Bei der Verbesserung der Verkehrssituation im Althengstetter Ortszentrum kann die Gemeindeverwaltung
Bei der Verbesserung der Verkehrssituation im Althengstetter Ortszentrum kann die Gemeindeverwaltung auf die Mithilfe des Arbeitskreises (AK) Energie und das Engagement der Bürgerschaft setzen. Weitere Unterstützung gibt es aus dem Förderprogramm "KlimaMobil".
Von der Bewerbung bis zur Umsetzung erster Punkte aus dem Maßnahmenkatalog durchlaufen die Modellkommunen drei Phasen:
Phase 1: Bewerbung und Auswahl der Modellkommunen durch eine Jury bis Ende August
Phase 2: Ausarbeitung der Modellvorhaben und kommunikative Unterstützung durch das Kompetenznetz ab September: externe Planungs- und Kommunikationsexperten begleiten die jeweiligen Kommunen bis zur Beschlussfassung der konkreten Maßnahmen im Gemeinderat
Phase 3: Beginn der Maßnahmenumsetzung und Unterstützung durch das Kompetenznetz ab September 2021
Althengstett. Althengstett wurde als eine von 15 Modellkommunen des Kompetenznetzes "KlimaMobil" ausgewählt (wir berichteten). Das Netz unterstützt Kommunen in Baden-Württemberg, die beim Klimaschutz im Verkehr neue Wege gehen wollen. Das Netz wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Gefördert wird das Kompetenznetz "KlimaMobil" durch die Bundesrepublik Deutschland. Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Die Fördersumme des Bundes beträgt 2,3 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg steuert einen Eigenanteil in ähnlicher Höhe bei und unterstützt das Kompetenznetz inhaltlich.
Jeder Einzelne hat es mit in der Hand
Auch auf kleinerer Bühne, nämlich in der Gäugemeinde, hat man längst erkannt, dass Klimaschutz nicht nur eine Sache der großen Politik ist, sondern jeder Einzelne durch sein Verhalten, sein Tun oder Lassen seine eigene Kohlendioxid-Bilanz verbessern und einen Beitrag zur Verminderung der Emissionen leisten kann. Die Hengstetter Gemeindeverwaltung wird bei ihrer Klimaschutzarbeit schon seit Längerem von Klimaschutzmanager Johannes Heberle und vom ehrenamtlichen AK Energie unterstützt – Letzterer hat sich unter anderem bei der Ausarbeitung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts, kurz IEKK, vielfältig eingebracht.
Um die Verkehrssituation in Althengstett verbessern zu können und für eine große Akzeptanz des Vorhabens zu sorgen, wurde eine Projektgruppe eingerichtet. Diese hat im Dialog mit Anwohnern und Anliegern eine Projektskizze entworfen. "Da noch kein übergreifendes, ganzheitliches Verkehrskonzept für die Gemeinde existiert, muss eine frühzeitige sorgfältige Kommunikation zu Beginn erfolgen", heißt es dazu in der Beratungsvorlage des Gemeinderats. Das Gremium hatte sich im Juni für die Bewerbung als Modellkommune ausgesprochen. Durch den Blick und die Bewertung von außen, also die Begleitung durch das Kompetenznetz, erhofft man sich in Althengstett vielfältige Verbesserungen. Die Gemeinde bekommt über das Förderprogramm 40 000 Euro für Beratungsleistungen.
Vor allem widmet man sich nun intensiv einer Lösung für den Zubringerverkehr, also das Verkehrsaufkommen durch "Elterntaxis", zu den Schulen und Kindergärten. Außerdem werden sich Verkehrsströme und -dichte durch große Neubauvorhaben deutlich verändern, spätestens dann, wenn die Hermann-Hesse-Bahn fährt. Die Kommune will steuernd so eingreifen, "dass die Änderungen hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln führen".
Mehr Grünflächen und Barrierefreiheit
Ziele sind unter anderem die Bewusstseinsbildung bei Eltern und Schülern für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Umweltfreundliche Verkehrsmittel sollen attraktiver, der motorisierte Individualverkehr unattraktiv werden. Die Optimierung der Radwege, mehr Verkehrssicherheit, die Reduzierung des Lärms sowie die Schaffung von mehr Grünflächen und von Barrierefreiheit stehen ebenso auf der Agenda. Mehr Aufenthaltsqualität im Ort erhofft man sich durch eine attraktive Gestaltung des öffentlichen Raums.
Die Neugestaltung der ÖPNV-Verbindungen zwischen den drei Ortsteilen und Nachbarkommunen steht zudem im Fokus. Außerdem soll dafür gesorgt werden, dass die an die künftige Bahnhaltestelle angrenzenden Wohngebiete nicht zugeparkt werden und der Verkehr durch Parkplatzsuche sich möglichst in Grenzen hält. Wie sich die Maßnahmen aus der Planskizze letztendlich auf den verkehrsbedingten Ausstoß von Treibhausgasen auswirken, kann freilich noch nicht beziffert werden.
Die Verwaltung betont, dass die Themenauswahl so getroffen wurde, dass der größtmögliche Teil der Bevölkerung damit erreicht wird: "So kann im Verbund mit einer Bewusstseinsbildung eine Wirkung erreicht werden, die weit über das abgegrenzte Projektgebiet hinausgeht und eine deutliche Reduzierung der (verkehrsbedingten) Treibhausgasemissionen ergibt". Mit der Umsetzung der Maßnahmen soll ab September 2021 begonnen werden (siehe "Info"). "Die exakte verkehrsplanerische Ausarbeitung und die kommunikative Begleitung bis zu einer Beschlussumsetzung ist der Kern der angestrebten Förderung", heißt es im entsprechenden Konzept.