In Sachen Mobilitätswende gibt es auch in Althengstett noch viel zu tun. Foto: Oliver Berg/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Klimaschutz auf kommunaler Ebene ist längst zu einem offiziellen Anliegen der

Klimaschutz auf kommunaler Ebene ist längst zu einem offiziellen Anliegen der Gemeinde Althengstett geworden. Jetzt geht es dort einen weiteren Schritt voran: Althengstett wurde als Modellkommune des Kompetenznetzes Klima Mobil ausgewählt. Dieses unterstützt Kommunen in Baden-Württemberg, die beim Klimaschutz im Verkehr neue Wege gehen wollen.

 

Das Kompetenznetz wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) ins Leben gerufen. Gefördert wird das Kompetenznetz Klima Mobil durch die Bundesrepublik Deutschland. Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Die Fördersumme des Bundes beträgt 2,3 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg steuert einen finanziellen Eigenanteil in ähnlicher Höhe bei und unterstützt das Kompetenznetz inhaltlich.

Althengstett. In der Gäugemeinde ist es neben Verwaltung und Gemeinderat vor allem der Arbeitskreis (AK) Energie, der der Bevölkerung immer wieder eines der größten Zukunftsthemen ins Gedächtnis ruft.

Wie Energie in den Wohngebäuden, im Verkehr, in den Unternehmen sowie im Alltag intelligenter genutzt, besser gespeichert und effektiver hergestellt werden kann, lautet dabei die zentrale Frage. Denn Klimaschutz ist nicht nur eine Sache der großen Politik, sondern jeder Einzelne kann durch sein Verhalten, sein Tun oder Lassen seine persönliche Kohlendioxid-Bilanz verbessern und einen Beitrag zur Verminderung der Emissionen leisten.

Innerhalb von nur elf Monaten hatte der AK Energie gemeinsam mit Verwaltung und Gemeinderat Fakten geschaffen: Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept, kurz IEKK, ist offiziell anerkannt und wird bezuschusst. Mit dem IEKK werden konkrete Strategien und Maßnahmen entwickelt, um Treibhausgase zu reduzieren.

Jetzt kommt in Althengstett ein weiteres Instrument für das Erreichen von Klimaschutzzielen hinzu. Die Jury des Kompetenznetzes Klima Mobil (siehe "Info") hat sich entschieden: Von 41 Bewerbungen aus ganz Baden-Württemberg wurden 15 Modellkommunen ausgewählt, die hochwirksame Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr umsetzen – darunter Althengstett. Die Gemeinde bekommt 40 000 Euro für Beratungsleistungen.

Drei zentrale Handlungsfelder

Im Fokus der Vorhaben stehen laut Pressemitteilung Maßnahmen aus drei zentralen Handlungsfeldern: die Bevorrechtigung umweltfreundlicher Verkehre, das Parkraummanagement und die Verkehrsberuhigung oder Straßenraumgestaltung. Die Projekte würden sich beispielsweise mit der Umgestaltung von Ortsdurchfahrten, dem klima- und menschenfreundlichen Stadtumbau, der Einführung verkehrsberuhigter Quartiere, der Förderung von Fuß- und Radverkehr sowie der Ausweitung des Parkraummanagements befassen. Das Kompetenznetz unterstütze sie in Planung und Kommunikation vor Ort sowie bei der Akquise von Fördermitteln, die das Land bereitstellt.

"Althengstett ist nun seit Jahren aktiv im Klimaschutz und hat einiges geleistet. Wir stehen aber weiterhin vor großen Herausforderungen, um unsere Ziele zu erreichen. Insbesondere im Verkehr stehen Änderungen an, die wir aktiv gestalten möchten", erläutert Bürgermeister Clemens Götz. "Wir werden im Förderprojekt vor allem zwei Themen behandeln: Den Zubringerverkehr zu Schulen und Kindergärten sowie die Änderung der lokalen Verkehrsströme durch die Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn", äußert sich der Hengstetter Klimaschutzmanager Johannes Heberle, der zur Umsetzung des IEKK-Maßnahmenkatalogs eingestellt worden war. Bürgerbeteiligung ist auch in der Gäugemeinde das A und O, um das Konzept umzusetzen. Die Bewerbung sei durch ein Projektteam aus Verwaltung, Gemeinderäten und Bürgern über den Zeitraum eines halben Jahres erarbeitet worden, so Heberle. Die Entscheidung zur Bewerbung war Ende Juni im Gemeinderat gefallen.

Bürger werden von Beginn an mitgenommen

"Mit der Auswahl der Modellkommunen geht für das neunköpfige Team vom Kompetenznetz die Arbeit erst richtig los. Aber das ist nur ein Teil von dem, was wir tun. "Unser Netzwerk steht auch für alle anderen Kommunen im Land offen, die sich vernetzen und mehr für den Klimaschutz im Verkehr machen wollen", sagt Projektleiter Günter Rasch. Und weiter: "Dabei werden wir eng mit den Entscheidungs- und Planungsebenen von Althengstett zusammenarbeiten und die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mitnehmen." Das Motto des Kompetenznetzes laute "Mutig voran", denn um neue Wege zu gehen brauche es manchmal Mut, auch zunächst scheinbar unbequeme Maßnahmen durchzusetzen, die aber Verbesserungen für alle bringen, so Rasch.

Das soll Schule machen: die vom Kompetenznetz Klima Mobil entwickelten Konzepte und erworbenen Erfahrungen sollen ab dem Jahr 2022 für ganz Baden-Württemberg und ganz Deutschland Modell stehen.