Sektlaune beim Althengstetter Neujahrsempfang. Fotos: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Götz: Gesellschaft durch engagierte Bürger gewappnet / Hesse-Bahn als große Aufgabe

Da staunten die Althengstetter nicht schlecht: Gleich zwei Bundestagsabgeordnete beehrten den Althengstetter Neujahrsempfang. Bürgermeister Clemens Götz begrüßte Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (CDU) sowie Saskia Esken (SPD).

Althengstett. "Wir stehen vor großen Herausforderungen. Wir haben derzeit mit 65 Millionen Flüchtlingen den größten Flüchtlingsstrom und müssen dort noch viel mehr tun, wo sie beheimatet sind", unterstrich Fuchtel.

"Meinen Hass bekommt ihr nicht!" Dieser Buchtitel des französischen Journalisten und Autors Antoine Leiris, der bei einem Terroranschlag in Paris seine Frau verloren hat, bewege sie derzeit sehr, so Esken. Die Abgeordnete wies darauf hin, "dass wir uns durch die IS-Anschläge in unserem freien Lebensstil nicht verunsichern lassen dürfen".

Schultes ruft zum Zusammenhalt auf

Götz rief in seiner Neujahrsansprache zu Zusammenhalt und Zusammenarbeit auf. Er entwarf zudem ein optimistisches Bild über die Zukunftsmöglichkeiten der Gemeinde. Der Rathauschef nahm seine Zuhörer zunächst zur Überraschung vieler mit in die Urzeit. Für die damaligen Menschen seien unter den zahlreichen Bedrohungen die Angst vor dem mächtigen Säbel- zahntiger die größte gewesen. Dieses gefährliche Raubtier begleitete Götz durch seine gesamte Ansprache als Synonym für Angst und Bedrohung. Heute seien die Aufnahme von Flüchtlingen, Alters- armut, die europäische Krise, der Pflegenotstand und vieles andere "zum Säbelzahntiger unserer Zeit" geworden, meinte Götz. "Attraktive Ortskerne, eine engagierte Bürgerschaft, Demokratie mit kurzen Entscheidungswegen – so sind wir gegen ganze Rudel von Säbelzahntigern gewappnet", unterstrich der Rathauschef.

Für die Zukunft nannte der Schultes zahlreiche Projekte. So werde im Jahr 2017 in Ottenbronn der Dorfplatz gebaut, in nächster Zeit in der Kommune die unechte Teil- ortswahl abgeschafft und die Kompetenz der Ortschaftsräte gestärkt.

Als große Aufgaben sieht er das weitere Voranbringen der Hermann-Hesse-Bahn. Die Aufwendungen für die Gemeinde Althengstett seien gedeckelt. Sie betragen maximal 100 000 Euro bei den Investitionen über 30 Jahre hinweg und jährlich 200 000 Euro für den Betrieb. Auch wird in diesem Jahr der Radweg nach Ostelsheim ausgebaut werden, der aufgrund eines hohen Zuschusses die beiden Gemeinden fast nichts koste.

Gerhard-Schanz-Zentrum wird 2017 fertig

Der Schultes verwies auch auf die erfreulichen Wirtschaftsansiedlungen auf dem Gemeindegebiet und plädierte für die Erschließung eines neuen Wohngebiets Brunnenstraße in Neuhengstett sowie den Bau von Mehrfamilienhäusern in Baulücken. So könne der Landschaftsverbrauch deutlich reduziert werden. In diesem Jahr wird das Gerhard-Schanz-Zentrum fertiggestellt. Von den Gesamtkosten in Höhe von 9,5 Millionen Euro werden 3,5 Millionen Euro bezuschusst. Allerdings müssten für das Mammutprojekt auch drei Millionen Euro Schulden aufgenommen werden, so der Bürgermeister.

Götz blickte zudem zurück auf ein erfolgreiches Jahr 2016, in dem zwei Radwege gebaut, ein Teil der Straßenbeleuchtung auf LED umge- stellt wurde und der Mehrgenerationenpark eingeweiht werden konnte. Die Erfolge seien auch Initiativen und Gruppen wie dem Kraut- und Rüben-Team, dem Arbeitskreis Asyl sowie den Arbeitskreisen Energie und Heimatgeschichte zu verdanken.

Die 14-jährige Claudia Peter aus Neuhengstett beeindruckte mit Klavierstücken von Felix Mendelssohn Bartholdy und Joseph Haydn und trug so wesentlich zur guten Stimmung während der Veran- staltung bei. Den sich anschließenden Empfang nutzten die zahlreichen Gäste, um sich über das Gehörte auszutauschen.