OB Eggert und Projektleiter erläutern Details zur Anlieferung für Tälesbach-Sanierung. Auch am Wochenende nur in eine Richtung.
Althengstett - Die kontroverse Diskussion über die Sanierung der Tälesbach-Deponie sollte am Mittwoch im Althengstetter Gemeinderat nicht wieder aufgewärmt werden. Da die Gäugemeinde aber wegen der Anlieferung des Verfüllmaterials von oben herab über die Waldstraße stark davon betroffen ist, war die rutschgefährdete Anlage erneut Thema am Ratstisch.
Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert und Bernhard Dillner, der zuständige Projektleiter bei der Nachbarkommune, brachten die Althengstetter Gemeinderäte auf deren eigenen Wunsch hin auf den neuesten Stand. Zunächst stand der weitere zeitliche Ablauf des Projekts im Mittelpunkt. Dann nutzten die Ratsmitglieder die Gelegenheit für Fragen.
Die Baustelle wurde inzwischen von Mitarbeitern der Bietergemeinschaft Bunte (Papenburg) und Geiger (Nürnberg) eingerichtet (wir berichteten). Im Mai kann es dann losgehen, und zwar mit der Umlagerung der Bahnbrücke hinter der Fuchsklinge. Es folgen der Bau eines Umfluters und die Herstellung von Bahndurchlässen.
Mit der Auffüllung sowie mit der An- und Abfahrt von täglich 50 Lastwagen im Einbahnverkehr über die Waldstraße von Althengstett über die Fuchsklinge nach Hirsau soll 2016 begonnen werden. Mit Pächterin und Eigentümer der "Fuchsklinge" besteht eine vertragliche Vereinbarung, wonach die Verkehrsführung mit Beginn der Auffüllung vorsieht, dass Personenwagen im Einbahnverkehr die Gaststätte sowohl von Althengstett als auch von Hirsau aus erreichen können.
Beide Hangkanten der Deponie rutschen, wenn auch nur minimal, wie Eggert sagte. Auf Nachfrage bestätigten der Calwer OB und Dillner, dass es regelmäßige Bewegungsmessungen gibt, ebenso Kontrollen des Grundwassers. Die Tests hätten bislang keinerlei Ausschwemmung von Schadstoffen aus der Deponie ergeben.
Woher das Verfüllmaterial angeliefert werde, sei bis heute unklar, äußerte sich Eggert. Auszugehen sei vom Raum Böblingen, Pforzheim und Stuttgart, wobei Erdaushub der S21-Baustelle sicher nur eine untergeordnete Rolle spielen werde.
In die Mitte der Verfüllung kommt Z2-Material. Daran störte sich erneut Gemeinderat Philipp Jourdan: "Das bedeutet die Einlagerung von Schwermetallen wie Zink und Blei. Das ist keine echte Sanierung, sondern wir bekommen eine dritte Deponie". Es würden keine künstlich belasteten Materialien verbaut, entgegnete Eggert. Auch für Lärmschutzwälle an Bundesautobahnen werde Z2 verwendet. Eggert sprach von Belastungswerten wie in natürlichen Bodenvorkommen: "Die Gefahren halten sich in Grenzen". Die nächste Schicht wird, wie berichtet, mit Z 1.1- Material verfüllt, die Oberfläche mit Humus (Z 0).
Lothar Kante erkundigte sich danach, wie sichergestellt werde, dass wirklich Z2-Material verwendet wird. Das Landratsamt wird dies laut OB mit Hilfe eines beauftragten Büros überwachen. Die Räte erfuhren außerdem, dass Baufirmen aus der Umgebung sich einklinken und Erdaushub zur Deponieverfüllung anliefern können. Der Preis müsse mit der ausführenden Firma verhandelt werden. Für den Erdstützkörper war in den Anfängen des Projekts mit einer Million Kubikmetern Material gerechnet worden. Dann ging man von etwa der Hälfte aus, jetzt von 435 000 Kubikmetern.
Gemeinderätin Amei Fischer erkundigte sich danach, ob der Einbahnverkehr am Wochenende aufgehoben wird. Der Samstag ist grundsätzlich Anliefertag. "Autofahrer müssen sich darauf verlassen können, dass ihnen nicht plötzlich ein 40-Tonner entgegenkommt", sagte Eggert. Schilder übers Wochenende umzustellen, sei zu kompliziert.
Für das Verfüllmaterial rechnen die Stadt Calw und die Deutsche Bahn mit Rückvergütungen, was sich auf den Gesamtbetrag auswirkt, der letztlich für das Großprojekt bezahlt werden muss. Die Arbeiten gehen je zur Hälfte zu Lasten der beiden Sanierungspflichtigen. Der Anteil der Stadt werde bei knapp 800.000 Euro liegen, sagte Eggert am Mittwochabend. 85,4 Prozent der Kosten trage das Land Baden-Württemberg, wodurch an Calw noch ein Betrag von 160.000 Euro hängen bleibe. Die Deponiesanierung finanziere sich leider nicht über die Rückvergütungen, so Eggert.
Der einzige materielle Vorteil für die Gemeinde Althengstett: Sie soll in fünf bis sechs Jahren die Waldstraße saniert in einwandfreiem Zustand zurückbekommen.