Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept ist in Althengstett beschlossene Sache. Der Leiter des Arbeitskreises Energie warb bei den Gemeinderäten aber nicht nur um deren Zustimmung, sondern auch um aktives Werben für den Klimaschutz bei Privatpersonen. Foto: Fritsch

Gemeinderat verabschiedet Schutzkonzept und entscheidet sich für Manager-Stelle. Zugang zu Fördergeldern.

Althengstett - Januar 2030. Der Althengstetter Gemeinderat soll entscheiden, ob am Nordhang des Täfelbergs Olivenbäume oder die Rebsorte Trollinger gepflanzt wird. Mit diesem Szenario stieg das Gremium am Mittwoch in das Thema Klimaschutzkonzept ein.

Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept, kurz IEKK, lautet der exakte Begriff für das Werk, das jetzt zur Richtschnur für künftige Aufgaben und Maßnahmen in der Gäukommune zur Senkung des Energieverbrauchs wird. Angesprochen sind vor allem aber auch Privatpersonen sowie der gewerbliche und industrielle Sektor, die ebenfalls zum Klimaschutz beitragen sollen. Es müssten alle an einem Strang ziehen, "damit es nicht so kommt, wie es kommen könnte", sagte der Leiter des Arbeitskreises Energie, Jürgen Arnold, zur zunehmenden Erderwärmung.

Zugang zu Fördergeldern

Zukünftig soll die Kommune leichter an Fördergelder kommen und erhofft sich einen Imagegewinn, indem sie sich in Zeiten des Klimawandels beispielhaft um Gegenmaßnahmen bemüht. Der Gemeinderat stimmte dem vorgelegten Papier zu, das über die Klimaschutzinitiative des Bundes mit 65 Prozent gefördert wird. Damit ist ein erster Meilenstein erreicht. Das IEKK beschreibt mehr als 50 Handlungsszenarien: von der klimagerechten Bauleitplanung, der Sanierung gemeindeeigener Liegenschaften, über die Schaffung einer Ladestation für E-Mobilität bis hin zu systematischem Energiecontrolling und der Unterstützung der Bevölkerung über Energieberatung.

Auch wenn Zweifel an der Sinnhaftigkeit und dem Umfang der Tätigkeit eines Klimamanagers geäußert wurden, stimmte das Gremium konsequent für die Schaffung dieser Stelle. Das IEKK macht schließlich erst Sinn, wenn es realisiert und konsequent weiterentwickelt werden kann. Personelle Ressourcen gibt es dafür derzeit in der Verwaltung aber nicht. Mit dem üblichen Jahresprogramm ist das Bauamt laut Verwaltung komplett ausgelastet. Die groß angelegt Sanierung des Gerhard-Schanz-Sportzentrums und die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften erhöhen das Arbeitspensum.

Der Bund bietet wegen der meist knappen personellen Ressourcen zur Umsetzung des jeweiligen Konzepts einen Zuschuss von 65 Prozent zu Personal- und Sachkosten für drei Jahre an. Der Klimaschutzmanager plant und organisiert Maßnahmen komplett selbst, um die Verwaltung zu entlasten. Gemeinderat Albert Goldmann beantragte, sich um Zuschüsse für eine 50-Prozent-Stelle zu bemühen, was abgelehnt wurde.

Besetzung wohl ab Herbst

Die volle Stelle soll laut Ratsbeschluss ausgeschrieben werden, wenn der Zuschuss gesichert ist. Die Verwaltung rechnet mit Personalkosten von bis zu 60 000 Euro pro Jahr. Der Posten kann voraussichtlich frühestens ab Herbst besetzt werden.