In der Gemeinschaftsschule wird individuell mit den Kindern geübt. Lehrerin Julia Burkhardt unterstützt hier Schülerin Sarah Ade. Foto: Verstl Foto: Schwarzwälder-Bote

Althengstett bekommt Gemeinschaftsschule

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett. Jetzt ist es amtlich: Die Althengstetter Grund- und Werkrealschule wird zum Schuljahr 2014/15 Gemeinschaftsschule. Sie ist eine von 81 neuen Bildungseinrichtungen dieser Art, die zum kommenden Schuljahr starten, wie Kultusminister Andreas Stoch gestern bei der Landespressekonferenz bekannt gab.

Viel Zeit und Elan hat das speziell für das Projekt gebildete Lehrerteam um Schulleiter Hartmut Weber investiert, um endlich auf der Liste der neuen Gemeinschaftsschulen zu stehen. Die positive Entscheidung des Antrags durch das Kultusministerium werten die Pädagogen als Bestätigung ihres Konzepts. "Das ist für uns Herausforderung und Motivation gleichermaßen", sagte gestern der Rektor im Gespräch mit unserer Zeitung. Im gesamten Lehrerkollegium herrsche eine regelrechte Aufbruchstimmung.

"Uns erreichen täglich Anfragen zur Gemeinschaftsschule auch aus umliegenden Gemeinden", berichtete Webers Stellvertreterin Elke Ruf. Am Samstag, 22. Februar, finde von 10 bis 12 Uhr ein Informationstag für Eltern und Kinder in der Aula des Althengstetter Schulzentrums sowie in den Räumen der Werkrealschule zum neuen Schultypus statt. Dabei werden die Pädagogen auch über Erfahrungswerte aus Klasse 5 und 6 berichten, in denen bereits nach den entsprechenden Richtlinien für die Gemeinschaftsschule gearbeitet wird (siehe "Info").

Freude herrschte gestern auch beim Schulträger: "Wir sind froh", sagte Bürgermeister Clemens Götz. Die Althengstetter Gemeinschaftsschule sei die einzige neu genehmigte im gesamten Landkreis. In Ebhausen und Haiterbach beispielsweise seien die Schülerzahlen zu niedrig gewesen.

Dem Kultusministerium lagen insgesamt 101 entscheidungsreife Anträge vor. 20 Bewerbungen um eine Gemeinschaftsschule wurden vor allem wegen der nicht erreichten Schülerzahl abgelehnt. Eine Voraussetzung für grünes Licht ist die Zahl der für die Eingangsklassen einer Gemeinschaftsschule erforderlichen mindestens 40 Schüler.

u Kommentar

Die Gemeinschaftsschule bietet alle Schulabschlüsse: Abitur, Realschul- und Hauptschulabschluss. Es wird besonders auf individuelle Förderung und kooperatives Lernen geachtet. Die Schüler werden gemeinsam in unterschiedlichen Leistungsstufen

unterrichtet. Die Gemeinschaftsschule ist eine Ganztagsschule, in der an drei verbindlichen und einem freiwilligen Nachmittag ein vielfältiges pädagogisches Angebot stattfindet. Während des Tages wechseln sich Phasen der Konzentration und Arbeit, sportliche Aktivität, Spiel und Kreativität ab. Die Schule ist Lebensraum der Schüler und nicht nur Lernort.

Die Leistungen der Schüler werden nicht in Noten, sondern in Kompetenzrastern festgehalten. Nicht Defizite, sondern die individuellen Fähigkeiten jedes Schülers stehen im Vordergrund. Den Antrag auf Genehmigung einer Gemeinschaftsschule hat die Grund- und Werkrealschule Althengstett für das Schuljahr 2014/15 in Zusammenarbeit

mit dem Staatlichen Schulamt gestellt. In Klasse 5 und 6 wird bereits nach den entsprechenden Richtlinien unterrichtet.