Das Schnittgut wird Ende Februar abgeholt und die Magerrasen in die Beweidung mit aufgenommen. Foto: LEV Calw, K. Steberl Foto: Schwarzwälder Bote

Biotope: Gehölzpflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet "Würm-Heckengäu" zwischen Althengstett und Gechingen

Im Naturschutzgebiet "Würm-Heckengäu" wurden auf Flächen am Jäger- und Omlesberg zwischen Althengstett und Gechingen im Auftrag der Naturschutzverwaltung Mitte Februar Gehölze sowie Hecken zurückgeschnitten.

Althengstett/Gechingen. Das Schnittgut soll bis Monatsende abtransportiert werden. Die Arbeiten werden von der Biotopverbund-Botschafterin des Landschaftserhaltungsverbandes Calw, Kathrin Steberl, vor Ort begleitet. Ziel der Gehölzpflege ist es, die artenreichen Wacholderheiden sowie die angrenzenden Magerrasen und Mähwiesen zu öffnen sowie die Hecken zu erhalten.

Eine Vielzahl von Schmetterlingen, Wildbienen und Heuschrecken nutzen die Blühpflanzen und Gräser der Wiesen als Futterpflanzen sowie zur Eiablage. Hecken werden von zahlreichen Vögeln als Ansitzwarten und Verstecke genutzt, heißt es in einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe. Die Gehölzpflegemaßnahmen seien somit ein wichtiger Schritt, um die Lebensräume der Insekten und Vögel wieder miteinander zu verbinden sowie die heimische Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Die geöffneten Mähwiesen und Magerrasen werden wieder in die Beweidung aufgenommen und dauerhaft offengehalten. Die Hecken werden neu austreiben und künftig die Landschaft strukturieren und prägen.

Enge Zusammenarbeit

Die Landschaftspflege im Naturschutzgebiet "Würm-Heckengäu" ist laut Mitteilung Teil des Modellprojektes "Umsetzung des Biotopverbundes im Landkreis Calw". Hier arbeiten der Landschaftserhaltungsverband Calw und das Naturschutzreferat des RP eng zusammen. Außer den Landschaftspflegearbeiten im Landkreis werden fachliche Grundlagen erarbeitet und es steht ein Monitoring an. Ziel des Biotopverbundes ist es, bestehende Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu verbessern und miteinander zu verbinden. "Dies ist die Basis für biologische Vielfalt und damit auch unserer Lebensgrundlage", so die Behörde.

Das Modellprojekt "Umsetzung Biotopverbund im Landkreis Calw" ist wiederum Teil des landesweiten Sonderprogrammes Biologische Vielfalt. Das im Juli 2020 in Kraft getretene Biodiversitätsstärkungsgesetz hat das Ziel, den Biotopverbund in Baden-Württemberg bis 2030 auf einen Flächenanteil von 15 Prozent im Offenland auszubauen. Um dies zu erreichen, sind die Kommunen verpflichtet, Biotopverbundpläne zu konzipieren oder ihre Landschaftspläne auf Basis des Fachplans Landesweiter Biotopverbund fortzuschreiben. Zur Unterstützung dieser Aufgabe hat das Land Baden-Württemberg die Landschaftserhaltungsverbände mit einer zusätzlichen Stelle personell verstärkt.

Um die Verbindung von Biotopen und den Austausch zwischen Arten in unseren stark zersiedelten und zerschnittenen Landschaften zu gewährleisten, hat das Land Baden-Württemberg den Fachplan Landesweiter Biotopverbund erarbeitet.

Wichtige Grundlage

Er stellt eine wichtige Planungsgrundlage für die Umsetzung des Biotopverbunds dar. Es wurde eine Untergliederung in Offenland-Lebensraumtypen trockener, mittlerer und feuchter Standorte verfolgt, denen Arten verschiedener Anspruchstypen zugeordnet werden können. Der Fachplan dient als Planungsgrundlage für alle raumplanerischen Belange in Baden-Württemberg.

Das Land Baden-Württemberg verpflichtet sich zum Erhalt der biologischen Vielfalt als Lebensgrundlage, teilt das RP weiter mit. Deshalb hat die Landesregierung Ende 2017 das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt aufgelegt. Im ersten Durchlauf standen 13,5 Mio. Euro zur Verfügung, die in Maßnahmen im Natur- und Artenschutz sowie in erhöhter Förderung, Forschung und im Monitoring eingesetzt wurden. Das Naturschutzreferat am RP Karlsruhe ist im Rahmen des Sonderprogramms an der Vergabe von verschiedenen Fachgutachten zu den Themen Lichtverschmutzung in Naturschutzgebieten, Archewiesen zur autochthonen Saatgutgewinnung, Pestizidreduktion auf landwirtschaftlichen Flächen und Qualitätssicherung in Naturschutzgebieten beteiligt.