Unwetter: Fragebogenaktion zu überfluteten Gebäuden bis 6. September / Punktuell kann es heftig werden

Althengstett. Seit den starken Regenfällen im Juni und Juli schauen die Alt- und vor allem die Neuhengstetter jedes Mal, wenn Gewitterwolken aufziehen, bang gen Himmel. Wie heftig wird es diesmal? Läuft mein Keller wieder voll? Die Hochwasserproblematik beschäftigt die Bewohner der Gäugemeinde, die Verwaltung und Ingenieure weiter. Die derzeitige Fragebogenaktion soll dazu beitragen, in Zusammenarbeit mit den Experten Verbesserungen herbeizuführen.

Zahllose Feuerwehreinsätze

Am Abend des 28. Juni war ein heftiges Unwetter über den Landkreis Calw hinweggezogen. Die Stadt Altensteig hatte es dabei besonders stark getroffen. Aber auch in Althengstett und anderen Orten war es zu Überflutungen sowie Erdrutschen gekommen. Die Unwetterfront hatte sich vom Kreis Freudenstadt her kommend zunächst über Simmersfeld in Richtung Altensteig genähert, war dann weiter in Richtung Neuweiler und Neubulach bis nach Calw und ins Gäu gezogen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren in Simmersfeld 25 Liter auf den Quadratmeter, in Neubulach sogar 45 Liter gefallen. Binnen fünf Stunden war es zu 680 Notrufen und 280 Feuerwehreinsätzen gekommen.

Dass Unwetter nur punktuell großen Schaden anrichten können, hatte sich in Althengstett gezeigt. Während es in den Nachbarorten Gechingen, Ostelsheim und Simmozheim bei mäßigem bis starkem Regen geblieben war, waren dort so große Wassermassen niedergegangen, dass mehr als 50 überflutete Keller ausgepumpt werden mussten. Betroffen waren unter anderem der Keller der Hengstetter Gemeinschaftsschule und die Bücherei im Sportzentrum. Die rund 35 bis 40 Hengstetter Feuerwehrleute hatten über Stunden alle Hände voll zu tun und kamen kaum mehr nach.

Betroffene Hausbesitzer in Alt- und Neuhengstett bezweifeln, dass die Kanalisation bei Starkregen ausreichend dimensioniert ist und hatten unlängst eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der sie die Gemeindeverwaltung bitten, für Verbesserungen zu sorgen. Die Gemeindeverwaltung kündigte unterdessen eine Informationsveranstaltung im Oktober an. Aus der derzeitigen Fragebogenaktionen sollen in Zusammenarbeit mit Ingenieuren Verbesserungen abgeleitet werden. Die Verwaltung möchte anhand der Bögen die Schadensursache aus Sicht der Hauseigentümer abfragen. Es wird beispielsweise eruiert, wie das Wasser jeweils in die Gebäude eingedrungen ist – durch Rückstau aus dem öffentlichen Abwasserkanal, oberflächigen Zulauf, also Eintritt über Kellereingang und Lichtschächte, oder Fugen beziehungsweise Aussparungen oder Risse in Wänden oder Bodenplatte.

Die Fragebogenaktion läuft noch bis 6. September. Danach wird die Kommune gemeinsam mit einem Ingenieurbüro die verschiedenen Schadensursachen untersuchen. Das Ergebnis soll in der genannten Veranstaltung im Oktober präsentiert werden. Der Bogen kann auf der Homepage www.althengstett.de heruntergeladen werden und ist zudem im Rathaus sowie in den Ortsverwaltungen erhältlich.

Von der geplanten Veranstaltung dürfe man sich keine sensationell neuen Erkenntnisse erhoffen, hatte die Verwaltung unlängst betont. Die Betroffenen werden zudem ermahnt, selbst Vorsorge zu treffen, denn manche hätten noch immer keine Rückstauklappen einbauen lassen – ein klares Versäumnis der Hausbesitzer.