Im Schulzentrum Althengstett scheint alles im grünen Bereich zu sein.Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Verbandssitzung: Positive Anmeldezahlen / Zufriedenstellende Lehrerversorgung / Bereit für Online-Unterricht, falls nötig

Es ist bekannt, dass Corona das schulische Leben sowohl für die Schüler und ihre Eltern wie auch für Schulleitungen und Lehrerkollegien durcheinandergewirbelt hat wie nichts zuvor. Überraschend erfreulich klangen da die Berichte aus den Schulen des Nachbarschaftsschulverbands Althengstett (NSV) im Rahmen der jüngsten Sitzung.

Althengstett. "Wir bleiben stabil vierzügig", vermeldete Stefan Eiding, der Rektor der Realschule Althengstett (RSA), positive Anmeldezahlen. 101 neue Fünftklässler starten im September, 94 Zehntklässler gehen ab. Zwei Drittel dieser Schüler werden auf weiterführende Schulen wechseln, etwa ein Drittel beginnt eine Ausbildung.

"Halb erfreut und halb besorgt mich eine Entwicklung, die mit Corona und dem dadurch bedingten Unterrichtsausfall und dem Homeschooling zusammenhängt." Er führe derzeit vermehrt Aufnahmegespräche mit Eltern von Schülern, die von anderen Schulen auf die RSA wechseln möchten. "Das war schon im ersten Halbjahr so, damals mussten wir alle ablehnen. Stand jetzt sind es 30 wechselwillige Schüler der Klassenstufen sechs bis zehn, das ist dreimal mehr als in sonstigen Jahren", so Eiding. Allerdings könne er erst nach dem 21. Juli definitiv zusagen – und sicher nicht für alle. Man habe jetzt schon mit 639 Schülern inklusive der neuen Fünfern volle Klassen und keine Möglichkeit, Klassen zu teilen, einmal, weil Räume fehlen, und zum anderen das dafür nötige Lehrerpersonal. Die aktuelle Lehrerversorgung für die bestehenden Klassen sei jedoch gut, betonte Eiding, wenn auch "nicht ganz 100 Prozent, wie an allen weiterführenden Schulen". Für die neue Bläserklasse in Klassenstufe fünf gebe es nur 19 Anmeldungen, nannte Eiding einen Wermutstropfen.

Entlastung durch neue Positionen

Am 1. August tritt Ralf Merkle sein Amt als zweiter Konrektor der RSA an, nachdem Linda Schüle bereits vor einiger Zeit zur Konrektorin ernannt wurde. "Das entlastet mich ungemein", freut sich Eiding über diese Unterstützung. Entspannung gibt es ab 1. September auch im Schulsekretariat, es konnte eine passende zweite Mitarbeiterin gefunden werden.

Auch in der Schulleitung der Gemeinschaftsschule Althengstett (GSA) ist man künftig zu dritt. Neben Konrektor Pascal Linzner stellte Schulleiterin Elke Ruf Jennifer Lachenmann als zweite Konrektorin dem Gremium vor.

"Rückblickend auf den Online-Unterricht können wir sagen, dass wir die meisten Schülerinnen und Schüler mitnehmen und den Kontakt halten konnten", so Ruf, "es könnte jedoch im Herbst wieder auf uns zu kommen". Mit den gemachten Erfahrungen, zum Beispiel dem Online-Unterricht nach Stundenplan und der Pflicht zur eingeschalteten Kamera am PC oder Tablet, sei man dafür gerüstet. Für die neue fünfte Klasse sind 50 Kinder angemeldet. Aktuell kämen noch Anfragen vor allem von der Waldorfschule Calw, weil es dort nicht die nötige Lehrerversorgung für eine fünfte Klasse gibt. "Das können wir aber nicht insgesamt auffangen."

Die Lehrerversorgung ist auch an der GSA derzeit gut, zwölf Lehrkräfte sind Gymnasialkollegen, die Zusammenarbeit auf allen Niveaustufen ist gut. Zum dritten Mal hat die GSA das BoriS-Berufswahl-SIEGEL verliehen bekommen. Berufsvorbereitung und -orientierung ist ein wichtiger Schwerpunkt ab Klassenstufe 7. Ein weiteres Thema, das alle Klassen und auch den gesamten Lehrkörper einbezieht, ist "Schule ohne Rassismus". "Wir hätten nicht gedacht, dass das Thema so präsent ist", gestand die Schulleiterin. Die Kollegen wollten für ein zu vergebendes Siegel nicht einfach einen Fragebogen ausfüllen, sondern "wollen das auch richtig bearbeiten. Eine Umfrage bei Schülern und Lehrern ergab, dass Probleme da sind".

Die vier Gemeinschaftsschulen im Landkreis veranstalten im Oktober 2022 eine sogenannte MINT-Nacht, das betrifft die Fächer Mathematik, Informatik, Natur und Technik. Dieses Event soll in Zusammenarbeit mit Firmen der Region stattfinden – Ruf nannte einige Firmen, die bereits zugesagt haben. Ein Ziel der Veranstaltung ist, mehr Mädchen für Berufe in diesem Bereich zu begeistern. Im Bereich Digitalisierung wurde in der GSA schon während der Pandemie einiges gemacht, wie Pascal Linzner informierte. Weitere Hardware soll angeschafft werden, um den Computerraum sozusagen ins Klassenzimmer zu holen. "Wir haben uns als digitale Konzeptschule beworben", so Linzner weiter, "zusammen mit dem Landes- und dem Kreismedienzentrum sollen Schule und Lehrer weiter fit gemacht werden und dann in den Austausch mit anderen Schulen gehen."

In den letzten beiden Wochen der Sommerferien werden, wie im vergangenen Jahr, Lernbrücken angeboten für Schüler, die Nachholbedarf haben. "Das nimmt Kindern und Eltern die Angst vor dem neuen Schuljahr", ist Ruf überzeugt.

"Aus eigener Erfahrung könnte ich aus beiden Schulen noch wesentlich mehr erzählen", sagte Bürgermeister Clemens Götz (Althengstett) nach den Berichten und wandte sich an die Kollegen: "Wir als Verantwortliche der vier Gemeinden dürfen sehr stolz darauf sein, was in diesen Schulen geleistet wird."

Lothar Kante (Althengstett) fragte nach der Größe der Lernbrückengruppen und wie viel Personal dafür bereitstehe. "Pro Gruppe können bis zu 16 Schüler teilnehmen, bei uns sind die Gruppen etwas kleiner", sagte Ruf. Dafür sind zwölf Lehrkräfte vorgesehen und einige Lehramtsstudenten angefragt. "Wie ist der aktuelle Klassenteiler an den Schulen?", fragte Bürgermeister Stefan Feigl (Simmozheim). An der RSA liegt er bei 30 Schülern, an der GMS bei 28. "Bei 31 Schülern kann ich trotzdem nicht teilen aus den oben angesprochenen Gründen. Dann müssen wir laut Schulamt mit der Enge leben", machte RSA-Schulleiter Eiding deutlich. Feigl hätte gerne den Saldo erfahren aus von den Althengstetter Schulen auf weiterführende Schulen im Umfeld wechselnden Schülern im Vergleich zu denen, die von umliegenden Schulen nach Althengstett wechseln. Eiding will das nachreichen.