Der Hafen in Beirut wurde bei der Explosion am 4. August zerstört. Doch nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch im Umland haben die Menschen mit den Folgen der Detonation zu kämpfen. Foto: Hussein Malla/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Spendenaktion: Zusammenarbeit mit Caritas Libanon nach verheerender Explosion in Beirut / Mobile Kliniken für Verletzte

Die Gemeinde Althengstett hat 2018 damit begonnen, ihre Partnerkommune im libanesischen Chekka langfristig in wirtschaftlichen Belangen wie der beruflichen Bildung zu unterstützen. Nach der verheerenden Explosion in der Hauptstadt Beirut ist jetzt aber kurzfristig Hilfe gefragt.

Althengstett. Diese will die Gäugemeinde in bewährter Zusammenarbeit mit dem Gewerbe- und Handelsverein (GHV) leisten, dessen Mitglieder sich nach dem Unglück gefragt haben, wie eine Soforthilfe für die Menschen in Chekka aussehen könnte. "Wir haben bei unseren Besuchen im Libanon die Caritas Libanon als vertrauenswürdige, überkonfessionell arbeitende Organisation kennengelernt. Die Zusammenarbeit mit dem Land ist zu 100 Prozent über Bundesmittel finanziert", äußerte sich inzwischen der Althengstetter Bürgermeister Clemens Götz. Er wirbt dafür, das libanesische Volk in einer sehr schweren Zeit direkt mit einer Spende an die Organisation zu unterstützen. "Durch unsere Spende zeigen wir unsere persönliche, menschliche Verbundenheit."

Berufliche Bildung befindet sich im Aufbau

Mit Hilfe von Bundesprogrammen wird bekanntermaßen die berufliche Bildung in Chekka, einer Stadt im Norden des Landes, aufgebaut. Gewerbetreibende, Ausbildende, Lehrkräfte, Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung hätten sich bei gegenseitigen Besuchen kennengelernt. "Langfristig helfen wir durch unsere Hilfe dem Libanon, etwa 1,5 Millionen geflüchtete Syrer aufzunehmen", so Götz.

Althengstett übernimmt mit dem Projekt eine Vorreiterrolle bei der Unterstützung libanesischer Gemeinden, die unter der Last der Flüchtlingsströme aus Syrien an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen sind. Die Gäugemeinde will langfristig einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass syrische Flüchtlinge weniger nach Europa drängen, weil sie in ihren unmittelbaren Nachbarländern zufriedenstellend versorgt werden können.

Eine gewaltige Explosion hatte am 4. August die libanesische Hauptstadt erschüttert. Mobile Teams der Caritas leisten dort medizinische Hilfe, Mitarbeiter in den Gesundheitszentren versorgen Verwundete. Doch die Lage ist laut Caritas noch immer dramatisch, Hilfe dringend erforderlich. "Diese Explosion ist für uns wie ein Alptraum, aber wir geben nicht auf und arbeiten jetzt mit aller Kraft weiter, den Notleidenden zu helfen", schreibt Rita Rhayem, Direktorin der Caritas Libanon. Die libanesischen Kollegen hätten schnell reagiert. "Zwei zu mobilen Kliniken umgerüstete Minibusse versorgen Verletzte und verteilen Medikamente. Die Gesundheitszentren der Caritas wurden kurzerhand für die Erstversorgung der Verwundeten angepasst. Freiwillige verteilen warme Mahlzeiten an die auf den Straßen umherirrenden Menschen. Auch ein Team aus Psychologinnen und Psychologen unterstützt die traumatisierten Menschen", schreibt Rhayem.

Organisation arbeitet überkonfessionell

Der Rathauschef kennt die Arbeit von Caritas Libanon aus persönlichen Erfahrungen: "Caritas Libanon ist in diesen Themen erfahren; ich habe selbst in den 1990er-Jahren an einem Housing-Projekt mitgearbeitet. Caritas Libanon ist anerkannt überkonfessionell tätig".

Nach dem Unglück in Beirut hat Götz Kontakt mit Caritas international mit Sitz in Freiburg aufgenommen. Man habe eine sogenannte Anlassspende eingerichtet. Alle Spender, die mit dem Stichwort "Althengstett hilft – CY00630" Geld überweisen, würden dort entsprechend gesammelt "und wir können Ihnen dann eine genaue Summe aller Spenden aus Althengstett nennen", teilte Andreas Brender, Referent persönliche Spenderbetreuung beim Deutschen Caritasverband, dem Hengstetter Bürgermeister mit.

Weitere Informationen: www.althengstett.de, www.caritas-international.de