Nur eine Sachbeschädigung
Dass die Wahrheit aber je ans Licht kommt, ist aktuell nicht sehr wahrscheinlich, denn der Fall sei überhaupt nur so ausführlich behandelt worden, weil auch Menschen mit der Buttersäure in Kontakt gekommen seien. "Wenn ein Tier verletzt wird, gilt das rechtlich nur als Sachbeschädigung", sagt Lebherz. Das kann er nicht verstehen. "Was ist dann Tierquälerei?", habe er die Polizei gefragt. "Ist das auch nur Sachbeschädigung?"
Wenn ein Schuldiger gefunden sei, könne die Familie zum Veterinäramt des Landratsamts gehen und den Täter wegen Tierquälerei anzeigen, sei Lebherz darauf gesagt worden. In diesem Falle gelte eine andere Rechtslage. Dazu müsste aber erst einmal ein Täter gefunden werden.
"Vor einigen Tagen hat sich der ›Weiße Ring‹ bei uns gemeldet", sagte Lebherz. Die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer habe jedoch nur zurückgerufen, um "uns zu sagen, dass sie nichts für uns tun können." Im Moment ist die Familie aber schon froh, dass das Ganze für Gismo relativ glimpflich ausging.
"Im Haus sind uns Kosten entstanden", nannte Lebherz das andere Problem. "Wir mussten Kleider und Teppiche wegwerfen, auf denen Gismo sich gewälzt hat", erklärt er. Einen Läufer haben sie noch im Keller liegen, der aber auch nach der ganzen Zeit noch immer den typisch stechenden Buttersäure-Geruch habe. Da bleibt die Frage, woher der Täter die aggressive Butansäure gehabt haben könnte.
"Ich habe im Nachhinein viel recherchiert", erklärt Lebherz. "Das Zeug kann man bei Amazon kaufen. Im Internet gibt es Anleitungen, wie man es selber herstellt." Einige Zutaten habe man zu Hause in der Küche. Das Einzige, was sich nicht in jedem Haushalt finden lasse, sei Salzsäure. Es gebe sogar Foren mit "sehr lieben Leuten", wie der Katzenbesitzer umschreibt, "die sagen, man könne auch einfach Batteriesäure nehmen, wenn man keine Salzsäure in der Apotheke bekommt." Der Mann ist schockiert darüber, wie einfach sich eine so gefährliche Substanz herstellen lasse.
"Sollten sich Hinweise finden, wird die Akte wieder aufgerollt, hat die Polizei uns versichert", meinte Gismos Besitzer. Bis dahin heiße es "abwarten und sich überraschen lassen."
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