Das Hexenkarussell war "Bruder Clemens" zu viel, weshalb er ganz schnell den Rathausschlüssel herausrückte. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Narren ziehen kommunalpolitische Ereignisse durch den Kakao

Von Steffi Stocker

Althengstett. Laute Knallgeräusche kündigten den Rathaussturm der Narrenzunft Althengstett an und scheuchten nicht nur den Bürgermeister aus seinen Räumen. Entrüstet meldete sich nämlich Putzfrau Hilde zu Wort.

Schimpfend eilte sie auf Zunftmeister Mike Schaller zu, als die Hexen den Verwaltungssitz vereinnahmten und stapelweise Papier einfach zum Fenster hinauswarfen. Schließlich habe sie gerade das Treppenhaus frisch geputzt. Während der Zunftmeister ihr unterstellte, wieder einmal zu neugierig gewesen zu sein, nutzte der forsche Putzgeist die Gelegenheit, seinen Unmut kund zu tun: zur Erweiterung am Einkaufsmarkt, zur Straßenbeleuchtung in Neuhengstett oder zum Sitzungsgeld für die Gemeinderäte. Gemeinsam gewannen die beiden dem Geschehen um die geplante Deponiesanierung am Hirsauer Tälesbach eine positive Auswirkung ab: "Dann kommen die Calwer schon nicht so schnell aus ihrem Loch zu uns hoch", sagte Hilde, "zumal die auch noch zum Baden kommen wollen. Hätten wir damals das mit dem Stausee nur durchgesetzt", so ihr Fazit.

Die Hexen brachten Bürgermeister Clemens Götz huckepack aus seinem Amtssitz in das Hexenkarussell. Dessen Drehgeschwindigkeit setzte dem Schultes ordentlich zu, so dass er sogar das Versteck seines Schlüssels preisgab. "Der Gemeinde hast du nicht geschadet, doch in Ruhm hast du dich auch nicht gebadet", hielt der Zunftmeister ihm vor. Kleinlaut hielt "Bruder Clemens" deshalb den Narren sogar seine Krawatte zum Abschneiden hin.