Unter anderem mit Photovoltaikanlagen soll die Umwelt geschont werden. Symbolfoto: © Jan Felber – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Tätigkeitsbericht: Klimaschutzmanager berichtet im Gemeinderat Althengstett von seinem Maßnahmenkatalog

Zur Umsetzung des 2016 beschlossenen Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes (IEKK) wurde in Althengstett die befristete Stelle des Klimaschutzmanagers geschaffen. Dieser stellte nun dem Gemeinderat seinen Tätigkeitsbericht 2018 im Detail vor.

Althengstett. Für die Stelle des Klimaschutzmanagers war eine dreijährige Förderung über die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundes eingeworben worden. Der Maßnahmenkatalog des IEKK und der daraus erstellte Meilensteinplan bilden das Arbeitsgerüst des Klimaschutzmanagers.

Eine zentrale Förderbedingung sind jährliche Zwischenberichte, die an den Projektträger versandt werden müssen. Der Maßnahmenkatalog setzt sich aus sechs Kategorien mit insgesamt 52 einzelnen Maßnahmen zusammen. Im dreijährigen Förderzeitraum ist nicht die Umsetzung aller Maßnahmen vorgesehen und möglich. Er enthält definitiv abschließbare – wie die Einführung von Dienst-Pedelecs – und kontinuierliche, wie die Sanierung der gemeindeeigenen Liegenschaften.

Klimaschutzmanager Johannes Heberle stellte dem Althengstetter Ratsgremium seinen in die sechs Kategorien gegliederten Tätigkeitsbericht 2018 im Detail vor.

Kategorie Entwicklung und Raumordnung

In der Kategorie "Entwicklung und Raumordnung" hat Heberle den Antrag zur Aufnahme von Neuhengstett in ein Programm zur städtebaulichen Erneuerung begleitet.

Kategorie Gebäude und Anlagen

Ein zentrales Vorhaben in der Kategorie "Kommunale Gebäude und Anlagen" war die Ermittlung der Einsparpotenziale durch eine zentrale Nahwärmeversorgung im Neuhengstetter Neubaugebiet Brunnenstraße, verbunden mit einer Potenzialanalyse für die öffentlichen Liegenschaften im historischen Ortszentrum. Das systematische Energiecontrolling in der Gesamtgemeinde enthält nach Heberle noch Optimierungs-potenzial. Basierend auf manueller, monatlicher Verbrauchserfassung für die wichtigsten Liegenschaften befinden sich die Energieberichte für die Jahre 2016 und 2017 in der Bearbeitung. In der Verwaltung wird derzeit ein grundlegender übersichtlicher Datenbestand zum Gebäudemanagement aufgebaut.

Hierzu hat Heberle einen eigenen Gebäudepass entwickelt, der nun für die einzelnen Liegenschaften peu à peu angelegt wird. Als konkretes energetisches Sanierungsprojekt nannte Heberle die Turn- und Festhalle in Neuhengstett. Hierfür konnten Fördermittel in Höhe von 230 000 Euro eingeworben werden. Die Sonderförderung als "Ausgewählte Maßnahme" habe sich durch die Förderung des Klimaschutzmanagements ergeben und sei sonst nicht in dieser Höhe machbar gewesen, betonte der Klimaschutzmanager.

Kategorie Ver- und Entsorgung

Auch in der Kategorie "Ver- und Entsorgung" führt er die sanierte Halle auf. Dort wurde eine Photovoltaikanlage (PV) mit einer Leistung von 99 kWp (Kilowatt peak) installiert. Demnächst wird auf dem neuen Dach des Althengstetter Rathauses eine Anlage mit 72 kWp installiert. Der Neubau des Waldensermuseums hat eine Indachanlage mit rund sechs kWp. Zusammen mit den PV-Modulen der Kläranlage von rund 57 kWp erhöht sich damit zum Ende des Jahres die kommunale PV-Leistung von 40 kWp auf 265 kWp. Die Möglichkeiten einer Freiflächensolaranlage wurden geprüft, eine Weiterverfolgung zeige sich derzeit wenig aussichtsreich.

Kategorie Mobilität

Die aktuellen Ergebnisse bei der Hermann-Hesse-Bahn ermöglichten nun konkrete Zubringerkonzepte, führte Hebeler zur Kategorie "Mobilität" aus. Es gibt derzeit zwei gemeindeeigene Ladestationen. Für eine dritte im Ortsteil Neuhengstett wurde der Förderantrag auf mögliche 7500 Euro gestellt. Der neue Radweg zwischen Althengstett und Ostelsheim wurde 2018 eingeweiht und für das Althengstetter Rathaus ein Elektro-Fahrrad für kurze Wege im Dienst angeschafft. Für weitergehende Fahrten ist E-Carsharing möglich über ein externes Angebot, das auch von den Bürgern genutzt werden kann. Heberle hat die Einführung in die Verwaltung organisiert, weist die Kollegen ins Fahrzeug ein und ist Ansprechpartner für Buchungen.

Kategorien Interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation

In den Kategorien "Interne Organisation" und "Kommunikation und Kooperation" berichtete Heberle von der Zusammenarbeit intern mit den Bauamtskollegen und extern mit dem Arbeitskreis Energie und Mitarbeitern des Landratsamts bei öffentlichen Info-Veranstaltungen. Aktuell können alte Handys im Rahmen einer Sammelaktion bei der Verwaltung abgegeben werden.

"Die Einstellung eines Klimamanagers war die beste Entscheidung des Gremiums." Lothar Kante bescheinigte Heberle eine beeindruckende Arbeit: "Ohne Sie wären wir längst nicht so weit wie wir sind." Der Klimaschutzmanager habe weit mehr eingebracht als er koste. Es gäbe aber auch noch einiges zu tun, so der Gemeinderat und rief dazu auf, auch schon weiterzudenken: "Nicht nur das Konzept von 2015 umsetzen, sondern es mit dem Wissen von heute weiterentwickeln." Energieautarke Gemeinde nannte er als Stichwort. Die Themen Solarpark auf Freiflächen und Windkraft sollten auch auf Ebene des Gemeindeverwaltungsverbandes diskutiert werden, so Kante. Dem schlossen sich Philipp Jourdan und Thomas Schmidt ausdrücklich an. Beide warben wie Kante für den Verlängerungsantrag Zuschuss Klimaschutz.