Dass Kinder schwimmen können, ist wichtig. Aber genügend Kurse anzubieten wird immer schwieriger - erst recht in Pandemie-Zeiten. Foto: DLRG

In Neuhengstett beginnen Kinderkurse. DLRG lobt Gemeinde. Schieben Betreiber Corona vor, um Kosten zu sparen?      

Althengstett/-Neuhengstett - Bei der DLRG Neuhengstett starten zwei Kinderschwimmkurse. Selbstverständlich ist das nicht: Bäder oder Schwimmbecken, um Kurse auszurichten, sind schwer zu finden. Ob manche Betreiber im Land Corona vorschieben, um Kosten zu sparen?

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Seit Mitte September läuft der nahezu normale Übungsbetrieb der Ortsgruppe Neuhengstett der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wieder. Dabei berücksichtigt die Gruppe nach eigenen Angaben natürlich die aktuellen Hygienemaßnahmen des Landes Baden-Württemberg.

Corona-Pandemie als Ausrede?

"Wir sind sehr froh, dass sich die Gemeindeverwaltung für die Öffnung des Hallenbades in Althengstett entschieden hat und uns die Möglichkeit gibt, Kindern das Schwimmen beizubringen und Jugendliche sowie Erwachsene im Schwimmen weiter auszubilden", erklärt Erik Körner, Leiter Ausbildung der DLRG, laut Mitteilung.

Maik Heisterkamp, Vorsitzender der Ortsgruppe, ergänzt: "Wir bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und dem Team im Hallenbad Althengstett für die lösungsorientierte Zusammenarbeit. Dies ist in Baden-Württemberg leider nicht selbst verständlich."

Viele Bäderbetreiber in Baden-Württemberg nutzten laut Erfahrungsberichten der DLRG-Ortsgruppen in Württemberg nämlich die Corona-Pandemie, um Bäder vorübergehend zu schließen und so Kosten einzusparen. "Als kommissarischer Vorsitzender des DLRG-Bezirks Calw habe ich Einblick über die Grenzen der Gemeinde Althengstett und des Landkreises Calw hinaus. Es ist absolut nicht selbstverständlich, dass ein Hallenbad unter den aktuellen Voraussetzungen öffnet", meint Heisterkamp.

Aufgrund der Pandemie und des Stillstands des öffentlichen Lebens sind auch zahlreiche Kinderschwimmkurse ausgefallen, wie Erik Körner weiß: "Viele Kurse zur Erlangung des Seepferdchens mussten abgesagt oder verschoben werden." "Hinter vorgehaltener Hand spricht man auch in der Landes- und Regionalpolitik bereits von einer Generation Nichtschwimmer aufgrund der Pandemie," ergänzt Luisa Okrent, Referatsleiterin Kinderschwimmkurse bei der DLRG Neuhengstett.

"Unser Ziel sollte sein, unsere Anstrengungen im Kampf gegen den nassen Tod zu verstärken und Möglichkeiten zu suchen, weitere Kinderschwimmkurse anzubieten", so Okrent weiter. Diese Möglichkeiten wurden bei der DLRG Neuhengstett gesucht und gefunden, wie es weiter heißt.

In Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung ist es möglich, zwei weitere Kinderschwimmkurse samstags zwischen zehn und zwölf Uhr anzubieten. Weiterhin arbeite man an Konzepten zur Unterstützung der Schulen in der Schwimmausbildung sowie an weiteren Schwimmkursmöglichkeiten.

Selbst Privat-Pool könnte als Übungsort infrage kommen

"Wir brauchen Wasserfläche!", betont Erik Körner. "Wir haben ausreichend Ausbilderinnen und Ausbilder sowie durch die Schaffung einer Stelle für den Bundesfreiwilligendienst können wir weitere Schwimmkurse anbieten", so Körner weiter. Maik Heisterkamp ergänzt: "Ob privater Pool, öffentliche Schwimmbecken oder Therapie- und Lehrschwimmbecken, unter gewissen Voraussetzungen sind wir für alles offen."

Gerade nicht öffentliche Schwimmbecken sind nicht einfach zu bekommen. Trotz Anfragen gibt es hierzu negative Rückmeldungen der Betreiber. "Persönlich kann ich dieses Verhalten nicht verstehen und aufgrund der aktuellen Problemstellung auch nicht akzeptieren", so Heisterkamp. Die Suche nach Wasserfläche geht also weiter.