Haushaltskonsolidierung: Nach Förderzusage über 1,26 Millionen Euro scheint breite Zustimmung für Grundschulanbau möglich

In einer angespannten Haushaltslage eher bremsen oder trotz allem Gas geben? Diese Frage wird sich der Althengstetter Gemeinderat in den kommenden Monaten wohl noch häufiger stellen müssen. Beim Thema Grundschulanbau deutet nach einer Förderzusage alles auf eine breite Zustimmung für die Umsetzung des seit 2019 vorgesehenen Projekts.

Althengstett. Althengstett steht nach wie vor finanziell solide da. Damit das so bleibt, ist, wie berichtet, eine Haushaltskonsolidierungskommission dazu aufgerufen, den Rotstift anzusetzen; deutlich zwischen Machbarem, Notwendigem und Wünschenswertem zu unterscheiden. Da stehen dann plötzlich Fragezeichen hinter einem Projekt wie dem geplanten Anbau an die Hengstetter Grundschule wegen der Ganztagsbetreuung, für den im aktuellen Haushalt 550 000 Euro eingestellt sind und für den 2022 1,6 Millionen Euro und ein weiteres Jahr später 50 000 Euro aufgewendet werden müssen. Der Gemeinderat hatte im Oktober 2019 den Grundsatzbeschluss gefasst, das ehemalige Hausmeistergebäude an der Grundschule zurückzubauen und an selber Stelle einen Anbau zu errichten.

Zweifel angemeldet

"Hausaufgabenbetreuung kann man auch am Küchentisch machen und muss dazu nicht ins Klassenzimmer", äußerte sich Gemeinderätin Ute Steinheber (CDU) in der jüngsten Ratssitzung und stellte das Projekt in Frage. Auch Wolfgang Bauer fragte sich, ob der Bedarf überhaupt da ist und eine solche Investition rechtfertigt: "Vielleicht sollten wir es später machen". "Das Projekt jetzt zu stoppen, wäre unklug", entgegnete Bürgermeister Clemens Götz. Die Planungen seien schon viel zu weit gediehen. Das Vorhaben solle nicht halb erledigt liegen gelassen werden.

Ein strategisches Konzept für die Weiterentwicklung des gesamten Schulzentrums ist für Jörg Nonnenmann (Freie Wähler), Angelika Holzäpfel und Rüdiger Klahm (beide CDU) unabdingbar, um modernisieren und eine qualitativ hochwertige Betreuung der Schüler anbieten zu können.

Kein gutes Signal

Ein "verheerendes Signal" wäre es für Thomas Schmidt (Freie Wähler) in Richtung des Gemeindeverwaltungsverbands, jetzt zu bremsen. Wenn man das Argument Lernen am Küchentisch bringe, "dann brauche ich keine Digitalisierung".

Lothar Kante ist für den Anbau, Mittel könne die Gemeinde aber erst abgreifen, wenn sie da sind, hatte er in der jüngsten Sitzung betont, als freilich noch nicht klar war, dass es einen Zuschuss über 1,26 Millionen Euro aus einem Sonderprogramm des Bundes geben würde (wir berichteten). Die CDU-Ratskollegen hatten sich im Zuge der Verabschiedung des Haushalts 2021 dafür ausgesprochen, das Projekt Grundschulanbau zu schieben, nach der überraschenden Förderzusage aber erklärt, das Vorhaben neu bewerten zu wollen. Es wird also eine weitere Beratungsrunde zum Thema geben müssen. Wie angekündigt, kommen sämtliche Investitionsvorhaben auf den Prüfstand.

Arbeitsgruppe unterstützt

Klar ist derweil, dass eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Schulleitung, Leitung des Familienzentrums sowie zwei Gemeinderäten, den Architekten und das Bauamt bei den Planungen für den Grundschulanbau und der Bauausführung unterstützen soll.