Die Jugendkirche Choy hat sich zu einem Jugendzentrum im Gäu entwickelt. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Steffen Kaupp nimmt nach zweieinhalb Jahren bei Choy den Hut / Referent Pascal Weik vorerst Stellvertreter

"Ich wünsche ihr, dass ihr Herz weiter bewegt schlägt, angeregt durch Partner wie Schule und Kommune", sagt Steffen Kaupp, der Pfarrer der evangelischen Gäu-Jugendkirche Choy. Nach zweieinhalb Jahren nimmt er Ende dieser Woche seinen Hut.

Althengstett/Gechingen/Ostelsheim/Simmozheim. Maximal drei Jahre wollte der heute 56-Jährige bleiben, um die Jugendkirche, die damals in einem kritischen Stadium war, "entweder trostreich zu beerdigen oder sie nochmals zum Grünen zu bringen", wie Kaupp im Rückblick sagt.

Situation zu Beginngilt als prekär

Die Einschätzung der Situation damals als prekär habe sich gleich zu Anfang bestätigt, als gerade einmal sechs weitere Personen mit ihm seinen ersten Gottesdienst im Choy-Haus in der Althengstetter Hauptstraße gefeiert hätten. Als er begonnen habe, Choy – eine der ältesten Jugendkirchen innerhalb der Evangelischen Landeskirche mit Modellcharakter – mitzugestalten, sei dies kein Zuckerschlecken gewesen, erinnert sich Kaupp, der damals aus dem evangelischen Landesjugendwerk kam, wo er Projektpfarrer war.

Immer auf der Suche nach Chancen

Heute sei er erstaunt, was sich sich seit damals entwickelt habe. "Jugendkirche ist eigentlich das falsche Etikett. Vielmehr handelt es sich bei Choy um eine Jugendgemeinde, um ein evangelisches Jugendzentrum im Gäu für die ganze Region", unterstreicht der Geistliche im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Immer neugierig und aufgeschlossen zu bleiben, persönliche Gaben einzubringen und einer Sache nicht gleich überdrüssig zu werden, sind Kaupps Stärken. Er sucht gerne nach Chancen sowie Ressourcen, betritt gerne Neuland und gibt nicht schnell auf. Gleichwohl sieht er seine Zeit in der Jugendarbeit für beendet an.

"Ich habe ein gutes Gefühl mit Blick auf die Entwicklung von Choy. Die Jugendarbeit ist im Fluss und gut aufgestellt. Wir haben unter anderem den Konfirmandenunterricht gut strukturiert und die Kooperation mit dem Schulzentrum ist gut. Da geht viel", beurteilt Kaupp die vergangenen zweieinhalb Jahre. Er hofft, dass sich die Jugendkirche dialogisch weiterentwickelt "und sich nicht einigelt nach dem Motto ›Wir machen unser Ding‹".

Dankbar blickt der Pfarrer auf die Zusammenarbeit mit einem "inspirierten und motivierten Choy-Vorstand, ein unterstützendes und kooperatives Bezirksjugendwerk und eine Pfarrkollegenschaft im Gäu, die ihresgleichen sucht". Außerdem habe er offene Türen für eine schulbezogene Jugendarbeit in Althengstett vorgefunden, und es habe eine wohltuende Revision der gemeinsamen Konfirmandenarbeit im Gäu gegeben. Die Gottesdienstfeiern seien zielgruppen- und nutzenorientiert gewesen, es habe viele Aktionen und Programme gegeben. Er sei vielen Menschen mit Herzblut begegnet "und sie haben mir wiederum großes Vertrauen entgegen gebracht". All das seien "Gelingensbedingungen einer Kirche mit Zukunft".

Kaupp lockt eine neue Aufgabe. Er zieht dankbar weiter und sagt: "Es ist ein guter Zeitpunkt, um zu gehen". Im Stuttgarter Osten übernimmt er künftig eine 50-Prozent-Stelle als Krankenhausseelsorger; außerdem eine 50-Prozent-Projektstelle in Ludwigsburg, wo er das Miteinander von Gesamtkirchengemeinde und Diakonie fördern soll.

Am Donnerstag und Freitag, 25. und 26. Februar, wird der Pfarrer im Hengstetter Choy-Haus verabschiedet, nicht nur mit einer interaktiven YouTube-Livestream-Feier: Da Kaupp sich von möglichst vielen Weggefährten verabschieden möchte, sind mithilfe des Online-Terminplaners Doodle auch kurze Einzelbegegnungen an diesen Tagen möglich. Kaupps Stellvertretung übernimmt Jugendreferent Pascal Weik, bis ein neues Choy-Pfarrer gefunden ist.