Der Althengstetter Keramikkünstler Gerhard Schmid feiert in diesen Tagen seinen 85. Geburtstag. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Gerhard Schmid absolvierte nach seiner Schulzeit eine Bildhauerlehre. Es folgte ein

Gerhard Schmid absolvierte nach seiner Schulzeit eine Bildhauerlehre. Es folgte ein Studium an der Kunstakademie Stuttgart mit der Richtung Baukeramik und Plastik. Ein Intensivstudium der Glasurtechnik vervollständigte seine Ausbildung. Es folgte später ein Studium zum Fachlehrer für Kunst und Technik. Wenige Jahre danach qualifizierte sich Schmid zum Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Später wurde er zunächst Konrektor und schließlich bis zu seiner Pensionierung Rektor an der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule in Althengstett.

Althengstett. Der Althengstetter Keramikkünstler Gerhard Schmid feiert in diesen Tagen seinen 85. Geburtstag. Grund genug, um die Blicke auf ihn und vor allem sein umfangreiches Werk zu werfen.

Kaum ein öffentliches Gebäude in der Gäugemeinde, das nicht mit Arbeiten des bekannten "Ortskünstlers" geschmückt ist.

Schmid hat sich inzwischen weit über die Ortsgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Der ehemalige Leiter der Grund- und Hauptschule hat schon während seiner aktiven Dienstzeit, aber noch mehr im Ruhestand, faszinierende Arbeiten aus Ton geschaffen und immer wieder auch beeindruckende Ausstellungen organisiert. Zuletzt hat er zusammen mit der von ihm betreuten Workshop-Gruppe "Atelier 17" eine große Präsentation eigener Werke und solche der Gruppe mit ausgestellt. Dabei wurden zwischen blühenden Rosenbüschen im Freien rund 150 Unikate gezeigt, die einen starken Eindruck hinterließen. "Ein wunderbarer Abend mit tollem Zugang zu den Arbeiten der Töpfer vom Atelier 17, liebevoll zusammengestellt, ein Erlebnis für alle Sinne", schrieb eine begeisterte Besucherin ins Gästebuch und sprach damit vielen aus der Seele.

Bereits vor fünf Jahren hat Schmid eine besondere Würdigung seines kreativen Schaffens erfahren. Die Gemeinde Althengstett hat in Anbetracht seiner künstlerischen Lebensleistung einen Fotobildband herausgegeben. Dabei wurden die einzelnen künstlerischen Arbeiten Schmids mit erläuternden Texten versehen und damit für den Betrachter leichter verständlich ge- macht.

"Mit ihren Skulpturen haben sie uns einen ungeheuren Reichtum geschenkt. Ihre Arbeiten reichen vom Kindergarten bis zur Aussegnungshalle", unterstrich Bürger- meister Clemens Götz damals. In den Werken des Heimatkünstlers werde die Wirklichkeit lebendig. Und in der Tat vermittelt dieser sowohl mit Einzelarbeiten als auch durch das Zusammenstellen der einzelnen Exponate zu Gruppen immer wieder wichtige Aussagen.

Phänomen "Zeit"

Anhand der Plastik "Hallo Nachbarn" zeigt der kreative Senior zum Beispiel, wie aus fünf eckigen Fenstern Köpfe in verschiedene Richtungen schauen. Damit bringt er zum Ausdruck, wie Menschen immer weniger kommunizieren und viele letztendlich in Vereinsamung geraten.

"Das beziehungslose Nebeneinander der Menschen, bei denen nur noch der Gruß ›Hallo‹ oder ›Hi" zurückgeblieben ist, stellt heute fast den Normalfall dar", meint der Pädagoge.

Ein weiteres wichtiges Thema ist für den Künstler das Phänomen "Zeit". Die Selbstbestimmung in der freien Zeit ist ihm ein wichtiges Anliegen. Dies bringen Tonplastiken wie "Der Musiker", "Die Leserin" oder "Der Musentempel" klar zum Ausdruck. "Die freie Beschäftigung ohne Zeit- und Erfolgsdruck führt zum Gegenteil vom flüchtigen ›Hallo Nachbarn‹", unterstreicht Schmid.

Auf die Frage nach der Zukunft seines großen Fundes an Keramikkunstwerken meint der Künstler: Er könne es sich stellen, dass bei entsprechendem Gegenkommen der Gemeinde die Figurensammlung dauerhaft in einem Raum oder auch im Freien unter einer Überdachung ausgestellt werden könnten.