Kommunales: Räte beschließen Bau eines Nahwärmenetzes für Neuhengstetter Ortskern und Baugebiet
Sie ist umweltschonend, spart Energie sowie Kosten und wird ihren Nutzern auf jeden Fall deutliche Vorteile bringen: Der Althengstetter Gemeinderat beschloss den Bau eines Nahwärmenetzes für den historischen Neuhengstetter Ortskern und für das geplante Neubaugebiet Brunnenstraße.
Althengstett-Neuhengstett. In der Ortsmitte sollen Grundschule, die Ortsverwaltung, das Haus der Lebenshilfe, der Kindergarten sowie das Pfarrhaus einbezogen werden. Durch die beabsichtigte Beteiligung der geplanten Neubausiedlung Brunnenstraße kann das zukunftsweisende Projekt dann noch rentabler gestaltet werden.
"Ein großes Plus ist die Möglichkeit, die Heizzentrale in dem bestehenden Gebäude der Grundschule einzurichten, da so die Kosten für einen separaten Bau entfallen", sagte Bürgermeister Clemens Götz. Nach Darstellung durch einen Fachmann der Ingenieurgesellschaft mbH (IBS) ergeben sich durch die moderne Nahwärmeversorgung erhebliche Vorteile. Es können Heizungskosten gespart werden. Es wird eine Versorgung über Jahrzehnte garantiert und es fallen künftig keine Betriebs- sowie Wartungskosten für die angeschlossenen Gebäude an.
Zweites Standbein
"Außerdem benötigt man keinen Heizraum wie bei einer Einzelheizanlage, und schließlich entsteht deutlich weniger umweltbelastendes Kohlendioxid", so der anwesende Experte für Energie-und Versorgungstechnik.
Betriebe könnten sich durch den Anschluss an das Nahwärmenetz ein zweites Standbein für ihre Energieversorgung schaffen. "Das klingt für mich alles sehr überzeugend. Für Althengstett wäre dies zudem ein energiepolitischer Meilenstein", sagte Gemeinderat Lothar Kante. Wichtig sei zudem, noch viele künftige Bauherren aus dem künftigen Neubaugebiet für einen Anschluss an das Nahwärmenetz zu gewinnen.
"Wichtig ist, einmal anzufangen, das ist jetzt eine tolle Möglichkeit", meinte Gemeinderat Thomas Schmidt. Bürgermeisterstellverteter Martin Jourdan äußerte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats allerdings auch kritische Gedanken: "Ich sehe das Ganze mit ein bisschen Bauchschmerzen". Schon jetzt gehe es im Untergeschoss der Neuhengstetter Grundschule für die notwendigen technischen Anlagen eng zu. Dort gebe es keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten und "wenn das in zehn Jahren ausgereizt ist, wo gehen wir dann hin?", fragte er. "Ich bin froh, dass wir jetzt zusammen mit der IBS eine Möglichkeit gefunden haben. "Der Charme ist, dass es sich mit einer kleinen schwarzen Null rechnet", argumentierte der Neuhengstetter Ortsvorsteher Gerhard Dietz und hob die Chance hervor, "dass Leute auch zusätzlich Zuschuss bekommen könnten, obwohl sie bereits bei der Dämmung ihrer Häuser bezuschusst wurden".
"Den Menschen muss gezeigt werden, dass es funktioniert. Dann haben wir die Legitimation für den nächsten Schritt", so der Rathauschef.
Die Investitionskosten für das neue Nahwärmeprojekt in der Waldensergemeinde betragen rund eine Million Euro. Es kann jedoch mit einem Zuschuss von rund 550 000 Euro gerechnet werden.