Kommunales: Corona-Krise verlangt 60 Mitarbeitern viel ab / Bericht aus den Hengstetter Kindertagesstätten 2020 vorgelegt

Die Mitarbeiter der Althengstetter Kindertageseinrichtungen haben in den vergangenen Monaten eine riesige Herausforderung gemeistert. Sie führten das Werk der langjährigen Gesamtkindergartenleiterin Charlotte Weik mit eigenen Akzenten sowie Ideen weiter und bewiesen in der Corona-Krise sowohl große Flexibilität als auch viel Durchhaltevermögen.

Althengstett. Wie gewohnt am Jahresende steht im Althengstetter Gemeinderat der Bericht aus den Kindertagesstätten mit Bedarfsplanung auf der Agenda. Belegungszahlen, Personalausstattung und Ausbildungssituation sowie Sprachfördermaßnahmen sind dabei die bestimmenden Punkte. Bestandserhebung und Bedarfsermittlung hat man in der Gäugemeinde fortwährend im Auge, um für die Zukunft bedarfsgerecht planen zu können.

Neues Baugebiet lässt Zahlen in Neuhengstett steigen

"Vollbelegungen der Kita-Gruppen sind an der Tagesordnung", sagte Franziska Binczik (Leitung Familienzentrum) am Mittwochabend in der Sitzung des Gremiums. In den 7,5 Kindergartengruppen in Althengstett würden in diesem Kitajahr voraussichtlich vier Plätze mehr belegt, als es die reguläre Gruppenstärke vorgibt. Die Belegungszahlen in Neuhengstett nehmen laut Bericht wieder zu, wozu auch das neue Baugebiet Brunnenstraße beitragen wird. Momentan wird davon ausgegangen, dass eine weitere Gruppe benötigt wird. Im Ortsteil Ottenbronn sind die Zahlen konstant.

  Personalausstattung: Momentan werden rund 360 Kinder in den vier kommunalen Betreuungseinrichtungen von 60 Mitarbeitern betreut. Es hat sich laut Bericht ausgezahlt, dass die Gemeinde, um dem weiterhin drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, in die Ausbildung von pädagogischen Fachkräften investiert hat. In diesem Jahr wurden zwei FSJ-Stellen besetzt, zwei Stellen berufsvorbereitend im Rahmen der PIA-Ausbildung, fünf Stellen des Ausbildungszweigs PIA (praxisintegrierte Ausbildung), eine Stelle im Rahmen der klassischen Erzieherausbildung und eine Stelle im Anerkennungsjahr.

  Ganztagesbetreuung: In diesem Bereich ist laut Binczik ein Rückgang zu verzeichnen. Der Grund: "Corona bringt berufliche Unsicherheiten und finanzielle Engpässe der Eltern mit sich". Eine Prognose in diesem Bereich sei schwer.

  Sprachförderung: "Das ist ein Bauchwehthema. Mehr und mehr Kinder sprechen kaum, wenn sie zu uns kommen, oder nur in Ein-Wort-Sätzen. Auch das Sprachverständnis macht uns Sorgen", so Binczik. Letzteres könne innerhalb der Gruppen die Kommunikation erschweren. Betroffen seien bei Weitem nicht nur Flüchtlingskinder oder Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund.

Viel Lob ernteten Binczik und ihre Kolleginnen für ihre Arbeit und insbesondere für ihr Engagement in schwierigen Zeiten.

Einladendes und freundliches Klima für das Personal

"Es ist äußerst bewundernswert, wie Sie die Corona-Krise meistern. Es gibt viel mehr zu tun, als Sie müssten", sagte Bürgermeister Clemens Götz. Als gelungenes Beispiel dafür nannte der Rathauschef die Aktion "Althengstett leuchtet" als Ersatz für den Martinsumzug (wir berichteten). "Es scheint Ihnen zu gelingen, ein einladendes, freundliches und gutes Klima zu schaffen", so Götz zudem zur Attraktivität der Betreuungseinrichtungen für Mitarbeiter.

Gemeinderat Lothar Kante (SPD) ist froh um die Bedarfsplanung in allen drei Ortsteilen. Das sei nicht in allen Kommunen selbstverständlich, ermögliche aber, den Bereich Kinderbetreuung richtig zu steuern. "Wichtig ist, dass wir mit dem Neubau in der Poststraße vorankommen und unsere Anstrengungen nicht zurückfahren", so Kante. Er beglückwünschte Binczik zu den sieben Auszubildenden.

Von einer "guten Arbeit in allen drei Ortsteilen" sprach auch Kantes Ratskollegin Angelika Holzäpfel (CDU), die sich nach der Anzahl der Tagesmütter in der Gesamtgemeinde erkundigte. Momentan gebe es eine Tagesmutter, man sei jedoch bestrebt, weitere Frauen über das Familienzentrum für diese Tätigkeit zu gewinnen, erläuterte dessen Leiterin.

Wie es um die Perspektiven für die Nachmittagsbetreuung nach 13.30 Uhr stehe, wollte Rüdiger Klahm (CDU) wissen. "Wenn es zu leisten ist, bieten wir es an und hoffen, dass der künftige Bedarf es hergibt", antwortete Binczik. Es dürfe nicht sein, dass nach 13.30 Uhr zwei Erzieher gerade einmal eine Hand voll Kinder betreuen.