Vereine: Tanja Mayr übernimmt von Sascha Richter den Vorsitz beim Liederkranz Althengstett

Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Mit- glieder des Liederkranzes Althengstett bei der Hauptversammlung. Am Ende atmeten sie doch noch befreit auf.

Althengstett. "Ich bin ganz glücklich. Wir haben eine Lösung gefunden", stellte der scheidende, langjährige Vorsitzende Sascha Richter unter dem Jubel der anwesenden Vereinsmitglieder fest. Allen Unkenrufen zum Trotz war es nämlich gelungen, mit der Heumadenerin Tanja Mayr eine neue erste Vorsitzende zu wählen. Daraufhin erklärte sich auch die langjährige Vizevorsitzende Sandra Kops überraschend dazu bereit, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht, doch noch ein Jahr lang weiterzumachen.

Längst angekündigt

Der bisherige erste Vorsitzende Richter hatte schon bei seiner Wiederwahl im Vorjahr erklärt, sein Amt nur noch ein Jahr lang weiter zu versehen. "2009 wurde ich zum zweiten Vorsitzenden und zwei Jahre später zum Vorsitzenden gewählt", blickte der vielfältig engagierte 31-Jährige zurück.

Die Spannung im Versammlungs- raum war mit Händen zu greifen, als Bürgermeister Clemens Götz sowie Dieter Haag, der Vorsitzende des Hermann Hesse-Chorverbands, sich daran machten, den Vereinsmitgliedern Mut zuzusprechen und mit Optimismus in die Zukunft zu blicken. Götz fand bei seinem Grußwort aufmunternde Worte. "Machen Sie keinen Selbstmord aus Angst vor dem Tod", rief er den Mitgliedern zu.

Komfortable Situation

Der Schultes verwies darauf, dass sich der Liederkranz im Vergleich mit anderen Vereinen durchaus in einer komfortablen "Luxussituation" befinde. Er habe gesunde Finanzen und mit dem Kinderchor Althengstetter "Goldkehlchen" sowie dem jungen Chor "Happy Voices" zudem engagierten Nachwuchs. "Ihre Situation ist schulterbar und machbar", unterstrich der Rathauschef.

Auch Haag fand Mut machende Worte. Er wäre jederzeit dazu bereit, die neu gewählten Vorsitzenden auch ganz praktisch zu unterstützen, bot er an. Richter hatte sich zudem kundig gemacht und informierte, dass nach aktueller Gesetzeslage nach einer Übergangszeit von einem Jahr ohne Vereinsvorsitzenden vom zuständigen Amtsgericht ein Notvorsitzender eingesetzt wird. Während des führungslosen Übergangsjahres sei der Verein "nach außen hin nicht rechtsfähig". "Wenn später ein Notvorstand bestellt werden muss, kann das eine kostenintensive Geschichte werden", wusste Haag.

Schweigepause eingelegt

Aus der Mitte der Mitgliederversammlung wurde vorgeschlagen, eine längere Schweigepause zur Besinnung einzulegen. Und in der Tat hatte dies eine positive Wirkung. Die Anspannung löste sich und anschließend fand an den Tischen ein reger Gedankenaustausch statt. Schließlich wurde die 36-jährige Tanja Mayr als Kandidatin für das Amt der ersten Vorsitzenden vorgeschlagen und dann von der Versammlung auch einstimmig gewählt. Sie wird zunächst ein Jahr lang die Geschicke des Liederkranzes leiten.

Dies wird ihr um so leichter fallen, da sich auch die erfahrene Stellvertreterin Kops dazu bereit erklärte, noch ein weiteres Jahr dranzuhängen. "Ich erwarte jedoch, dass die Mitglieder verantwortlich mitarbeiten", forderte sie. Außerdem sprach sich Kops für eine offene Kommunikation aus.

Die Vereinsmitglieder sollten nicht "hintenherum reden", sondern ehrlich ihre Meinung sagen. Wie Richter im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten hervorhob, habe er in seinem Amt als Vorsitzender auch des Öfteren verletzende, aggressive Kritik hinnehmen müssen. Leider sei es ihm am Ende nicht mehr gelungen, Kritik an seinem Amt von seiner Person zu trennen.

Auf gesunden Beinen

Der Bericht von Kassiererin Christine van de Vijver zeigte, dass der Liederkranz finanziell auf gesunden Beinen steht und eine geordnete Buchführung vorzuweisen hat. Nach wie vor sind allerdings regelmäßige Einnahmen aus Festen und Bewirtungen äußerst wichtig.

Die herausragenden Verdienste des scheidenden, ehrenamtlich tätigen Vorsitzenden Richter und seiner Stellvertreterin Sandra Kops wurden gebührend gewürdigt. "Ich bleibe dem Verein als Mitglied erhalten", versprach der scheidende Ex-Vorsitzende sichtlich gerührt.