Alle Einsatzkräfte halfen, die Jugendlichen aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Foto: Stocker

Übungsszenario der Feuerwehr geht von neun vermissten Personen bei Rathausbrand aus.

Althengstett-Neuhengstett - Dichter Rauch stieg am Samstagnachmittag aus dem Rathaus in Neuhengstett. Das Übungsszenario der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr: Bei einem Brand in der Ortsverwaltung wurden neun Personen vermisst.

"Die Mitglieder meiner Gruppe sind in dem Gebäude eingeschlossen", erzählte Gesamtkommandant Benjamin Jones, einen Jugendleiter simulierend, den eintreffenden Feuerwehrleuten. Durch die Glasfront im Eingangsbereich des Rathauses war der dichte Rauch erkennbar, sodass die Einsatzkräfte unter Atemschutz in das Gebäude eindrangen, um die Jugendlichen zu suchen, hat doch Menschenrettung für die Feuerwehr oberste Priorität.

Wasserversorgung zweifach aufgebaut

Binnen kurzer Zeit waren 38 Helfer mit vier Löschfahrzeugen aus den Abteilungen Althengstett und Ottenbronn am vermeintlichen Brandort eingetroffen und bauten aus zwei Richtungen die Wasserversorgung auf.

Während die ersten beiden Jungs schnell aus dem Gefahrenbereich gebracht wurden, hörten die Feuerwehrleute Hilferufe aus Fenstern im Obergeschoss. An der zur Kirche hingewandten Seite hatten Jugendliche ein Fenster geöffnet und riefen den Rettungskräften zu.

"Sie hatten es geschafft, sich in einen nicht verrauchten Raum zu retten, und es galt für die Kameraden im Haus, diesen Bereich mit einem so genannten Rauchvorhang abzuschotten", erklärte Jones am Rande des Geschehens. Parallel dazu baute die Feuerwehr mit einer Leiter den Rettungsweg an der Hauswand auf, da die Übungsannahme davon ausging, dass die üblicherweise mitalarmierte Drehleiter bereits im Einsatz war. Bevor die Jugendlichen jedoch auf die Leiter klettern konnten, wurden sie mit einem Seil gesichert, um nicht zu stürzen, falls sie auf einer Sprosse abrutschen. Die nachvollziehbare Ungeduld der Jungs, die naturgemäß ins Freie wollten, besänftigte indes ein Feuerwehrmann, indem er sie zu besonnenem Verhalten anhielt. Unterdessen wurden weitere Jugendliche auf mobilen Tragen aus dem Haus gebracht und am Sammelplatz dem Rettungsdienst übergeben.

Abschließend wurde das Gebäude mit einem Gebläse belüftet, der durch Nebel simulierte Rauch dadurch herausgedrängt. "Alle Vermissten wurden gefunden", stellte Jones bereits nach 30 Minuten fest und war mit dem Ablauf und der Koordination des Ablaufs unter Einsatzleitung von Markus Schwarz zufrieden. Etliche Zuschauer verfolgten interessiert das Geschehen bei der Hauptübung.