Viele Bürger schlenderten in der Ortsmitte umher. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Weihnachtsmarkt in Althengstett zieht Besucher an / Stände lokaler Vereine / Erstmals plastikfreies Konzept

Althengstett. Auch wenn der erste richtige Schnee dieses Jahr noch auf sich warten lässt, war in Althengstett schon winterliche Stimmung. Beim Weihnachtsmarkt am Hirschgarten und der Hauptstraße konnten sich die Leute auf die besinnliche Zeit einstimmen.

"28 Stände haben wir dieses Jahr auf unserem Weihnachtsmarkt", war Sabine Mössner stolz. Für die Gemeinde organisiert sie die Veranstaltung nun schon zum zweiten Mal. Die Vorbereitungen hätten bereits im September begonnen. Man müsse viel planen und vor allem Aussteller akquirieren.

Mössner setze dabei vorrangig auf örtliche Vereine oder Gruppierungen. Das passe am besten zum gemeinschaftlichen Charakter des Marktes. Und so versorgten die Schulen, die Kirchen, der Arbeitskreis Asyl oder der Jugendtreff die Besucher mit Speisen, warmen Getränken und allerhand weihnachtlichen Kunstgegenständen.

Die Gemeinschaftsschule bot beispielsweise Schokoladenfrüchte, Trinkschokolade und Plätzchentüten an. Die drei Schülerinnen der Klasse 8c Ayla, Soraya und Susanne haben die Früchte selbst mit Schokolade überzogen, die Plätzchen gebacken und standen den ganzen Abend auf dem Markt. Aber ihre Motivation war klar: Mit dem eingenommenen Geld wollen sich die Schüler eine Klassenfahrt nach England im nächsten Jahr finanzieren.

Spezialitäten aus Syrien

Direkt gegenüber des Standes der Gemeinschaftsschüler strömte den Besuchern ein deftiger und würziger Duft um die Nase. Grund hierfür waren die Althengstetter Jäger, oder eher gesagt deren Wildbratwürste, die sie auf dem Grill hatten. "Die sind ganz frisch", erklärte Jäger Roland Mürb. Erst gestern habe man das ausgebeinte Schwarzwild zur Metzgerei Kling gebracht. Die hätten es dann mit Gewürzen verfeinert und zu rund 1000 Würsten weiterverarbeitet. Den Besuchern des Standes schmeckte es.

Und parallel zum Essen gab es etwas auf die Ohren. Mürb ist nämlich auch musikalischer Leiter der Jagdhornbläser. Deshalb ließen die Jäger auch ihre musikalische Tradition auf dem Weihnachtsmarkt aufleben.

Beim Stand des "Dynamo Ottenbronn" gab es Waffeln direkt aus dem Feuer. Dazu wurde eine gusseiserne Waffelform, die über einem Feuerkorb hing, mit Teig gefüllt und gleichmäßig gedreht. Ein Vorgang der vor allem jüngere Besucher faszinierte. Hinter dem "Dynamo Ottenbronn" steckt kein wirklicher Verein. "Das war eigentlich mehr so eine Spaßidee", erzählt Steven Sommerfeld. Er und seine Kollegen spielten in Ottenbronn Fußball. Man fahre immer gemeinsam mit dem Fahrrad zum Training. So sei der Name dieser Gruppe entstanden. Und man habe sich kurzerhand entschlossen, in dieser Besetzung beim Weihnachtsmarkt mitzumachen.

Wer etwas Außergewöhnlicheres probieren wollte, war beim Stand des Arbeitskreis Asyl goldrichtig. Hier boten Geflüchtete und die Mitglieder das AK Asyl selbst gemachte Spezialitäten aus Syrien, Afghanistan und Georgien an. "Wir sind schon das vierte Mal dabei", so Vorsitzender Manfred Schiz. Der Stand komme jedes Jahr sehr gut an.

Für die musikalische Umrahmung sorgte der Posaunenchor mit zwei Formationen. Außerdem zeigte die Bläserklasse der Realschule ihr Können. Und die Trachtenkapelle des Musikvereins spielte Weihnachtsklassiker vom Balkon eines benachbarten Hauses.

"Wir haben auch eine ganz tolle Neuerung dieses Jahr", war Mössner erfreut. Man habe gemeinsam mit dem Druckhaus Weber eine "Winterzauber-Tasse" designt und produziert. Diese habe man sich im Vorfeld bei der Gemeinde zum Selbstkostenpreis kaufen können. Die Tasse konnte man sich an allen Ständen mit Getränken füllen lassen. "Es ist unsere Absicht dadurch Plastikmüll zu reduzieren", so Mössner. Da sei eine solche Tasse ein Schritt in die richtige Richtung. Auch hätten alle Stände versucht, so wenig Plastikmüll wie möglich zu produzieren.

Mössner war mit dem Weihnachtsmarkt zufrieden. "Das ist hier ein ganz tolles Miteinander", meinte sie. Auch Bürgermeister Clemens Götz war begeistert. "Im Alltag sieht man sich ja leider so selten", stellte er fest. Da sei es toll, wenn auf so einem Weihnachtsmarkt das ganze Dorf zusammenkomme. Und Götz war auch selbst aktiv. Mit einem Tablett ausgestattet, lief er über den Markt und versorgte die Gäste mit kostenlosem Weihnachtsstollen.