Hier werden die Bootsmotoren für den IRB-Wettkampf umgebaut. Fotos: DLRG Foto: Schwarzwälder Bote

DLRG: Herren auf Platz fünf bei starker Konkurrenz

Althengstett. Rettungsschwimmer, Bootsführer und Wettkampfsportler werden im Winter gemacht – diese alte Ausbilder- und Trainerweisheit bestätigte sich wieder einmal mehr beim Lehrgang der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für Rettungsschwimmer und Bootsführer.

So fuhren zum wiederholten Mal die Althengstetter DLRG-Schwimmer mit ihren derzeit in Ausbildung zum Wasserretter befindlichen Rettungsschwimmern an die Ostseeküste auf der Insel Fehmarn. Dort wurden die Kenntnisse und Fertigkeiten im Patiententransport mit den für den Einsatz bei Seegang und in der Brandung optimierten IRB geübt. Diese Inflatable Rescue Boats, kurz IRB, sind kleine Schlauchboote mit einem 30-PS-Außenbordmotor, die an den Küsten, aber auch im Binnenland, eingesetzt werden. Mit diesem Bootstyp wurden die Rettung aus dem Wasser, der Transport zum Strand und die weitere Patientenbetreuung bis zur Übergabe an den landgebundenen Rettungsdienst geübt. Wichtig hierbei war aus sanitätsdienstlicher Sicht der möglichst achsgerechte Umgang bei der Rettung der Patienten aus dem sechs Grad kalten Wasser der Ostsee.

Typische Verletzungen

Zahlreiche Osterurlauber verfolgten die Übungen der DLRG-Bootsteams, die aus dem gesamten Bundesgebiet zu diesem Lehrgang angereist waren.

Ein weiterer Übungsschwerpunkt war das Vorgehen beim sogenannten Abbergen eines Kitesurfers. Diese neue Sportart erfordert von den Rettern Kenntnisse über die Funktionsweise und den Umgang mit dem Lenkdrachen, dem Kiteboard, der grundlegenden Sicherheitstechnik sowie den typischen Verletzungsmustern der Kitesurfer, heißt es in einer DLRG-Pressemitteilung. Hierfür konnte einer der weltweit führenden Hersteller von Kiteausrüstungen aus Fehmarn gewonnen werden. Aus eigener Erfahrung schätzt dieser die professionelle Arbeit der ehrenamtlichen Helfer der DLRG und war gerne bereit, sein Fachwissen für die optimierte Rettung verunfallter Kiter zur Verfügung zu stellen. Anhand eines mitgebrachten Kites gab er Tipps, wie diese Wassersportler aus ihrem Schirm befreit, der Kite entlüftet und damit flugunfähig gemacht wird. Das komplette Abbergen des Schirms mitsamt des Boards und des Kiters ist so wichtig, damit andere Rettungskräfte nicht unnötig nach einem vermeintlich vermissten Kitesurfer suchen, heißt es in der Mitteilung weiter. Wichtig für die Bootscrew war der Hinweis, dass die hochfesten Schirmleinen selbst dann nicht reißen, wenn diese in den Propeller des Außenbordmotors geraten. Ein Ausfall des Bootsmotors auf offener See wird schnell zu einer lebensbedrohlichen Lage für Retter und Geretteten.

Abschließend übernahm das Bootsführerteam aus der DLRG Althengstett die Einweisung der Bootsführer des Lehrgangs in den Umbau der Motoren für den am nächsten Tag folgenden IRB Wettkampf. 13 Teams mit rund 50 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet traten beim IRB-Osterwettkampf 2019 in drei Disziplinen an. Pro Disziplin konnten sich die punktbesten Teams über drei Vorläufe für die Finalläufe qualifizieren.

In Anbetracht der geringen Wassertemperaturen entschied die Wettkampfleitung die international festgelegten Disziplinen im Interesse der Patientendarsteller im Wasser für diesen Wettkampf abzuändern. Ziel war, die Verweildauer für die Patientendarsteller im Wasser möglichst kurz zu halten. Gefahren wurden deshalb die Disziplinen Slalom um fünf Bojen, Maas Rescue mit nur einem Patienten im Wasser und die Disziplin Single Rescue, wie gewohnt, mit einem Patienten im Wasser.

Die Althengstetter IRB-Damen konnten sich mit jeweils zwei zweiten Plätzen und einem ersten Platz den Damengesamtsieg sichern. Dem IRB-Herrenteam gelang es wegen des großen Teilnehmerfeldes nicht, an die Erfolge der Althengstetter Damen anzuknüpfen. Jedoch konnten sie aufgrund vieler gesammelter Punkte aus den Vorläufen in der Herrengesamtwertung den fünften Platz erringen.

Nach dem Wettkampf konnten sich alle Teams im Meerwasserwellenhallenbad bei angenehmen Wassertemperaturen wieder aufwärmen.

Ralf Staudenmaier, Projektleiter IRB-Wettkampfsport- und IRB-Kampfrichter, besuchte als Vertreter des Präsidiums der DLRG den Wettkampf. "Der Bundesverband der DLRG möchte zukünftig mehr Wettkämpfe unterstützen und sucht deshalb Partner für eine deutschlandweite IRB-Trophy mit bis zu vier Wettkämpfen pro Jahr", sagte er.

"Dies findet auch unsere Zustimmung", so der Althengstetter Mannschaftsführer Thomas Wolf, "denn neben dem Wettkampf stehen vor allem der Erfahrungsaustausch und die Vorbereitung sowie Qualifizierung der Bootsbesatzungen für den realen Einsatz im Vordergrund."