Elisabeth Rheinsberg setzt sich für die Bekämpfung von Noma ein. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Elisabeth Rheinsberg ist vernarrt in Paris, hat mehrere Jahre mit ihrer

Elisabeth Rheinsberg ist vernarrt in Paris, hat mehrere Jahre mit ihrer Familie in der Stadt an der Seine gelebt. Sie liebt die französische Lebensart. Jetzt rührt die weltoffene Althengstetterin die Werbetrommel für Auftritte des Pariser RSO-Orchesters. Der Erlös ist für den Kampf gegen Noma bestimmt.

Noma ist eine bakterielle Infektion, die vorwiegend Kinder zwischen zwei und sechs Jahren trifft. Sie tritt auf, wenn Hunger sowie mangelhafte hygienische Verhältnisse zusammentreffen und verläuft in 80 Prozent der Fälle innerhalb von zwei Wochen tödlich. Die circa 20 Prozent der Kinder, die diese Infektion überleben, sind auf das schwerste gezeichnet. Noma ist eine Nekrose, die die Weichteile des Gesichts zerfrisst. So gezeichnet werden die Jungen und Mädchen oft aus Scham versteckt und völlig isoliert. Die Krankheit wird oft als Fluch betrachtet. Derzeit tritt Noma vor allem in Zentralafrika auf.

Die Krankheit ist, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, mit einfachen Antibiotika leicht zu behandeln und zu heilen. Hier setzen sich die genannten Stiftungen ein: mit Aufklärung der Bevölkerung, Ausbildung des medizinischen Personals und Behandlung der Kinder bis hin zu chirurgischen Eingriffen, um ihnen wieder ein Gesicht zu geben.

Althengstett/Karlsruhe/Paris. Sich vom Gäu aus mit einer Krankheit befassen, die hauptsächlich in Zentralafrika auftritt (siehe "Info")? Benefizkonzerte mitorganisieren, die in Karlsruhe und Paris stattfinden? Für Rheinsberg alles keine Frage, zumal damit die Förderung und Pflege der deutsch-französischen Freundschaft verbunden ist und musikalisch ein Zeichen für Toleranz sowie Offenheit gesetzt werden kann. Die Akteure kommen jeweils zu einem Teil aus Frankreich und zum anderen Teil aus Deutschland. "Die Menschen im Kreis Calw sind ja durch vielfältige Beziehungen mit Frankreich verbunden und musikalisch sehr aktiv", so Rheinsberg.

"Im Rainbow Symphony Orchestra finden sich Musiker aus vielen Teilen Europas zum Musizieren zusammen, viele, aber nicht alle sind homosexuell. Man spricht Französisch, Englisch und Deutsch – aber vor allem machen wir gemeinsam Musik und möchten damit ein Zeichen für ein friedvolles Miteinander setzen", berichtet Rheinsberg im Vorfeld der beiden Konzerte.

Aufbau des Orchesters braucht einige Zeit

Der Verein "Rainbow Symphony Orchestra", dem Rheinsberg beigetreten ist, wurde im Jahr 1996 gegründet. Es dauerte ihren Schilderungen zufolge einige Jahre, um genügend Musiker zusammenzubringen und das Orchester aufzubauen. Am 13. April 2002 spielten die Musiker schließlich die ersten Akkorde. "Das Orchester besteht aus Musikern verschiedener Nationalitäten im Alter von 17 bis 65 und mehr Jahren, verschiedener Kulturen und Empfindlichkeiten, Amateurmusikern mit gutem Niveau und aus einigen Freiwilligen-Profis, die ihre Erfahrung und ihr Know-how einbringen", beschreibt die Althengstetterin das Ensemble. Ziel des Orchesters sei es, sich für Toleranz, Vielfalt, Humanismus und die Inklusion einzusetzen. Mit dem RSO und dem Münchner Frauenchor wird es laut Rheinsberg zwei Benefizkonzerte geben: am Sonntag, 10. Dezember, ab 17 Uhr im Konzerthaus in Karlsruhe (Kartenverkauf ab 16 Uhr und unter www.klaengederhoffnung.com) und am 15. Dezember im Großen Saal der Unesco Paris.

Der Erlös beider Veranstaltungen ist bestimmt für die Stiftung "Gegen-Noma-Parmed e.V." und ihre französische Schwester-NGO "Vaincre-Noma". "Das Konzerthaus in Karlsruhe ist nicht aus der Welt und allein schon für seine Akustik einen Konzertbesuch wert", sagt die Althengstetterin.

Werke von Ravel sowie Grieg zu hören

Auf dem Programm stehen der "Bolero" von Maurice Ravel und das Klavierkonzert von Edvard Grieg. "Dafür konnten wir Guillaume Coppola als Solisten gewinnen, einen vielversprechenden jungen Pianisten", so Rheinsberg. Man habe ihm bis heute in 20 Ländern und in renommierten europäischen Konzerthäusern zuhören können, wie dem Concertgebouw in Amsterdam, dem Rudolfinum in Prag, der Philharmonie von Leuven und von Bratislava, dem Liepaja International Piano Stars Festival sowie in Asien und Südamerika. Und natürlich in Frankreich. Coppola ist ein großzügiger Musiker, der nicht zögert, für sein Publikum in Gefängnissen, Krankenhäusern oder Altenheimen zu spielen. Seine Ausbildung habe ihn an das Nationale Musikkonservatorium in Paris geführt. Mit den ersten Preisen für Klavier und Kammermusik in der Tasche, habe er sein Klavierspiel während zahlreicher Meisterkurse perfektioniert. Ebenso auf dem Konzertprogramm stehen "Die Planeten" von Gustav Holst "ein, nicht nur für Kinder, ausgesprochen anschauliches Werk", sagt die Mitorganisatorin.