Im Technikraum erlebten die Besucher, wie Recyclingmaterialien bei künstlerischer Gestaltung verwendet werden können. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Gemeinschaftsschule stellt Konzept vor / Entscheidungshilfe für künftige Fünftklässler

"Ich bin nach acht Jahren Entwicklung davon überzeugt, dass uns die Umsetzung des Gemeinschaftsschulkonzepts sehr gelungen ist", hob Schulleiterin Elke Ruf am Tag der offenen Tür nicht ohne Stolz hervor.

Althengstett. Dies sehe man nicht zuletzt daran, "dass wir stark gewachsen sind", so die Rektorin. Individuelle Förderung und positive Erfolgserlebnisse trügen dazu bei, dass die Schüler immer wieder aus Neue motiviert würden. In der Gemeinschaftsschule (GMS) würden im übrigen die gleichen Bildungspläne gelten wie an den anderen öffentlichen Schulen.

Viele Eltern von Viertklässlern, die derzeit vor der Frage stehen, in welche weiterführende Schule ihr Kind gehen kann, trieb es in die GMS. Hunderte von Eltern und Kindern drängten sich in den Räumen des Schulzentrums, um möglichst viel über die neue Arbeitsweise dieser Schulart zu erfahren. Die Schüler und ihre Lehrer hatten sich bestens darauf vorbereitet, "ihre" Schule den potenziellen Fünftklässlern anschaulich darzustellen. Auch die Eltern hatten den Tag mit viel Herzblut mitgestaltet, indem sie beispielsweise Smoothies ausschenkten, sich als Lotsen betätigten und informierten.

Entspannte Atmosphäre

Neben Schulversuchen und Mitmachangeboten spielte die entspannte Atmosphäre, mit der jeder einzelne Besucher empfangen wurde, eine wichtige Rolle. Auch ein neues Projekt gegen Alltagsrassismus und Diskriminierung von Mitmenschen beeindruckte die Besucher. Bei ihren Rundgängen durch das Schulhaus konnten die Besucher vielerlei Einblicke gewinnen und das praktische Schulleben kennenlernen. Überall gab es Interessantes zu sehen. An einer Stelle konnten die Gäste technische und künstlerische Werke der Schüler bestaunen. An weiteren Stellen zeigten die Gemeinschaftsschüler, was sie über England und Frankreich erarbeitet hatten. Nicht zuletzt beteiligten sich die Viertklässler immer wieder an bunten Mitmachprogrammen, die viel Spaß machten.

Während die Viertklässler sich im Schulhaus umsahen und viel Spannendes erlebten, entschieden sich die meisten Eltern für die Vorträge, mit denen die Schulleiterin in die Besonderheiten der Schulart einführte. Wegen des großen Andrangs wurde der Vortrag zwei Mal angesetzt. "Wir fordern Leistung ein", unterstrich Ruf. Das täten andere Schularten zwar auch, aber eben nicht in der Weise der GMS. Hier liege der Schwerpunkt nicht auf Klassenunterricht, sondern auf individuellem, weitgehend eigenständigem Lernen, bei dem der Lehrer lediglich als Lernbegleiter auftritt.

Anfangs keine Noten

Die Eltern erfuhren, dass in der GMS in drei unterschiedlichen Leistungsniveaus gelernt werden kann. Entsprechend können Abschlüsse auf dem Niveau der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums erreicht werden. Außerdem gibt es bis zur 8. Klasse keine Noten, sondern stattdessen "Lernentwicklungsberichte". Es wird in Kleingruppen gearbeitet, und Hausaufgaben werden bereits in der Schule gemacht, was viel Druck von den Eltern nimmt. Möglich wird dies durch ein umfassendes Ganztagesangebot. Dadurch gibt es viel Zeit, um nach dem konzentrierten Lernen Phasen der Beruhigung und Entspannung zu erleben.

Am Ende war Ruf sehr zufrieden über spontane Äußerungen von Eltern. "Ihr Konzept überzeugt uns, wir sind sicher, dass das hier die richtige Schule für unser Kind ist", unterstrich ein sichtlich beeindruckter Vater. Die positive Arbeit der GMS zeige schon die Tatsache, "dass die Schülerzahlen ständig wachsen" und an der Althengstetter Schule von Klasse 5 bis 9 sogar dreizügig geführt werde, so Ruf.

In diesem Jahr werden die ersten Abgänger der GMS verabschiedet. "Die beiden Zehner-Klassen erbringen extrem gute Leistungen. Die meisten Schüler werden im Anschluss ein Gymnasium besuchen", so die Schulleiterin.

Auch, dass ihre engagierten Kollegen den Tag "nicht als zusätzlichen Ballast, sondern als schön empfunden haben", erfreute Ruf. Dies gelte auch für "unsere sieben hervorragend integrierten Gymnasialkollegen", hob sie hervor. Ein gutes Miteinander sowie vertrauensvolles Schulklima sorge dafür, dass alle Beteiligten gerne und gut zusammenarbeiteten.