Althengstetter Seniorenzentrum soll im Februar in Betrieb gehen / Familiär und alltagsnah gestaltetes Konzept
Von Marion Selent-Witowski
Althengstett. Jahrelang lagen die Pläne für ein Pflegeheim in der Schublade. Jetzt dauert es nur noch knapp vier Monate, bis das Seniorenzentrum in der neuen Althengstetter Ortsmitte in Betrieb geht. Das Projekt verlief bislang reibungslos.
Dies ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, "dass sich die richtigen Partner gefunden haben", sagte Hans Kübler, Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Altenheimat, die das Heim betreibt, zur harmonischen Zusammenarbeit mit Verwaltung und Gemeinderat. Die Einrichtung in der Ortsmitte zu platzieren, bezeichnete er als "mutige Entscheidung", denn das Thema Pflege werde aus der Tabuzone geholt. "Pflegethemen werden in Althengstett künftig öffentlich gemacht. Diese werden künftig im Ort diskutiert", erklärte Kübler. Die Evangelische Altenheimat wolle der Pflege eine menschliche Seite geben: "Wir wollen nicht so sehr auf die Einschränkungen der Heimbewohner setzen, sondern wollen, dass diese ihrem Lebensabend etwas Positives abgewinnen und sich angenommen fühlen". Trotz der Professionalität in der Pflege sei der Betreiber auf die Gemeinde angewiesen: "Das Projekt braucht die Solidarität der Bevölkerung", betonte der Vorstandsvorsitzende. Dafür wolle man künftig auch ehrenamtliche Helfer gewinnen, die sich im Seniorenzentrum einbringen.
Pflege und Betreuung in der Einrichtung sollen familiär und alltagsnah gestaltet werden, wie die künftige Hausleiterin Petra Höger erläuterte. Die Pflegewohnbereiche befinden sich im ersten und zweiten Obergeschoss. In jedem Bereich wird es zwei Gruppen mit zwölf Bewohnern geben. Eine Wohnküche wird beide miteinander verbinden. Von dort aus gelangen die Senioren auch auf die Terrasse. Oberstes Ziel ist es, den Tagesablauf so normal wie möglich zu gestalten und diesen an den Bedürfnissen der Bewohner auszurichten. Die Küche wird als Wohn- und Esszimmer dienen. Wer Gemeinschaft möchte, soll sie dort finden und sich an gewohnten Tätigkeiten wie dem Kochen oder Backen beteiligen können.
Das Seniorenzentrum bietet auf den ersten beiden Obergeschossen des dreistöckigen Hauses 48 Plätze für pflegebedürftige Menschen in Einzelzimmern, zwei pflegenahe Wohnungen und drei integrierte Tagespflegeplätze. Bislang haben sich nach Angaben der Evangelischen Altenheimat 25 Personen für einen Pflegeplatz vormerken lassen.
"Wir werden nicht nur pflegerische Fachkräfte einstellen", kündigte Höger an. So genannte Serviceassistenten und Alltagsbegleiter würden hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen und die Pfleger unterstützen. Die rund 40 Mitarbeiter sollen sich als Team verstehen und eng zusammenarbeiten. Von dem Konzept verspreche man sich für Bewohner und Mitarbeiter eine gegenseitige Bereicherung.
Höger lebt seit elf Jahren mit ihrer Familie in Gechingen. Die 47-Jährige ist gelernte Krankenschwester. Sie verfügt über mehrjährige Berufserfahrung. Die Hausleiterin besitzt zudem eine Zusatzqualifikation in Pflege-, Sozial- und Qualitätsmanagement. Die neue Einrichtung in der Gäugemeinde will sie sehr offen gestalten. So sei auch das Haus gebaut und so solle dort miteinander umgegangen werden. "So wie wir uns dem älteren Menschen öffnen, so öffnen wir das Seniorenzentrum auch dem lebendigen Miteinander im Ort." Höger bietet inzwischen für künftige Heimbewohner Sprechstunden im Althengstetter Rathaus an: jeweils dienstags von 8 bis 12 Uhr im Zimmer 106.