieder auch auf den volkswirtschaftlichen Nutzen der Insekten: "Die Honigbiene ist nach dem Rind und dem Schwein das drittwichtigste landwirtschaftliche Nutztier". Er und seine Mitstreiter freuen sich, dass die Imkerei boomt "und wir in der Bevölkerung wahrgenommen werden".

Auch Gemeinderat und Verwaltung in Althengstett wissen die Arbeit der Imker zu schätzen. Unlängst wurde die Bestäubungsprämie für Bienenhaltung erhöht. Das Ratsgremium hatte im Jahr 2000 beschlossen, für jedes gehaltene Bienenvolk 2,50 Euro zu gewähren. Die damalige Regelung war eigentlich auf vier Jahre befristet, die Prämien wurden jedoch weiterhin ausbezahlt. Auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen die Gemeinderäte nun, die Befristung aufzuheben und die Prämie auf fünf Euro pro Bienenvolk, das beim Imkereilandesverband gemeldet ist, zu verdoppeln. In der Gäugemeinde sind derzeit 32 Imker mit insgesamt 264 Bienenvölkern gemeldet. "Wir haben uns über die Erhöhung gefreut. Das ist eine Anerkennung unserer Arbeit", sagt Adam.

Neben Vereinsabenden wie dem am 9. Mai zum Thema "Kräuter für Bienen und Küche" ist am 25. Juni das Imkerfest geplant und am 29. Juli ein Schaulschleudern. Neben Wachs- und Honigkursen im November sind Arbeitseinsätze und auf Wunsch Führungen für Erwachsene sowie auf Wunsch Kindergartengruppen und Schulklassen vorgesehen.

Weitere Informationen: www.imkerverein-calw.de