Flüchtlinge aus Gambia und Somalia marschierten gestern zum Landratsamt, um sich wegen beengter Unterkünfte in Neuhengstett zu beschweren. Foto: Bausch

Asylbewerber aus Gambia und Somalia beschweren sich beim Landratsamt. Auch Helfer bemängeln beengte Verhältnisse.

Althengstett-Neuhengstett - Für den Empfang von 34 afrikanischen Flüchtlingen im ehemaligen "Rössle" hatten sich gestern Morgen einige Bürger eingefunden, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Der Ankunftstag verlief aber nicht so harmonisch, wie er geplant war.

 

Ein rüstiger Pensionär hatte Hefezopf gebacken und Primeln als Willkommensgruß besorgt. Mitglieder der Ortsgruppe des Althengstetter Arbeitskreises (AK) Asyl hatten Thermoskannen mit Kaffee bereit gestellt. Die Asylbewerber kamen aus Bad Wildbad und vom Wimberg. Erstere wurden begleitet vom Wildbader SPD-Stadtrat Bruno Knöller und Vera Müller vom dortigen AK Asyl.

Eine Küche für 34 Personen

Beide waren enttäuscht darüber, wie die Flüchtlinge im ehemaligen Anwesen der Metzgerei Schubert untergebracht werden sollten. Zwar sei alles schön gerichtet und renoviert, aber alles sei einfach viel zu beengt, bemängelten die Wildbader Flüchtlingshelfer. Die Asylbewerber hätten bei einer Unterbringung von sechs Männern in einem etwa 20 Quadratmeter großen Zimmer viel zu wenig Platz, wurde kritisiert.

"Ich muss aufs Entschiedenste protestieren. Seit vielen Jahren setze ich mich schon für Flüchtlinge ein, aber so beengte Verhältnisse wie vor allem diese kleine Küche für 34 Menschen, habe ich noch nie gesehen", empörte sich Müller.

Der anwesende Althengstetter Hauptamtsleiter Friedrich Maier-Nagel bezog sich auf Notstandsvorschriften, wie sie derzeit aufgrund des großen Andrangs für Flüchtlinge gelten. Danach gebe es derzeit keinen gesetzlichen Anspruch auf sieben Quadratmeter Wohnraum, wie es ursprünglich vorgesehen war. "Wir müssen aus der misslichen Situation das Beste machen", unterstrich Maier-Nagel.

Eine Gruppe von Flüchtlingen zeigte sich ebenfalls bitter enttäuscht. Die Männer ließen ihr Gepäck vor dem Gebäude stehen und weigerten sich einzuziehen. Ein Teil der jungen Schwarzafrikaner formierte sich dann zu einem Zug und setzte sich mit Gepäck in Richtung Calwer Landratsamt in Bewegung, um gegen ihre äußerst beengte Unterbringung zu protestieren. Sozialdezernent Norbert Weiser bestätigte am Nachmittag die Ankunft der Flüchtlinge bei seiner Behörde. "Ich habe ihnen gesagt, dass für sie die Unterkünfte in Neuhengstett bereit stehen", so Weiser im Gespräch mit unserer Zeitung.