Das Althengstetter Familienzentrum bietet im August erstmals eine Ferienbetreuung für Erst- und Zweitklässler an. Foto: Archiv

Althengstett erweitert Betreuung ab Herbst. Familienzentrum macht erstmals Angebot in den Ferien.

Althengstett - Das Kinderbetreuungsangebot ist für Kommunen der Standortfaktor schlechthin. Junge Eltern ziehen dorthin, wo Beruf und Familie am besten vereinbar sind. Das Angebot in Althengstett kann sich sehen lassen und wird ab Herbst in der Ganztagesbetreuung sogar noch ausgebaut.

Die Belegungszahlen in allen drei Ortsteilen sind – mit Ausnahme des Waldkindergartens (wir berichteten) – durchweg gut. Althengstett verzeichnet eine fast vollständige Belegung der Plätze, in Neuhengstett sind die zweieinhalb Gruppen stabil, und in Ottenbronn ist die Belegung zunächst noch konstant. Das erfuhren die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung von Charlotte Weik, der Gesamtleiterin der Althengstetter Kindertagesstätten.

Vor allem die Situation in der Kleinkindbetreuung wurde genauer unter die Lupe genommen. Seit 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihren Sprössling, wenn dieser das erste Lebensjahr vollendet hat, unter besonderen Umständen wie Eingliederungsmaßnahmen auch früher. In der Gesamtgemeinde waren laut Weik zum Ende 2014 insgesamt 128 Jungen und Mädchen (Vorjahr: 114) im Alter von ein bis drei Jahren gemeldet. Davon werden derzeit 30 (23) in den entsprechenden Gruppen betreut, was einer Quote von 24 (20) Prozent entspricht. "Die 2013 geschaffenen fünf Ganztagesplätze sind derzeit alle belegt", sagte Weik.

Im kommenden September werden nach den Worten des Gesamtkindergartenleiterin drei Kinder in der Ganztagesbetreuung bleiben, und für sieben Plätze lägen Nachfragen vor, was eine Erweiterung des ganztägigen Betreuungsangebots auf zehn Plätze erfordere, auch wenn sich bei den derzeitigen Anfragen noch etwas ändern sollte. Eine zuverlässige Planung werde erschwert, weil Mütter erst die Zusage für einen Betreuungsplatz bräuchten, bevor sie mit dem Arbeitgeber entsprechende Gespräche führen können. Mit der vom Gemeinderat abgesegneten Erweiterung des Ganztagesangebots geht eine 20-prozentige Erhöhung der Personalschlüssels einher. Dieser ist vorgeschrieben und bedeutet in diesem Fall ein Kostenplus von 10 000 Euro.

Weik verwies in ihrem Situationsbericht zudem auf Tagespflegepersonen. Derzeit gebe es in der Gesamtgemeinde sechs Tagesmütter mit einer Pflegeerlaubnis, die sechs (Vorjahr: acht) Jungen und Mädchen betreuen. Davon sei ein Kind (Vorjahr: vier) unter drei Jahren. "Die Nachfrage nach Tagespflegepersonen ist sehr gering", so Weik.

Die Leiterin ging außerdem auf integrative Maßnahmen in drei Kindertageseinrichtungen, die Situation in der Schulkindbetreuung und die Personalausstattung ein. Bei letzterer mache sich auch im ländlichen Raum zunehmend der Fachkräftemangel bemerkbar. Die zeitnahe Wiederbesetzung von Stellen werden zunehmend schwieriger. Derzeit sind laut Weik verschiedene Posten mit einem 200-prozentigen Arbeitsumfang für das neue Kindergartenjahr 2015/16 zu besetzen. Momentan lägen einige Blindbewerbungen vor, eine Ausschreibung folge nach Sondierungsgesprächen mit den Aspiranten.

Ein Novum gibt es im Sommer im Familienzentrum. Dieses bietet mit zwei Partnern, dem Jugendtreff und der Süddeutschen Gemeinschaft, im August für Schüler der Klassen 1 und 2 eine einwöchige Betreuung an. "Bislang gab es das für Schüler in diesem Monat nicht", äußerte sich Weik. Damit komme man dem Wunsch von Eltern nach, die Sohn und Tochter sowohl im Kindergarten-, als auch im Schulalter haben. "Uns liegen dafür schon etliche Anmeldungen vor."

Doch nicht nur vom Umfang, sondern auch von der Qualität der Betreuung sind die Althengstetter Eltern überzeugt. Der Gemeinderat sprach Weik und dem Mitarbeiterteam ein dickes Lob für ihre Arbeit aus.