Bei Auftritten des Schulorchesters in Weil der Stadt (Foto) und Althengstett wurden 475 Euro für ein Projekt in Lesotho gesammelt. Foto: Eine-Welt-Laden e.V. Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Althengstetter Realschüler verkaufen jedes Jahr faire Pausensnacks für mehrere Tausend Euro

Althengstett/Simmozheim/Weil der Stadt. Soziales Lernen wird an der Althengstetter Realschule groß geschrieben. Projekte zur Stärkung der sozialen und personalen Kompetenzen sind im Rahmen des Sozialcurriculums, das jeder Schüler durchläuft, an der Tagesordnung. Nachhaltigkeit und fairer Handel sind zwei der Themen, die an der Bildungseinrichtung fest verankert sind. Beispielhaft dafür steht die Kooperation mit dem Eine-Welt-Laden in Weil der Stadt.

Zum nachhaltigen Handeln gehört an der Realschule der regelmäßige Verkauf fair gehandelter Produkte, was den Produzenten ein besseres Leben ermöglicht. "Die Parallelklassen der 6. Klasse der Realschule Althengstett haben im abgelaufenen Schuljahr 2018/19 ein tolles Engagement gezeigt. Über viele Wochen hinweg wurde faire Pausensnacks im Wert von mehreren Tausend Euro verkauft", berichtet Hildegard Hornung aus Simmozheim, die im Eine-Welt-Laden arbeitet.

Vorher hätten sich die Jungen und Mädchen in dem Geschäft informiert. "Am Beispiel einzelner Waren wie Schokolade, Mangos, Sonnengläser oder FairMail-Grußkarten konnten sie selbst herausfinden, wie der faire Handel insbesondere den Kindern der Produzentenfamilien hilft. Wir Ladenmitarbeiter waren beeindruckt, wie interessiert und engagiert die Schüler bei der Sache waren."

Beim anschließenden Verkauf in der Schule hätten die Jugendlichen ihr Wissen an die Schulkameraden weitergeben und seien mit großem Eifer dabei gewesen. Der absolute Verkaufsrenner in der Realschule seien die Popquins, ein süßer Snack aus gepoppter Quinoa.

Mit dem Verkaufserlös unterstützen die Jugendlichen außerdem das Schulprojekt des Eine-Welt-Ladens in Lesotho: "Unser Verein zahlt auf Empfehlung der Lehrerinnen vor Ort Schulgeld für bedürftige Schüler der Sekundarschule in Pitseng, häufig verwaiste Kinder und Jugendliche, und hat einfache Unterkünfte in Schulnähe für Jugendliche mit besonders weiten Schulwegen gebaut", heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins Eine-Welt-Laden. Für das Lesotho-Projekt sammelte allein die Bläserklasse 6b der Althengstetter Realschule mit ihren Lehrern bei einem Auftritt in Weil der Stadt sowie beim Schulkonzert kurz vor dem Ende des Schuljahrs 475 Euro.

Auch durch den Verkauf der Softdrinks von "LemonAid" aus biologischen Zutaten unterstützen die Schüler den fairen Handel. Der Verein LemonAid & ChariTea zielt darauf ab, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Strukturen im globalen Süden zu verbessern. Unterstützt werden derzeit nach eigenen Angaben 27 lokale Initiativen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die vielfältigen Projekte eint ihr Hauptziel: jedem Menschen den Zugang zu unabhängigen, selbstbestimmten und nachhaltigen Lebensgrundlagen zu ermöglichen.

Fünf Cent pro Flasche gehen an soziale Projekte

Fünf Cent pro verkaufter Flasche "LemonAid" fließen in soziale Projekte in den Anbauländern der fair gehandelten Zutaten. Die Erzeuger der Zutaten sowie die Projekte werden regelmäßig von Mitarbeitern von "LemonAid" und/oder dem damit verbundenen Verein besucht, teilt dazu der Weil der Städter Eine-Welt-Laden mit.

Ein Projektbeispiel ist "TransFARMation", das ruandischen Jugendlichen große Chancen eröffnet. In diesem Ausbildungsprogramm werden neben einer praktischen landwirtschaftlichen Ausbildung auch Kenntnisse aus den Bereichen Marktwirtschaft, Verkauf und Finanzen vermittelt. Circa 70 Prozent der so geförderten Jugendlichen arbeiten bereits in der Selbstversorgerlandwirtschaft.

"Die durch die verheerenden Auseinandersetzungen zwischen der Tutsi- und Hutu-Bevölkerung verletzlich, orientierungs- und perspektivlos gewordenen Jugendlichen sollen unterstützt werden, indem ihnen ein Weg aufgezeigt wird, wie sie sich im landwirtschaftlichen Bereich ein eigenständiges Leben aufbauen können", heißt es vom Eine-Welt-Laden. Die fruchtbaren Böden Ruandas würden günstige Anbaubedingungen bieten, denn die wachsende Bevölkerung bedinge eine sich vergrößernde Lebensmittelproduktion. "Weitere Informationen sind auf der Infowand in unserem Laden zu sehen", sagt Hornung.