Ehemalige und der jetzige Pfarrer Jörg Schaber mit der Präsidentin der Deutschen Waldenservereinigung (von links): Klaus Dietrich Wachlin, Dorothea Vinçon, Jörg Schaber und Hans Thomas Buchner. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Festgottesdienst: Internationale Gästeschar / Pfarrer Jörg Schaber als großartiger Netzwerker gelobt

Althengstett-Neuhengstett. Auf den Tag genau am 27. Oktober feierten die Neuhengstetter Waldenser mit einem Festgottesdienst die Einweihung ihrer vor 250 Jahren gebauten Kirche. Die Tür stand weit offen, weil auch auf dem Vorplatz noch zahlreiche Besucher auf Stühlen Platz genommen hatten.

Predigt zum Petrusbrief

Neben der Präsidentin der Deutschen Waldenservereinigung, Dorothea Vinçon, begrüßte Pfarrer Jörg Schaber auch die beiden ehemaligen Pfarrer der Gemeinde, Hans Thomas Buchner und Klaus Dietrich Wachlin. "Wir sind heute ganz international", begrüßte er die Besuchergruppe aus Torre Pellice und den Waldensertälern in Italien.

"Ihr seid die lebendigen Steine" sang der Kirchenchor. Der Predigttext bei der Einweihung am 27. Oktober 1769 steht im 1. Petrusbrief im Vers 5: "Lasst euch selbst als lebendige Steine in das Haus einfügen, das von Gott erbaut wird und von seinem Geist erfüllt ist." Auch Pfarrer Jörg Schaber hielt seine Predigt im Jubiläumsgottesdienst zu diesem Text. Er spannte den Bogen von den unregelmäßigen Sandsteinen, aus denen die Waldenserkirche gebaut ist und die sich doch zu einem stabilen Ganzen gefügt haben, zu den Menschen mit ihren unterschiedlichsten Gaben, die sich zu einer starken Gemeinde finden. Nicht jeder Stein sei geeignet als Fundament, aber jeder Stein an seinem Platz werde gebraucht, damit die Mauer hält. "Ein weites Herz für Jugendliche", "Viefalt", "Kinderlachen", "Kirche hörbar machen" – einige Gemeindeglieder hatten ihren beschrifteten "lebendigen Stein" mitgebracht, erzählten, was ihnen jeweils wichtig ist, und legten ihn zu dem maßstabgetreuen Modell der Waldenserkirche, das im Altarraum stand.

Großen Applaus gab es nach dem Lob an Pfarrer Schaber: "Euer Pfarrer ist ein ganz toller Netzwerker, wie könnt’ s auch anders sein – er hat Perouser Wurzeln", nahm die Präsidentin Bezug zu ihrer eigenen Herkunft. Die Jubiläumszahl habe sie animiert, zu rechnen. Rund 53 Gottesdienste im Jahr ergäben die unvorstellbare Zahl von 13 250 Gottesdiensten, so Vinçon. Wieviel Freude und auch Leid steckt in den Mauern dieser Kirche? Wie viele Lieder hat sie gehört, wie viele Gebete wurden gesprochen? "Sich sonntags im Tempio um den Tisch des Herrn zu versammeln, um Gottes Wort zu hören, war und ist für Waldenser der wichtigste Moment im Wochenlauf, um gemeinsam ihren Glauben zum Ausdruck zu bringen", sagte Vinçon. Sie nahm Bezug auf Psalm 84, "der auch auf der Gründungstafel Ihres Tempio Valdese zu lesen ist: O wie selig sind, welche in deinem Hause wohnen und dich preisen unaufhörlich, Selah!"

Schau erneut geöffnet

Begleitet von den Weisen des Posaunenchors Ottenbronn, hielten sich die Besucher lange auf dem Platz vor der Kirche auf und trafen sich danach im Petrus-Valdes-Haus bei einem üppigen Fingerfood-Büffet. Wer wollte, konnte den Kirchturm besteigen oder sich bei einer Bilderschau über die letzte Renovierung des Gotteshauses informieren.

Eine Ausstellung mit zahlreichen Exponaten und Fotos lässt viele Jahre Waldenserkirche Neuhengstett Revue passieren. Sie ist auch am nächsten Sonntag nach dem Gottesdienst noch geöffnet.