Eine Schülergruppe aus Finnland besucht die Realschule Althengstett. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Austausch: Typisches aus Deutschland steht im Mittelpunkt / Rallye in Calw und Besuch des Porsche-Museums

Althengstett. Allen Unkenrufen zum Trotz – Europa lebt. Dies zeigte der Besuch einer finnischen Schülergruppe an der Realschule Althengstett. Die Begegnung der Pennäler aus einer Partnerschule in Espoo bei Helsinki stand unter dem besonderen Motto "That’ s typical".

Die finnischen Jugendlichen sollten nämlich Typisches aus Deutschland und insbesondere auch den Schwarzwald kennenlernen. Die Unterstützung durch das Erasmus+-Schulpartnerschaftenprogramm der Europäischen Union hat die gegenseitigen Besuche erschwinglich gemacht. Der Besuch der Althengstetter in Finnland hatte bereits vor Ostern stattgefunden. "Wir haben einen Antrag bei Erasmus gestellt und er wurde positiv beschieden", freute sich Schulleiterin Christa Wurster-Zischler.

Wer in diesen Tage die Realschule Althengstett betrat, wurde im Foyer von zwei großen Fahnen begrüßt. Dort waren die Europa-Fahne und die finnische Flagge angebracht worden. Die finnischen Schüler hatten während ihres Gastaufenthalts bei der Klasse 8 b der Realschule ein interessantes Programm in und außerhalb des Schulzentrums zu absolvieren.

An einem Vormittag waren sie im Klassenzimmer bei ihren Gastgebern und befassten sich mit dem Motto des Aufenthalts "That’ s typical". "Typisch für Deutschland sind unter anderem Gartenzwerge", sagt Lehrerin Bärbel Papke schmunzelnd. Solche waren schon im Vorfeld aus Beton gegossen worden und wurden von den Schülern farbig bemalt oder besprüht. Für ihren Besuch in Finnland hatten die Althengstetter Kuckucksuhren im Internet ersteigert, dann schwarz-rot-golden bemalt und als Geschenk mitgenommen. Die finnischen Gäste haben Vogel-Nistkästen als Geschenk mitgebracht, die in der Nähe der Schule ausgehängt werden.

Die Finnen schenkten den Althengstettern zudem eine griffbrettlose Kastenzither, ein typisch finnisches volkstümliches Instrument. Die Schüler kommunizieren bei ihrem gestalterischen Tun auf Englisch. "Die finnischen Schüler sind in ihren Englischkenntnissen schon weiter wie unsere", meinte Klassenlehrerin Papke anerkennend.

Englisch werde in dem nordischen Land schon sehr früh gelernt. Dort liefen auch ständig Filme in englischer Sprache mit finnischen Untertiteln. Die Gastschüler erlebten während ihres Aufenthalts neben der Teilnahme am Unterricht auch vieles außerhalb der Schule. Eine Wanderung im Schwarzwald hatte bereits stattgefunden.

Mit ihren Gastfamilien haben sie interessante Einrichtungen in Stuttgart wie das Mercedes- oder Porsche-Museum, die Wilhelma oder dergleichen besucht. Im Rathaus wurden sie von Bürgermeister Clemens Götz empfangen und haben viel über die Gemeinde Althengstett erfahren. An den folgenden Tagen standen eine Wanderung zum Kloster Hirsau, eine Rallye zum Kennenlernen der Hesse-Stadt und ein Ausflug zum Vergnügungspark Tripsdrill auf dem Programm.

Die Jugendlichen aus dem hohen Norden fühlten sich sichtlich wohl im Gäu. Hier sei es viel grüner und der Frühling schon viel weiter als in Finnland, erzählte ein Junge. Ein anderer meinte, die Häuser hätten hier mehr Stockwerke und seinen höher gebaut. In Finnland seien die Gebäude nicht so hoch und man würde mehr "in der Fläche wohnen".

Partnerschaften haben Tradition

Die Partnerschaften mit ausländischen Schulen und gegenseitigen Besuchen haben an der Realschule Althengstett eine lange Tradition. Seit den 1980er-Jahren gibt es Partnerschaften mit französischen Schulen. 2009 entstanden freundschaftliche Beziehungen zur finnischen Schule und seit 2011 besteht eine Partnerschaft zu einer spanischen Schule.