Althengstett - An sich sind 58,47 Prozent ein deutliches Ergebnis. Mit diesem Stimmenanteil wurde Clemens Götz erneut zum Bürgermeister von Althengstett gewählt. Allerdings sind die 39,62 Prozent, die Herausforderer Wolfgang Bauer erreichte, ein sehr respektables Ergebnis.

Lange hatte es so ausgehen, als bliebe Götz der einzige Bewerber. Dann hat Bauer, als Geschäftsführer in einem Medienkonzern, kommunalpolitisch unerfahren, in letzer Minute seinen Hut in den Ring geworfen.

Spannend war es im Althengstetter Rathaus. Auch weil sich die Stimmenauszählung hinzog. Um 19.12 Uhr erschien Gemeinderat Rainer Kömpf als Vorsitzender des Wahlausschusses vor den Althengstetter Bürgern, die sich im Eingangsbereich des Rathauses versammelt hatten und verkündete das Ergebnis. Auch Landrat Helmut Riegger und Götz’ Amtskollegen Jürgen Fuchs (Ostelsheim), Hartmut Mayer (Simmozheim), Jens Häußler (Gechingen) und Ulrich Bünger (Wildberg) waren gekommen.

Götz war die Nervosität deutlich anzumerken – und die Erleichterung nach der Bekanntgabe des Ergebnisses. Kurz nachdem der Amtsinhaber mit Ehefrau Isabel im Rathaus erschienen war, stand das Ergebnis in diesem Wahlbezirk fest. Und da entfielen auf Bauer gut 40 Prozent. Das war durchaus ein Hinweis darauf, das es vielleicht auch anders hätte kommen können.

In der kurzen Ansprache nach seiner Wiederwahl verwies der alte und neue Althengstetter Bürgermeister darauf, dass infolge des Sparkurses harte Entscheidungen hätten getroffen werden müssen. Nun freue er sich auf weitere acht Jahre und hoffe, dass alle zusammen zum Wohle der Gemeinde wirken werden.

Wolfgang Bauer freute sich über das Vertrauen, dass viele Wähler in ihn gesetzt hatten. »Ich muss wohl doch einige erreicht haben«, sagte der Herausforderer im Gespräch mit unserer Zeitung. Für ihn sei das ein sehr schönes und tolles Ergebnis. Götz überschritt mit 61,7 Prozent bei den Briefwählern und mit 60,3 Prozent im Wahlbezirk Schulzentrum jeweils die 60-Prozent-Marke. Am schwächsten schnitt er in Neuhengstett ab (54,6 Prozent). Dort wiederum, in seinem Wohnort, holte Bauer mit 43,7 Prozent sein bestes Ergebnis. Am schlechtesten schnitt er bei den Briefwählern ab (36,3 Prozent).

Kommentar: Denkzettel

Marion Selent-Witowski

Das Ergebnis der gestrigen Bürgermeisterwahl in Althengstett ist eine kleine Sensation. Die dortige Bevölkerung hatte sich 2007 für Veränderungen gewinnen lassen und sieht heute Ergebnisse wie das Seniorenzentrum Althengstett oder die neue Ottenbronner Ortsmitte. Für die erste Amtsperiode stellten die Wähler Bürgermeister Clemens Götz trotzdem kein allzu gutes Zeugnis aus, sondern verpassten ihm einen Denkzettel. Mit dem Erreichten scheinen sie zufrieden, mit den Wegen, die dafür eingeschlagen wurden, und Götz’ Führungsstil eher nicht. Aus dem Stand holte Gegenkandidat Wolfgang Bauer deshalb fast 40 Prozent der Stimmen. Die Liste der anstehenden Aufgaben ist ellenlang. Die Bevölkerung muss offenbar besser in Entwicklungsprozesse und Entscheidungen eingebunden werden, künftig selbst aber auch mehr dafür tun, besser gehört zu werden.