Revierleiter Jürgen Martinek (links) und Bürgermeister Clemens Götz pflanzen dem Baum des Jahres 2019 im Unteren Wald. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Aktionstag: Forstrevierleiter Martinek und Bürgermeister Götz greifen zur Schaufel

Althengstett. Anlässlich der Kür der "Flatterulme" zum Baum des Jahres 2019 griffen der Althengstetter Bürgermeister Clemens Götz und Forstrevierleiter Jürgen Martinek zur Schaufel. Die "Allee Baum des Jahres" im Unteren Wald ist im Laufe der Zeit durch die Pflanzung der jeweiligen Bäume des Jahres entstanden und wurde jetzt um ein weiteres Exemplar ergänzt. Revierleiter Jürgen Martinek hatte ob der Vorhersage von Dauerregen schon mal Vorarbeit geleistet und eine Pflanzgrube für den Baum ausgehoben.

In Flusstälern heimisch

Gemeinsam schaufelten die Männer die Erde wieder auf den Wurzelballen der gut drei Meter hohen jungen Flatterulme. Eine Infotafel wird in Kürze alles Wissenswerte über den Neuzugang in der Allee bereithalten. "Die Flatterulme ist ein Baum aus der Hartholz-Auenregion", erläutert der Förster, "das heißt, sie ist heimisch in größeren Flusstälern wie dem Oberrhein." In diesen Feuchtwäldern bildet sie oft auffällige Brettwurzeln aus, was diesen Gebieten eine Anmutung von Urwald gibt, berichtet Martinek aus eigener Anschauung. Wird sich die Flatterulme in doch eher trockenem Wald wie in Althengstett dann trotzdem heimisch fühlen? Diese Frage beantwortet Martinek klar mit einem Ja. Auch wenn sie die Nähe des Wassers liebt, kommt sie mit trockeneren Standorten gut zurecht. In Osteuropa, ihrem Hauptverbreitungsgebiet, wie auch in Norddeutschland ist sie auch heute noch ein häufiger Alleebaum. Die Flatterulme hält sogar das trockenwarme Stadtklima aus und ist tolerant gegenüber Luftverschmutzung, Streusalz und Bodenverdichtung, ist im Faltblatt des Vereins "Baum des Jahres" zu lesen. Gleichwohl gilt sie laut roter Liste in sieben Bundesländern als gefährdet, in Nordrhein-Westfalen sogar als sehr gefährdet. Ihren amüsanten Namen verdankt die gegenüber der Holländischen Krankheit (Pilzerkrankung, die den Bestand der Feld- und Bergulmen drastisch reduziert hat und weiter reduzieren wird) immune Ulmenart ihren kleinen, in Büscheln an den Zweigen hängenden Blüten und Früchten. Diese sind, anders als bei den beiden anderen Ulmenarten, länger gestielt und flattern deshalb, wenn es windet.

Die stattliche Althengstetter "Allee Baum des Jahres" ist Teil eines rund drei Kilometer langen Rundwegs, der am Parkplatz der Firma Schnaufer beginnt und endet. "Auf diesem Weg sind alle seit 1989 ausgerufenen Bäume des Jahres vertreten", weiß der Revierförster.

"Manche waren am Standort schon vorhanden, wie die Esskastanie im vorigen Jahr. Diese mussten wir lediglich mit der entsprechenden, einheitlichen Info-Tafel ergänzen." Alle anderen fanden einen neuen Platz an dem lehrreichen Weg, der von Schulklassen im Rahmen ihres Unterrichts, aber auch von Wanderern und Spaziergängern gerne besucht wird.