Die französischen Austausschüler haben zum 20-jährigen Geburtstag der Schulpartnerschaft Jacken anfertigen lassen. Foto: Fuchs

Städtepartnerschaft mit Moutiers-les-Mauxfaits seit 20 Jahren. Schüler entwarfen Jacken zum Jubiläum.

Althengstett - Die Schulpartnerschaft zwischen der Realschule Althengstett und Moutiers-les-Mauxfaits, einer französischen Gemeinde an der Atlantikküste, besteht 20 Jahre. "Daraus ist 2013 die Städtepartnerschaft entstanden", erinnert sich Bürgermeister Clemens Götz.

"Die Schüler haben sich gefragt, warum nur sie eine internationale Freundschaft pflegen und nicht die ganze Stadt. Von ihnen kam der Vorschlag", erläutert der Rathauschef. Erneut waren eine Woche lang französische Schüler erneut in Althengstett zu Besuch. "Das Treffen mit ihnen war wirklich interessant", sagt Götz, der sehr gut Französisch spricht.

"Die Schüler haben sich gewundert, warum es keine Mauern und Zäune um die Realschule in Althengstett gibt", erklärt er. In Frankreich sei das der Fall. Dort müssen die Schüler laut Götz noch immer an einem Sicherheitstraining teilnehmen, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. "In Frankreich herrschte lange Zeit Notstand, es gab dort viele Anschläge, auch von Leuten aus dem eigenen Land", weiß Götz. "Ich habe den französischen Schülern auch das schwäbische Sprichwort: ›Wer schafft, macht Fehler, nur wer nichts schafft, macht keine‹, erklärt", sagt Götz. Er habe ihnen klar machen wollen, dass sie keine Angst davor haben dürfen, Fehler zu machen. Das sei die einzige Möglichkeit, eine fremde Sprache zu lernen.

Basteln für Ostern

Und das tun sie. In der deutschen Realschule scheinen sie sich wohl zu fühlen. An ihrem letzten Tag dort basteln sie in den Werkräumen Osterdekoration. Die französischen Schüler haben zum 20-jährigen Geburtstag der Partnerschaft Jacken mit den Städtenamen Althengstett und Moutiers-les-Mauxfaits auf dem Hintergrund der beiden Landesflaggen darauf fertigen lassen. "Das war eine tolle Überraschung", freut sich Französischlehrerin Stefanie Luipold, die den Austausch mitorganisiert.

"In den Pfingstferien waren die Althengstetter Schüler in Frankreich zu Besuch", erklärt sie. Der Austausch finde jeweils in der achten Klasse statt, aber einige Schüler seien so begeistert, dass sie in der neunten noch einmal teilnehmen. "Dieses Mal sind es neun Schüler aus der neunten Klasse und 13 aus der Achten." Mit ihren französischen Partnern scheinen sie sich gut zu verstehen, und das nicht nur im Unterricht. "Auch am Wochenende wird viel unternommen", weiß die Lehrerin. "Oft tun sich die Gastfamilien sogar zusammen."

Im Unterricht selbst wird auf Abwechslung Wert gelegt. "In Frankreich haben die Schüler so viele theoretische Fächer, deswegen machen wir viel mit ihnen, was sie sonst nicht machen." Es werde gebastelt, Sport gemacht und im Schul-Hallenbad geschwommen. Auch ein Ausflug ins Landesmuseum nach Stuttgart stand auf dem Programm. "Für die Schüler ist das etwas Besonderes, weil sie aus einer sehr ländlichen Gegend kommen, wo es Städte in dieser Größe kaum gibt." Die Woche ist nicht nur Vergnügen, die Schüler sollen auch den Alltag kennen lernen und am Unterricht teilnehmen.

Zum zweiten Mal dabei

Die drei Neuntklässler Thibeaud Zimmermann, Maya Bacher sowie Nadya Schultz sind schon zum zweiten Mal beim Austausch dabei und haben bereits im vergangenen Jahr eine Woche in Frankreich verbracht. "Man sammelt viele Eindrücke und lernt die Sprache effektiver, als im Unterricht", sagt Maya. "Der Alltag in Frankreich ist anders, als hier", ergänzt Nadya. "Der Unterricht fängt dort später an und geht bis 17 Uhr. Außerdem muss die Mittagspause in der Schulkantine verbracht werden, weil die Schüler das Gelände während der Schulzeit nicht verlassen dürfen." Thibeaud erzählt von den Absperrungen und Mauern um die Schule herum. Die drei sind sich einig: Ein Schüleraustausch ist eine spannende Erfahrung.

Lehrer auf Besuch

"Im Rahmen des 20. Geburtstags gibt es dieses Jahr einen Lehreraustausch", erzählt Luipold. "Im Juli kommen die Lehrer der französischen Partnerschule für ein Wochenende mit ihren Familien hierher." Dann werde ihnen die Umgebung gezeigt und ein wenig Programm gemacht. Am 5. Juli sei zur Begrüßung neben den beiden Leitern der Partnerschulen auch Bürgermeister Götz anwesend. "In den Pfingstferien waren wir Lehrer der Althengstetter Realschule im Gegenzug für ein Wochenende in Frankreich", sagt Luipold. So werde die Freundschaft zu Moutiers- les-Mauxfaits auch weiterhin in ständigem persönlichem Austausch gepflegt, auf dass sie noch die kommenden 20 Jahre und darüber hinaus lebendig bleibe.