Im neu eingerichteten Offenen Treff in Ottenbronn spielen Asylbewerber begeistert Tischfußball. Foto: Bausch

Flüchtlinge: Rund weitere 70 Menschen müssen in Neuhengstett und Ottenbronn untergebracht werden.

Althengstett - Mit der Unterbringung von rund 70 weiteren Flüchtlingen kommen auf die beiden Althengstetter Teilorte Neuhengstett und Ottenbronn gewaltige neue Herausforderungen zu.

Insgesamt sind dann 120 Flüchtlinge in der Gesamtgemeinde untergebracht. "Eines haben wir gelernt. Die Flüchtlinge kommen nicht von selbst zum Offenen Treff, man muss sie abholen", sagt Manfred Rose von der Ottenbronner Ortsgruppe des Arbeitskreises (AK) Asyl.

Alle Kräfte gebündelt

In den vergangenen Wochen haben Kommune und AK in den beiden Teilorten alle Kräfte gebündelt, um der bevorstehenden Aufgabe gerecht zu werden. Das ehemalige Neuhengstetter "Rössle" und das Haus Tannweg Nummer 1 in Ottenbronn wurden für den Einzug der Flüchtlinge umgebaut und eingerichtet. Bereits morgen werden 28 syrische Männer im Tannweg erwartet. "Nach den Erfahrungen der vergangenen Monate hätte die Unterbringung mehrerer Familien in diesem Gebäude höchstwahrscheinlich zu Problemen geführt", hebt Ortsvorsteher Richard Dipper hervor. Die Zahl von 28 Männern in einem Gebäude hat in Ottenbronn für große Verunsicherung und Ängste gesorgt. Sie traue sich jetzt abends nicht mehr allein auf die Straße, erzählt eine verängstigte Ottenbronnerin im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im benachbarten Teilort Neuhengstett werden am 22. Februar zwei Familien in der Waldenserstraße 16 untergebracht. Durch Familienzusammenführung wird ihre Anzahl später auf 17 Personen steigen. Zwei Tage später werden 34 Männer aus Gambia und Somalia im gleichen Anwesen untergebracht.

"Da sind wir dann alle miteinander ordentlich gefordert", meint eine Anwohnerin. Bei der in unmittelbarer Nähe liegenden Lebenshilfe gibt es indes bereits konkrete Pläne, wie man bei der Integration der vielen Zuwanderer mithelfen könnte. "Wir sind offen für alle und haben viel Erfahrung im Umgang mit belasteten Menschen", hebt Christina Stein vom Lebenshilfe-Haus hervor. Auch beim nonverbalen Umgang mit hilfebedürftigen Menschen habe man bei der Lebenshilfe viel Erfahrung.

Erste Patenschaften

Auf die neue schwierige Situation haben sich auch die Ortsgruppen des Arbeitskreises Asyl vorbereitet. Die ehrenamtlichen Helfer zeigen großes Engagement. Neben den bereits eingerichteten offenen Begegnungstreffen ist in allen drei Ortsteilen ein mehrmals in der Woche ehrenamtlich stattfindender Deutschunterricht eingerichtet worden. Es gibt auch bereits erste Patenschaften für Familien und Einzelpersonen. In Neuhengstett unterstützt Gudrun Straub die Flüchtlinge besonders bei schwierigen Behördengängen und dem Ausfüllen von Formularen. Gemeinderätin Ute Steinheber betreut Bürgerkriegsflüchtlinge. Für den sprachlichen Umgang mit Asylbewerbern wurden für einige Sprachen ehrenamtliche Dolmetscher gefunden.

Für die Ankunft der Syrer in Ottenbronn hat Ortschaftsrat Manfred Rose einen Begrüßungsflyer vorbereitet. Darin werden die Neuankömmlinge neben Einladungen zum Offenen Treff und zum Deutschkurs wichtige Adressen wie den Dorfladen, die Ortsverwaltung und Hinweise auf Ärzte und kompetente Ansprechpartner vor Ort finden.

Manfred Schiz, Leiter des Althengstetter Arbeitskreises Asyl, wirbt dringend für Patenschaften. "Wir suchen noch mehr ehrenamtliche Helfer für unsere große Aufgabe", hebt er hervor.