Verlegung des kreisweit ersten Stolpersteins gibt Anstoß für Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus.
Althengstett-Neuhengstett - Zwei Ereignisse in jüngster Zeit in Althengstett gaben den Anstoß zur Beschäftigung mit den Geschehnissen in der Zeit des Nationalsozialismus. Von der Verlegung des Stolpersteins in Ottenbronn für den von den Nazis getöteten Helmut Großhans ging der erste Impuls aus.
Auch das Interesse der Bürger am Tag des offenen Denkmals an den baulichen Relikten aus dieser Zeit war groß. "Immer wieder wird gerade von älteren Bürgern die damalige Zeit angesprochen", sagte Bürgermeister Clemens Götz in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend. Der Rathauschef hatte auch gleich einen Plan für die Vorgehensweise bei der Erforschung und schriftlichen Darstellung besonderer Ereignisse in der Zeit des Dritten Reiches parat. "Die Verwaltung schlägt vor, die damalige Zeit in einer Arbeitsgruppe aufzuhellen. Diese sollte interessierte Mitbürger, zeitgeschichtliche Experten und die Schule umfassen", unterstrich Götz. Die Aufarbeitung sei auch deshalb wichtig, weil die Zahl der Zeitzeugen mit klaren Erinnerungen immer geringer werde.
Die beiden Lehrer im Gemeinderatsgremium, GWRS- Rektor Hartmut Weber und Realschullehrer Thomas Schmidt, betonten die Bedeutung einer Aufhellung der Nazizeit für die Jugend und verwiesen auf die Möglichkeit, gesichertes Wissen darüber in den Geschichtsunterricht aufzunehmen. Geschichtslehrer und Gemeinderat Schmidt unterstrich, dass die umfangreiche Forschungsarbeit nicht ohne professionelle Hilfe geleistet werden könne. "Die Landeszentrale für politische Bildung ist verantwortlich für historische Erinnerung und Denkmäler. Sie hat ihre Unterstützung schon in Aussicht gestellt", wusste Gemeinderat Lothar Kante. Sowohl in finanzieller als auch in logistischer Hinsicht werde Hilfe angeboten.
Wie sich herausstellte, ist eine geschichtsinteressierte Gruppe um den Neuhengstetter Francis Guillaume bereit, sich an die Arbeit zu machen und über ihre Ergebnisse in einiger Zeit dem Gemeinderat zu berichten. "Eine Arbeitsgruppe wird beauftragt, in geeigneter Weise die Jahre des Nationalsozialismus, insbesondere der Kriegsjahre und der unmittelbaren Nachkriegszeit, auszuarbeiten. Die Bevölkerung wird gebeten, sich durch die Weitergabe von Erinnerungen oder durch die Mitarbeit an der Arbeitsgruppe zu beteiligen". Diesen Beschluss fasste das Ratsgremium einstimmig.