Verkehrsminister Winfried Hermann (rechts) kam am Donnerstag nach Althengstett, um sich den Verkehrsversuch in der Schulstraße anzusehen und suchte zu diesem Thema das Gespräch mit Jugendlichen. Foto: Fritsch

Verkehr: Minister Hermann in Althengstett

Althengstett. In Althengstett macht man sich schon seit Längerem Gedanken über hochwirksame Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr. Wie weit die Ideen gediehen sind und was möglich ist, wenn Kommunen Unterstützung bei der Umsetzung selbiger bekommen, schaute sich am Montagnachmittag der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) vor Ort an.

 

Blick und Bewertungvon außen hilft

Baden-Württemberg will das führende Klimaschutzland werden. Die Gemeinde ist ganz vorne mit dabei und will Maßstäbe setzen und zeigen, was vor Ort für den Klimaschutz alles machbar ist. Der Ort wurde als eine von 15 Modellkommunen des Kompetenznetzes "KlimaMobil" ausgewählt. Dieses unterstützt Kommunen in Baden-Württemberg, die beim Klimaschutz im Verkehr neue Wege gehen wollen. Das Netz wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Durch den Blick und die Bewertung von außen, also die Begleitung durch das Kompetenznetz, erhofft man sich in Althengstett vielfältige Verbesserungen.

Ein Versuchsfeld für nachhaltige Mobilität in Hengstett ist die Schulstraße, bei der noch bis 27. September zum Thema nachhaltige Mobilität experimentiert wird. Der Abschnitt gilt als eine der größten Problemzonen im örtlichen Verkehr. Derzeit ist sie für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Es soll herausgefunden werden, wie die Straße zu einem sichereren und angenehmeren Ort für alle und vor allem für die Kinder sowie Jugendlichen auf ihrem täglichen Schulweg werden kann. Ziele sind unter anderem die Bewusstseinsbildung bei Eltern und Schülern für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Letztere sollen attraktiver werden, alle Beteiligten dazu motiviert werden, wann immer es möglich ist, das Rad zu nutzen oder zu Fuß zu gehen.

Hockeyspiel mittenauf der Straße

Mitten auf der Straße wurde am Montag von Schülern Hockey gespielt, wenige Meter weiter entstanden farbenfrohe Motive mit Kreide auf den Asphalt – dem Verkehrsminister bot sich ein ungewöhnliches Bild, das aber deutlich machte, wohin man in Althengstett will. Nämlich weg von motorisiertem Individualverkehr hin zu einem verkehrsberuhigten Zentrum zugunsten des Klimaschutzes und der Lebensqualität – ohne das Auto zu verteufeln oder den Eindruck zu erwecken, es verbieten zu wollen.

In der Schule beim Thema Klimaschutz anzusetzen, sieht Hermann als enorm wichtig an. Kinder und Jugendliche dürfe mit dem Thema Klimawandel und -schutz keine Angst gemacht werden. "Es sollte ihnen aber früh klar gemacht werden: Es geht um viel", sagte der Grünen-Politiker. Es müssten alle Register gezogen, um die Klimaschutzziele zu erreichen, also, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sei und Baden-Württemberg bis 2030 beispielsweise das ÖPNV-Angebot verdoppeln könne. Dabei müssten "alle mitmachen, sich alle anstrengen und dabei sein". Von den Ideen, Konzepten und Vorstellungen in Althengstett zum Erreichen der Klimaschutzziele war der Minister bei seinem Besuch jedenfalls mehr als angetan (weiterer Bericht folgt).