Arbeitsminister Hubertus Heil besuchte mit Saskia Esken Althengstett und die Basis.Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder Bote

Prominenz: Bundesarbeitsminister mit der SPD-Parteichefin Saskia Esken auf Wahlkampftour in Althengstett

Auf Einladung der SPD- Bundesvorsitzenden Saskia Esken kam am Mittwochnachmittag Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zu einem Besuch in den Kreis Calw. Im Hengstetter Hof in Althengstett nutzte er die Möglichkeit, die Parteibasis im Landkreis Calw auf den Wahlkampf einzustimmen.

Althengstett. Auf dem Parkplatz am Hengstetter Hof macht sich um kurz vor 15.30 Uhr eine professionelle Nervosität breit. Vier Personenschützer und zwei Polizisten gehen in Stellung als die schwarze Limousine vorfährt. Die Türe des schwarz verglasten Audi A8 öffnet sich und ein sichtlich gut gelaunter Bundesarbeitsminister entsteigt seinem Dienstfahrzeug und begrüßt jeden, der vor der Türe steht, coronakonform mit Fauststoß.

Drinnen erwartet ihn aber nicht eine prall gefüllte Arena oder eine mindestens gut gefüllte Gemeindehalle, sondern die Calwer Parteibasis, die sich zu dieser Veranstaltung anmelden konnte. Zieht man nun noch die lokale IG-Metall-Vertreterin mit mehreren Homag-Betriebsräten im Schlepptau ab, bleiben die Zuschauer übrig, die den momentanen Umfragewerten entsprechen. Hubertus Heil zieht seine Runde durch den Saal und begrüßt jeden einzeln mit Fauststoß.

Saskia Esken führt zu Beginn der offenen Gesprächsrunde in das Programm ein und erklärt, dass man erst über das Erreichte der vergangenen Koalitionsarbeit sprechen wolle, um dann einen Ausblick auf die Zukunft zu geben, von der man sich erhofft, dass sie mit Olaf Scholz als Kanzler besser wird.

Mit der gleichen Geschwindigkeit wie der auf sie wartende ICE zum nächsten Wahlkampftermin galoppiert Saskia Esken verbal durch eine Zusammenfassung, bei der in lediglich einem Satz schon mal die Begriffe Tarifautonomie, Betriebsrätemodernisierungsgesetz, Reformbedarf, digitale Arbeitswelt, Transformation, Betriebsverfassung, Mitbestimmung, Arbeitnehmerrechte, Arbeitsschutz und Betriebsratswahlen vorkommen. Bevor noch der letzte Besucher seinen frischen Kaffee serviert bekommt, übergibt Esken das Wort an Hubertus Heil für dessen Impulsvortrag. Hubertus Heil nutzt souverän die Gunst der Stunde, um seine in 23 Jahren Bundestagszugehörigkeit gesammelten Erfahrungen an den Genossen zu bringen. Da hilft es natürlich auch, dass sich die Parteimitglieder über alle Hierarchien hinweg duzen. Im Hengstetter Hof erlebt man an diesem Tag einen Bundesminister für Arbeit und Soziales, der persönlich mit voller Überzeugung hinter all dem steht, was er tut und predigt. In einem sehr persönlichen und bürgernahen Dialog gibt Hubertus Heil Einblicke in die Entscheidungsfindungen der aktuellen Koalition und einen Ausblick auf das, wofür er gerne in den kommenden Jahren streiten will. Seine Kernthemen seien Arbeitnehmerrechte, Ausbildung und Rentensicherheit. In den letzten 30 Minuten der Veranstaltung dürfen dann die Genossen dem Hubertus Fragen stellen, die in der Kürze der Zeit dann auch beantwortet werden.

Pünktlich um 17 Uhr endet die Veranstaltung, schließlich muss Frau Esken den Wahlkampfzug in Stuttgart erreichen, und die Dienstlimousine des Ministers entschwindet auf der L183 in den Sonnenuntergang. Ein amerikanischer Blockbuster-Regisseur hätte es nicht anders inszeniert.