Beider Umsetzung der Hesse-Bahn spielt der Fledermaus-Schutz eine wichtige Rolle. Foto: © Joachim Neumann/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Podiumsdiskussion: Projektkoordinator Hesse-Bahn und Nabu-Landeschef im Gespräch

Althengstett. Lassen sich Artenschutz und Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke zwischen Calw und Weil der Stadt vereinbaren? Die hitzige Debatte über die Fledermausproblematik in den beiden alten Tunneln, die für den Betrieb der Hermann-Hesse-Bahn (HHB) reaktiviert werden sollen – der Hirsauer Tunnel und der Forsttunnel – dürfte am Montag, 20. März, bei einer Podiumsdiskussion in Althengstett in die nächste Runde gehen. Naturschützer befürchten, dass die Fledermaus-Populationen zerstört werden, sollte der Bahnbetrieb wie geplant umgesetzt werden.

Michael Stierle, HHB-Projektkoordinator im Calwer Landratsamt, und der Landesvorsitzende des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), Johannes Enssle, stellen sich ab 20 Uhr in der Aula des Althengstetter Schulzentrums den Fragen des Publikums.

Veranstalter des Abends ist die Ortsgruppe des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Moderation übernimmt Johannes Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag.

In weniger sensiblen Bereichen darf gerodet werden

In der anhaltenden Auseinandersetzung zwischen Natur- und Klimaschutz soll der Abend laut Veranstalter dazu beitragen, "dass die Teilnehmer im Austausch von Informationen und Argumenten Lösungswege finden, die das Umweltprojekt Hermann-Hesse-Bahn ermöglichen und gleichzeitig den Schutz der beheimateten Fledermausarten gewährleisten".

Der Nabu hatte, wie berichtet, im August 2016 beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim Klage gegen das Land Baden-Württemberg eingereicht gegen den ersten Planfeststellungsbeschluss zur Hesse-Bahn und diese im Oktober fristgerecht begründet.

Im November 2016 hatte der Landkreis Calw begonnen, Teile der Bahntrasse zu roden, um die Bauarbeiten vorzubereiten. Dabei seien naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume zerstört wurden, so der Nabu, und hatte im November vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe einen Stopp der Rodungen beantragt.

Am 21. Dezember untersagte das Verwaltungsgericht Karlsruhe daraufhin dem Kreis die Arbeiten in sensiblen Bereichen. In naturschutzfachlich weniger kritischen Abschnitten darf weiter gerodet werden.

"Der NABU engagiert sich für mehr nachhaltige Mobilität und begrüßt daher den Ausbau des Schienenverkehrs. Selbstverständlich gilt dabei der gleiche Grundsatz wie bei allen anderen Vorhaben. Der Ausbau muss naturverträglich geschehen und darf Tier- und Pflanzenpopulationen nicht nachhaltig schädigen. Ansonsten ist auch der Schienenverkehr nicht nachhaltig. Leider ist nach unseren Erkenntnissen bei der Hesse-Bahn genau das der Fall, wenn die Planung nicht geändert wird", hatte sich der Nabu-Landesverband im Januar geäußert.