Drei Mahlzeiten bekommen die Kinder pro Schultag. Foto: Schwarzwälder Bote

Unterernährung, Armut, Krankheiten, Kriminalität und kaum eine Chance auf Schulbesuch und

Unterernährung, Armut, Krankheiten, Kriminalität und kaum eine Chance auf Schulbesuch und Ausbildung: Kinder aus brasilianischen Slums haben ein hartes Leben. Zuflucht und eine Perspektive bietet ihnen der Förderverein "Stückchen Himmel" – mit Unterstützung aus Althengstett.

Die Missão Cantinho do Céu (auf Deutsch: "ein Stückchen Himmel") betreibt ein Sozialprojekt für Kinder aus einem Armenviertel in Aracaju (Nordost-Brasilien). 2003 wurden die ersten sieben Jungen und Mädchen aus den Favelas in einer Kinderkrippe aufgenommen. Die Zahl der betreuten Kinder wuchs ständig weiter. 2008 wurden dort bereits 70 Jungen und Mädchen versorgt und der Grundschulunterricht aufgenommen. Neben drei Mahlzeiten pro Schultag bietet Cantinho de Céu kostenlos staatlich anerkannten Ganztagsunterricht an.

2009 wurde in Deutschland der Förderverein "Stückchen Himmel" gegründet, der seitdem Spenden sammelt und an das Projekt in Brasilien weiterleitet. Er findet immer mehr Unterstützer. Zu diesen gehören die Kirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn und der Althengstetter Gewerbe- und Handelsverein.

2018 betreute die Missão Cantinho do Céu etwa 170 Schüler. Sie bietet Ganztagsunterricht bis zur Klasse 10 an. Um den Schülern bessere Zukunftschancen zu eröffnen, soll ab dem neuen Jahr eine Ausbildung zum Schreiner und eine Lehre zum Fahrrad-Mechaniker angeboten werden.

Althengstett-Ottenbronn/Neuhengstett. Und das seit fast zehn Jahren. Am Rande der Elendsviertel von Aracaju in Nordost-Brasilien befindet sich die Kindertagesstätte "Cantinho do Céu". Seit etlichen Jahren wird das Projekt von der Kirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn unterstützt. Am 19. März 2009 wurde der Förderverein gegründet, der auf rund 300 Mitglieder angewachsen ist. Das Projekt "Cantinho do Céu" (siehe "Info") geht auf den gebürtigen Marbacher Thomas Zettler zurück.

Frühzeitige Hilfe immens wichtig

Er hat es sich mit Ehefrau Júnia zur Lebensaufgabe gemacht, betroffenen Kindern zu helfen. Bei der Arbeit mit brasilianischen Straßenkindern war dem Ehepaar bewusst geworden, wie wichtig eine frühzeitige Hilfe ist, denn der durch Vernachlässigung, Nahrungsmangel und Krankheiten bedingte Entwicklungsrückstand ließ sich später kaum ausgleichen.

Melanie Rall aus Ottenbronn zeichnet für die Verwaltungsarbeit im Förderverein verantwortlich. Sie hat sich Ende Oktober und Anfang November bei ihrer fünften Reise in den Nordosten des Landes ein Bild vom Stand der Dinge bei dem seit rund 16 Jahren existierenden Sozialprojekt gemacht.

Jedes Mal aufs Neue tief beeindruckt

"Am schönsten war für mich persönlich, meine Patenkinder wieder zu sehen", berichtet sie. Ansonsten sei sie jedes Mal aufs Neue beeindruckt von der Einrichtung, der Arbeit, die dort geleistet werde und von der Entwicklung der Jungen und Mädchen: "Es gibt immer was Neues zu entdecken". Dieses Mal war es vor allem der Neubau eines weiteren Schulgebäudes. Der Rohbau des Erdgeschosses sowie der des Obergeschosses und dessen Ausbau sind sehr weit fortgeschritten. Für all diese Arbeiten waren selbst Bauarbeiter angestellt und die Baudurchführung übernommen worden, wie das Ehepaar Zettler in seinem Rundschreiben an die Mitglieder zum Jahresende mitteilt. Nun gehe es hauptsächlich an den Innenausbau des Erdgeschosses, für den Projektgelder der Unesco und eines brasilianischen TV-Senders erfolgreich hätten beantragt werden können. Man hoffe, das Schulgebäude zum neuen Schuljahr Ende Januar einweihen zu können, schreibt das Ehepaar.

Melanie Rall konnte bei ihrem Besuch die Kinder im Schulalltag erleben. Favela und Tagesstätte seien zwei verschiedene Welten: "Es ist so schön, sich auf dem sonnenbeschienenen Schulhof aufzuhalten und das unbeschwerte Lachen der Jungen und Mädchen zu hören", beschreibt die Ottenbronnerin ihre Eindrücke. Für die Kinder sei die Einrichtung wie eine Oase, die sie nicht mehr missen möchten. "Für diese Kinder werden die Schulferien sehr lang."

Bei der jüngsten Reise nach Brasilien seien viele Paten dabei gewesen. Jeder zahle die Teilnahme selbst, und in Deutschland gebe es regelmäßige Nachtreffen. Bleibende Eindrücke von dem Projekt kann aber auch jeder bekommen, der nicht beim jüngsten Trip nach Aracaju dabei war: "Stückchen Himmel" hat für 2019 einen Kalender herausgegeben, den es für drei Euro bei Familie Rall in Ottenbronn gibt.

Weitere Informationen: www.stueckchen-himmel.org