Gisela Budack (links) und Trudel Fauser kümmern sich seit Jahren um in Not geratene Mitmenschen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereinsmitglieder bleiben bescheiden im Hintergrund / Jeder Cent kommt Notleidenden zugute

Von Bettina Bausch

Althengstett-Ottenbronn. "Manchmal erfährt man nur auf Umwegen, wo Hilfe nötig ist", sagt Trudel Fauser, die zweite Vorsitzende des Neuhengstett-Ottenbronner Vereins "Hilfe in Not".

Die Gemeinschaft ist zwar mit 67 Mitgliedern nicht besonders groß, hilft jedoch seit Jahren mit viel Engagement Menschen in den beiden Althengstetter Ortsteilen, die unverschuldet plötzlich in Not geraten sind. Schnell und unbürokratisch soll das geschehen. "Wenn jemand dringend Hilfe benötigt, müssen wir das im Gremium besprechen, aber bei akuten Notlagen muss es dann manchmal auch sehr rasch gehen", unterstreicht Gisela Budack, die langjährige Vereinsvorsitzende. In solchen Situationen nehme man dann schon einmal spontan einen Schein aus dem eigenen Geldbeutel und strecke das dringend benötigte Geld einfach vor.

Die Vereinsmitglieder bleiben gerne bescheiden im Hintergrund. Sie legen großen Wert auf Diskretion. Deshalb werden auch im Gespräch mit unserer Zeitung keine Namen genannt. "In den letzen Jahren hat die Not deutlich zuge- nommen", sagt Fauser. Seit der Wirtschaftskrise merke man, wie mehr Menschen in finanzielle Notlagen gerieten. Einige gewählte Beispiele zeigen dann, wie in besonderen Notfällen zehn bis zwölf Mal im Jahr konkret geholfen wird.

Budack nennt einen Fall, in dem ein Kind dringend einen Wintermantel benötigte. In einer Familie fehlte schlicht das Geld für die erste Schul. ausrüstung, auch da half der Verein. Ein Ehemann habe einmal das Geld nicht gehabt, um seine schwer kranke Frau zu besuchen, die in ein entferntes Krankenhaus verlegt wurde. Der Verein gab ihm das dringend benötigte Fahrgeld. Auch nach einem Brand habe man schon finanziell helfen können und in einem weiteren Fall den dringend benötigten Kauf von Lebensmitteln unterstützt.

Zum Glück habe der Verein neben den regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen auch "edle Spender". Außerdem floss schon Geld von Kollekten der Kirchengemeinden und von einem örtlichen Verein in die Hilfskasse. Da alle Vereinstätigkeiten ehrenamtlich erledigt werden, kommt jeder gespendete Cent notleidenden Menschen zugute. Die beiden Vorsitzenden legen Wert darauf, dass unbürokratisch, vertrauensvoll und vor allem diskret geholfen wird. Daher haben sie bei den beiden Orts- verwaltungen Flyer ausgelegt mit ihren Namen und Telefonnummern.

Der Verein "Hilfe in Not" wurde in den 1990er-Jahren nach dem Suizid eines Familienvaters und spontaner Hilfe für seine mittellosen Ange- hörigen auf Initiative des damaligen Ortspfarrer Klaus Käpplinger und einiger engagierter Bürger aus Neuhengstett und Ottenbronn gegründet.